« Zurück zum Magazine

Praxis Guide: In wenigen Schritten zur perfekten URL-Struktur

In diesem Artikel erfährst Du, auf welche Faktoren Du bei der Erstellung Deiner URL-Struktur achten solltest und mit welchen technischen Möglichkeiten Du die Grundlage für eine übersichtliche Webseite legst.

Aufbau und Länge von URLs

Eine URL (Uniform Resource Locator) ist eine definierte Adresse, die auf die Position einer Datei auf einem Server zeigt und sie abruft. Um Server-Problemen und Umleitungen vorzubeugen, solltest Du eine einmal gewählte URL möglichst nicht mehr ändern. Es empfiehlt sich also, von Beginn an eine gut durchdachte Struktur zu wählen.

Eine einfache URL kann beispielsweise aus folgenden Komponenten bestehen:

  • Protokoll-Präfix (https://),

  • Hostname-Name (www.beispielseite.de/),

  • Unterverzeichnis (verzeichnis1/) und

  • Dateiname (datei1.html)

https:// www.beispielseite.de/verzeichnis1/datei1.html

Bei der Länge der URL gibt Microsoft eine Richtlinie für seinen eigenen Browser vor: Damit der Internet Explorer Webadressen korrekt interpretieren kann, sollte eine URL maximal 2.048 Zeichen enthalten. Allerdings wird sie in den Suchergebnissen nach einer bestimmten Länge (erfahrungsgemäß bei ca. 80 Zeichen) abgeschnitten. Deshalb gilt: so kurz wie möglich und so lang wie nötig.

Kurze Webadressen haben zudem den Vorteil, dass sie die Click Through Rate des Snippets erhöhen können, leichter zu teilen und einprägsamer für Nutzer sind. In vielen Content Management Systemen besteht die Option, automatisch generierte Adressen manuell anzupassen. Wer URLs für sein Online-Marketing oder zur Verwendung in Sozialen Netzwerken kürzen möchte, kann Googles URL Shortener verwenden.

**

Achte bei der Erstellung einer URL auf die folgende Aspekte:

**

  • Vermeide überflüssige Stoppwörter wie Artikel (der, die, das) und Konjunktionen (und, oder).

  • Bleib so nah wie möglich am Root Verzeichnis.

  • Verzichte auf Abkürzungen und kryptische Zeichen.

  • Nutze zur Worttrennung Bindestriche und vermeide Pluszeichen und Unterstriche

  • Schreibe Umlaute aus und prüfe, ob Dein CMS sie richtig anzeigt.

  • Wenn zwingend Zahlen in der URL stehen müssen, achte darauf, sie zu trennen. Andernfalls könnte Google sie als Datum interpretieren und Deine Artikel als veraltet ansehen.

  • Nutze nur Kleinbuchstaben, um Komplikationen bei manchen Server-Typen zu vermeiden.

  • Vermeide Parameter wie beispielsweise Session IDs, Filter und Referral-Parameter.

Keywords in der URL richtig verwenden

Keywords spielen innerhalb der URL eine wichtige Rolle: Der Googlebot kann Seiten auf Anhieb besser interpretieren, die in der URL zum Content passende Schlüsselbegriffe enthalten. Matt Cutts hat 2014 in einem Video erklärt, dass es keine bestimmte Vorgabe für die Anzahl von Keywords im Pfad oder im Dateiname gäbe. Er empfahl darin aber, die URL vor allem benutzerfreundlich zu gestalten und es mit den Keywords nicht zu übertreiben, um nicht zu riskieren, dass das Snippet nicht angeklickt wird:

_

"Think about it like a user though: A user would probably prefer something like tools, if every single thing is in the file name (…) it can start to look a little more spammy (…) Users might not klick on it they might not think of it as being quite a good a search result."

_

Im Bereich Local SEO spielt die Kombination mehrer Begriffe eine herausragende Rolle. Für viele Berufe oder Geschäfte kann es von Vorteil sein, in der URL zusätzlich den Ort zu nennen. Wie in Texten gilt aber auch hier: Bei einem übertriebenen Gebrauch von Schlüsselbegriffen besteht die Gefahr des Keyword Stuffing.

Abbildung 1: Top Platzierungen für die Suchkombination "Steuerberater München"

Mit Nischenthemen und einer präzisen Longtail-Keyword-Strategie können Webmaster schnell gute Rankings erzielen, denn Leser geben häufig Fragen und Wortkombinationen in den Suchschlitz ein.

