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Google Analytics Autotrack

Mitte Februar stellte Google eine neue Möglichkeit zur Verwendung von Google Analytics vor: Autotrack. Dieser Artikel zeigt, für wen diese Funktion geeignet ist und wie Autotrack in die Webseite integriert werden kann.

Google’s Autotrack verfügt über eine komplette, aber dennoch schlanke Bibliothek an allen relevanten Features für das Tracking des Userverhaltens auf Webseiten. Laut Google soll es damit möglich sein das gewünschte Tracking auf der Webseite noch einfacher zu implementieren und auch bisher eher selten genutzte Features leichter einsetzbar zu machen.

Abbildung 1: Google Analytics Autotrack © analytics.blogspot.co.at

Seit den Anfängen von Google’s Webanalyse-Software "Analytics" im Jahr 2005 verlief das Messen der Webseiten-Daten immer nach dem gleichen Muster: Es wurde das Standard-Tracking-Snippet auf der Webseite integriert und alle notwendigen Daten gemessen.

Etwas später wurde das Event-Tracking als erweiterte Form eingeführt. Um bestimmte Ereignisse auf einer Seite zu messen, muss man jedoch immer individuelle Codes zusätzlich an den dafür vorgesehenen Positionen hinterlegen. Durch die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten und die ständige Weiterentwicklung der Webseiten von anfangs statischen Dokumenten zu komplexen, dynamischen Applikationen wurde das Event-Tracking immer aufwendiger und für viele Webmaster auch schwieriger.

Genau hier soll Google Analytics Autotrack ansetzen und eine Lösung bieten.

Für wen ist Autotrack geeignet?

Das neue Tracking mit der Autotrack Library ist vor allem für Webseitenbetreiber gedacht, die bestimmte Event-Tracking Codes auf ihren Webseiten nicht selbstständig hinzufügen oder verändern können, beziehungsweise nur einige wenige Ereignisse messen möchten. Werden Daten auf Webseiten nur über das Standard-Tracking-Snippet von Google Analytics gemessen und ist es nicht möglich einzelne Abschnitte oder Elemente mit individuellen Ereigniscodes zu hinterlegen, kann man mit Autotrack als Alternative das Userverhalten automatisiert erfassen. Der Vorteil von Autotrack an dieser Stelle ist, dass nur noch die Position der Ereignisse "markiert" werden muss und das jeweilige Feature aus der Library den Rest des Tracking übernimmt.

Die Integration erfolgt jedoch nicht völlig automatisiert, wie man vielleicht denken würde. Das Einbauen der notwendigen Autotrack-Snippets zum Ereignis-Tracking muss in jedem Fall noch vorab durchgeführt werden.

Werden auf einer Webseite bereits individuelle Event-Tracking-Codes eingesetzt, sollte man vor dem Einsatz von Autotrack unbedingt die Library auf Github studieren und überprüfen ob es überhaupt sinnvoll ist, zusätzlich das neue Feature einzusetzen.

Wie wird Autotrack in die Webseite integriert?

Um Autotrack in eine Webseite zu implementieren, muss dem herkömmlichen Universal Analytics Code zunächst lediglich eine die Zeile

ga('require', 'autotrack');

ergänzt werden. Dadurch kann die Autotrack Library zum Tracking auf der eigenen Webseite verwendet werden.

&lt!-- Google Analytics --&gt
&ltscript&gt
(function(i,s,o,g,r,a,m){i['GoogleAnalyticsObject']=r;i[r]=i[r]||function(){ (i[r].q=i[r].q||[]).push(arguments)},i[r].l=1*new Date();a=s.createElement(o), m=s.getElementsByTagName(o)[0];a.async=1;a.src=g;m.parentNode.insertBefore(a,m) })(window,document,'script','https://www.google-analytics.com/analytics.js','ga');

ga('create', 'UA-XXXXX-Y', 'auto');

ga('require', 'autotrack');
ga('send', 'pageview');
&lt/script&gt
&lt!-- End Google Analytics --&gt

Um nur ausgewählte Plugins und Features zu verwenden, kann man das Tracking-Snippet noch weiter modifizieren.

Beispiel: Es sollen nur eventTracker und outboundLinkTracker hinzugefügt werden. Statt ga('require', 'autotrack'); wird folgendes im Code ergänzt:

ga('require', 'eventTracker');
ga('require', 'outboundLinkTracker');

Was kann man mit Autotrack messen?

Outbound Forms: Standardmäßig misst Google Analytics keine Aktionen, bei denen User durch das Klicken auf ein Formular von einer Webseite auf eine andere geleitet werden. Durch das Hinzufügen der Autotrack Library wird dieses Verhalten als "Outbound Form" automatisch erfasst und im Ereignisbericht gespeichert.