Beispielsweise wird bei der Frage "Wie baut man ein Vogelhaus?" auf Seite eins der private Blog eines Heimwerkers http://www.vogelhaus-selber-bauen.org gezeigt. Diese Website besteht nur aus Startseite und Impressum. Sie enthält nur wenige Backlinks, aber ausführlichen Content und eine Anleitung für dieses spezielle Thema – mit Text, Bildern und Videos. Selbst wenn im Title Tag und in der Description nicht genau formuliert wäre, was den Leser erwartet, wird es schon in der URL deutlich.

Sprechende URLs

Sowohl für Suchmaschinen als auch für User sind "Sprechende URLs" ideal, um den Content einer Seite schnell zu verstehen. Für die maschinelle Erfassung der Ressource durch den Webbrowser spielt es keine Rolle, ob die URL aus Zahlen und Kürzeln besteht oder aus Worten. Das gilt jedoch nicht für User. Sie wollen schon im Snippet sehen, worum es auf Deiner Seite geht. Mach es ungeduldigen Online-Lesern so einfach wie möglich und wähle eine verständliche URL.

Bei der Suchanfrage "Eier richtig kochen" schlägt Google Seiten mit ähnlichen Wortkombinationen in der URL vor. Ein gutes Beispiel für eine klare, sprechende URL ist hier die Seite von springlane.de – ein "Onlineshop für Küche und Genuss". Mit den Worten "ei-kochen-anleitung" kommt der Shop auf den Punkt.

Abbildung 2: URL beinhaltet Suchbegriff

Ein weiter hinten platzierter Beitrag des Norddeutschen Rundfunks weist im Snippet hingegen einige Schwächen auf.

  • Er befindet sich tief in der Seitenarchitektur, im vierten Unterverzeichnis. So wird die URL mit 87 Zeichen zu lang und das Thema lässt sich nicht auf einen Blick erfassen.

  • Die kryptische Endung der URL – „eier418.html“ – ist nicht optimal. Zahlen in der URL solltest Du wenn möglich vermeiden.

  • Die URL entspricht in diesem Fall nicht genau der gesuchten Keyword Phrase. Das eigentliche Keyword taucht erst am Ende auf.

  • Die URL enthält einen Großbuchstaben. Das kann zu Komplikationen bei UNIX-basierten Webservern führen.

Abbildung 3: Relevantes Suchergebnis passt nicht genau zur URL

Verständliche und wenn möglich relativ kurze URLs haben außerdem Vorteile, wenn Du sie mündlich und auf gedrucktem Werbematerial wie Visitenkarten kommunizieren willst. Zudem können sie ideal in eine E-Mail eingefügt und in den Social Media gepostet, getwittert oder geliked werden.

Geordnete Verzeichnisstruktur

Eine sinnvolle Verzeichnisstruktur kann dazu führen, dass sich der Besucher länger auf einer Seite aufhält, als eine zu verzweigte oder unlogische. Du solltest nicht mehr als vier Verzeichnisebenen anlegen, sonst verliert der Leser schnell den Überblick und springt ab. Der Aspekt wirkt sich also günstig auf die Usability und die Click Through Rate aus.

Insbesondere Shopsysteme brauchen eine gut durchdachte URL-Struktur. Wird der Produkttitel inklusive Kriterien wie Farbe oder Größe in die URL übernommen, können sehr lange URLs entstehen. Eine logisch aufgebaute Hierarchie sorgt für Ordnung.

In seiner Rubrik "Portemonnaies" nutzt Esprit die logische URL:

http://www.esprit.de/damen-portemonnaies

Abbildung 4: Sprechende URL eines Mode-Onlineshops

Klickt man auf ein Produkt, erscheint eine sehr konkret formulierte sprechende URL mit dem dazugehörigen Produktbild, im Beispiel eine "florale Geldbörse in Lederoptik":

http://www.esprit.de/damen-portemonnaies/florale-geldbröse-in-leder-optik

Abbildung 5: Sprechende URL eines Mode-Onlineshops

Duplikate vermeiden: htaccess und Canonical Tag

Häufig ergibt sich Duplicate Content, wenn ähnliche Inhalte unter zwei verschiedenen URLs erreichbar sind, zum Beispiel mit oder ohne "www". Dieses Problem ergibt sich auch bei verschiedenen Protokollen. Der Inhalt der Seite http://beispielseite.de wäre dann identisch mit https://beispielseite.de. Wenn man Pech hat, indexiert Google hier die http-Variante, obwohl man als Webseitenbetreiber natürlich viel lieber die https-Variante im Index sehen würde.

Entscheide Dich für eine Version, die indexiert werden soll. Gib dann dem Server die Anweisung, die andere Version mittels eines 301-redirects umzuleiten. Dieser Statuscode meldet dem Browser eine permanente Weiterleitung. In diesem Fall empfehlen wir Dir, eine Datei mit dem Namen htaccess und dem Befehl mod=rewrite zu erstellen und in dem Hauptverzeichnis der Domain zu speichern.

Wenn die Website mit www. indexiert werden soll, sieht der einzufügende Code wie folgt aus:

RewriteEngine On
RewriteCond %{HTTP_HOST}!^www\.beispielseite\.de$ [NC]
RewriteRule ^(.*)$ http://www.beispielseite.de/$1 [L,R=301]

Soll die Website ohne www. angezeigt werden, muss hier Folgendes stehen:

RewriteEngine On
RewriteCond %{HTTP_HOST}!^meineseite\.de$ [NC]
RewriteRule ^(.*)$ http://meineseite.de/$1 [L,R=301]

Auch ohne Codeänderung kannst Du Google mitteilen, welche Seite indexiert werden soll – in der Google Search Console. Klicke dazu auf das Schraubensymbol auf der rechten Seite und anschließend auf den Menüpunkt "Website-Einstellungen". Hier wählst Du dann die Version mit oder ohne www.

Abbildung 6: Zu indexierende URL in der Search Console festlegen

Vor allem bei Onlineshops ist es häufig unvermeidbar, doppelte Inhalte anzuzeigen. Manchmal gibt es gleich auf drei URLs identische Inhalte, wenn ein Produkt in drei verschiedenen Kategorien auftaucht. In diesem Fall kannst Du mit dem Canonical Tag arbeiten. Er verweist innerhalb des Dokuments auf die zu indexierende URL. Google weiß dann, welche der drei URLs Du gerne im Index hättest.

www.mode-online.de/jacken/winterjacken/blaue-jacken (als kanonisch definiert)
www.mode-online.de/jacken/sommerjacken/blaue-jacken ("doppelte Version")
www.mode-online.de/jacken/regenjacken/blaue-jacken ("doppelte Version")

Willst Du wie im Beispiel die erste URL als kanonisch definieren, musst Du das im Quellcode festlegen. In die Codes der beiden "doppelten" Versionen schreibst Du dann folgenden Hinweis im -Bereich:

<rel="canonical" href="www.mode-online.de/jacken/winterjacken/blaue-jacken" />

Top Level Domains und Subdomains

Für große Content-Bereiche bieten sich auch sogenannte Subdomains an. Diese basieren auf derselben Hauptdomain (Root Domain) und werden von Google wie Unterverzeichnisse behandelt. Besonders sinnvoll sind Subdomains für Unternehmen, die verschiedene Themenbereiche trennen wollen. Der Spiegel hat neben seiner Hauptdomain www.spiegel.de eine Seite für Wettervorhersagen (http://wetter.spiegel.de) und eine für das Fernsehprogramm (http://tvprogramm.spiegel.de).

Auch unterschiedliche Sprachversionen können auf Subdomains verteilt werden. Das Unternehmen Langenscheidt (https://www.langenscheidt.de) besitzt zum Beispiel als Hauptdomain eine deutsche Top Level Domain (.de) sowie eine internationale .com. Für seine Online-Wörterbücher hat Langenscheidt auf diese .com Domain fünf Subdomains gelegt: de., en., fr., es. und it. Für Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch entstehen so eigenständige Wörterbücher.

Abbildung 7: Subdomains für Online-Wörterbücher

https://de.langenscheidt.com
https://en.langenscheidt.com
https://fr.langenscheidt.com
https://es.langenscheidt.com
https://it.langenscheidt.com

Die internationale Enzyklopädie Wikipedia könnte ohne Subdomains in dieser Form nicht existieren. Für alle 295 Sprachen gibt es Subdomains, sogar für Minderheitensprachen wie Obersorbisch (obs.) oder Varietäten wie Saterfriesisch (stq.).

Fazit

Eine URL-Struktur sollte mit Bedacht gewählt werden, denn das kann Pluspunkte für die Suchmaschinenoptimierung und die Nutzerfreundlichkeit bieten. Eine sinnvolle URL-Struktur kann einerseits durch gute Rankings in Suchmaschinen, andererseits durch höhere Nutzerfreundlichkeit und damit verbundene bessere Klickraten in den Suchergebnissen und eine höhere Bereitschaft, die URLs zu teilen, belohnt werden. Falls man im Nachhinein seine URL-Struktur anpassen möchte, ist jedoch große Vorsicht geboten. Die alte URL-Struktur muss zu 100% korrekt auf die neue Struktur umgeleitet werden – schafft man dies nicht, laufen Backlinks und Direkteinstiege, beispielsweise über Lesezeichen, ins Leere. Die Folge sind dann Rankingverluste und Verdruss bei den Nutzern.

Vereinfache Dein digitales Marketing mit nur einem Tool – der Ryte Software Suite.

Veröffentlicht am May 22, 2017 von Eva Wagner