Outbound Links: Ebenfalls nicht erkannt wird das Verlassen der Webseite durch das Klicken auf einen ausgehenden Link, wenn dieses Ereignis nicht durch individuelle Tracking-Codes hinterlegt wird. Autotrack kann dieses Verlassen erkennen und in der Kategorie "Outbound Links" als Event messen. Damit wird das Implementieren von Event-Tracking-Codes beziehungsweise das Hinzufügen von trackOutboundLink-Events über ein onclick-Attribut (onclick="trackOutboundLink('http://www.ihrebeispielurl.de');) zu ausgehenden Links erspart.

Änderungen der URL: Grundsätzlich misst Google Analytics pro URL nur einen einzelnen Seitenaufruf, zu dem schließlich diverse weitere Metriken, wie Besuchszeit oder Absprungrate, errechnet werden. Auch wenn beispielsweise Inhalte auf einer Webseite über eine History API generiert werden und dadurch die URL angepasst wird, kann Analytics nur den ersten Seitenaufruf messen. Autotrack erkennt und misst URL-Änderungen automatisch und speichert diese auch als weitere Seitenaufrufe. Hierbei können jedoch keine Hash-Änderungen (#) getrackt werden.

Media Queries: In den Zeiten von Responsive Design ist es für viele Webseitenbetreiber und Online Marketing Manager wichtig zu wissen, wie oft eine Webseite beispielsweise auf Smartphones im Quer- oder Hochformat betrachtet wird. Mit Autotrack können diese Informationen als Dimensionen in Analytics erfasst werden. Das funktioniert beispielsweise durch sogenannte "Breakpoints".

Beim standardmäßigen Analytics Tracking können diese Daten über benutzerdefinierte Dimensionen und zusätzliche Tracking Codes ebenfalls erfasst werden. Mit Autotrack ist das Messen von Media Queries mittels mediaQueryTracker Plugin möglich. Über die mediaQueryDefinitions Konfigurationen und Einstellungen wird diesem Plugin mitgeteilt, welche Media Queries aktiv sind und wie oft. Vor dem Einsatz des mediaQueryTracker müssen die benutzerdefinierten Dimensionen in der jeweiligen Property in Google Analytics erstellt und aktiviert werden. Google hat für die genaue Integration des Media-Query-Trackings eine umfangreiche Dokumentation auf Github veröffentlicht.

Deklaratives Ereignis-Tracking: Sogenannte deklarative Ereignisse können mit Autotrack einfacher integriert werden, als mit herkömmlichen Analytics Event-Tracking-Codes. Hierbei werden Klicks und Interaktionen von Usern auf einer Webseite durch hinterlegte Markups automatisch erkannt und an Analytics gesendet.

Beispiel:

&ltbutton data-event-category="Video" data-event-action="play"&gtPlay&lt/button&gt

In diesem Beispiel wird einem Video ein deklaratives Ereignis hinterlegt, um das Abspielen des Videos durch einen Klick als Event in Analytics zu messen.

Abbildung 2: Event-Tracking in Google Analytics

Welche Vor- und Nachteile bietet Google Analytics Autotrack?

Natürlich erfüllt die Autotrack-Methode zu einem gewissen Teil das verfolgte Ziel Tracking auf Webseiten einfacher zu machen. Dennoch gibt es auch hier Nachteile für Webseitenbetreiber und Entwickler.

Vorteile:

  • Automatisches Tracking von ausgehenden Links und Formularen.

  • Verbessertes Tracking von Single-Page-Webseiten.

  • Tracking von Media Queries mit benutzerdefinierten Dimensionen.

Nachteile:

  • Manuelle Implementierung im Template / Code notwendig.

  • Keine standardmäßige Integration über den Google Tag Manager möglich.

  • Zusätzliche Analytics-Tags sind immer noch notwendig (nur eine Teillösung!)

Vor allem der Name Autotrack ist zwar gut gemeint, aber nicht korrekt. Google’s Autotrack ist keinesfalls voll-automatisiert und bedarf ebenso wie der Standardcode weiterer Anpassungen, Implementierungen und Einstellungen im Quellcode der Webseite und in Google Analytics selbst.

Zusammenfassung:

Für unerfahrene Webseitenbetreiber, die nur bestimmte Event-Tracking Möglichkeiten, wie Outbound Links und Formulare, verwenden möchten, ist Autotrack sicherlich eine gute Alternative zum gängigen Tracking-Code. Dennoch empfiehlt es sich als Online Marketer und erfahrener Webmaster zum herkömmlichen Tracking zu greifen und das Event-Tracking mit individuellen Snippets zu implementieren. Bestimmte Ereignisse müssen ohnehin weiterhin mit den bisherigen Codes ausgelöst und gemessen werden, wie etwa das Scroll-Tracking.

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Veröffentlicht am Apr 12, 2016 von Editorial Team