Wir sind überfordert von der enormen Informationsflut, die in den Weiten des Internets auf uns lauern. Die ganze Welt liefert uns ihren Input zu medizinischen Ratschlägen, Informationen über das neueste Smartphone, Ratgeber zur Kindererziehung, Reviews zu Filmen und neuen Musikalben und vielen weiteren Themen, von denen wir dachten, alle Fragen einmal beantwortet bekommen zu haben.
Da haben wir uns wohl getäuscht! Content und alles, was dieses Buzzword einschließt, ist ein fester Bestandteil des Digital-Marketings. „Ihre Webseite benötigt Content, um im Wettbewerb mitzuhalten“, „Sie müssen Informationen liefern, damit die Nutzerbedürfnisse erfüllt werden“, „Wir schreiben nicht nur für die User, sondern auch für die Suchmaschine, damit Ihre Website gefunden wird“ – es gibt viele solcher Sätze, die sicher jeder (nicht nur einmal) beim Kunden angebracht hat.
Sie sind natürlich allesamt richtig, doch leider tritt oftmals ein Problem auf: Wir produzieren hunderte von Inhalten im Jahr – da kann die Qualität schon einmal auf der Strecke bleiben. Doch genau das sollte nicht passieren! Denn Qualität ist zum einen entscheidend für ein gutes Ranking und zum anderen ein großes Entscheidungskriterium bei Usern, ob sie z.B. ein Produkt erwerben oder innerhalb weniger Sekunden die Webseite wieder verlassen möchten.
Qualitätsprüfung ist deshalb ein wichtiger Punkt bei der Content-Erstellung und sollte in jedem Projektplan fest integriert sein. In diesem Beitrag möchte ich auf die Herausforderungen bei der Qualitätsprüfung hinweisen und euch einen Leitfaden geben, wie ihr dabei vorgeht und auf welche Punkte ihr achten müsst.
Das Internet ist im ständigen Wandel. Die SERPs, wie sie heute aussehen, können in einer Woche schon ganz anders gestaltet sein und die so aufwendig optimierte Webseite rückt immer weiter in den Hintergrund. Um Beständigkeit zu garantieren, muss auch die Qualität stimmen – aus zwei einfachen Gründen:
1. User wertschätzen es, wenn sie sehen, dass sich der Autor Mühe gegeben und ein Thema umfangreich aufbereitet hat.
2. Der Aufwand wird auch von der Suchmaschine mit positiven User-Behavior-Daten belohnt – entsprechend kann es sich auf das Ranking auswirken.
Das Ziel sollte sein, Nutzer von den Qualitäten des Unternehmens/Online-Shops zu überzeugen – ganz gleich, ob es sich um Dienstleistungen oder Produkte handelt. Ist z.B. eine gute Beratung gegeben, kauft man gerne in einem Shop ein – vielleicht auch ein zweites und drittes Mal. Und auch die Form und Sprache sind entscheidend bei der Auswahl. Wer traut schon einer URL mit hunderten Tippfehlern und unverständlichem Satzbau. Mit rundum hochwertigen Texten können die Außenwahrnehmung, Expertise und vor allem das Vertrauen maximal gestärkt werden. Das bestätigt auch Google in den Quality-Guidelines mit dem Prinzip E-A-T. Hier geht es nicht um gutes Essen, sondern um wichtige Qualitätsfaktoren.
Expertise: Tiefgreifende Informationen bieten und sich als Experte positionieren
Authority: Sich selbst Ansehen erwerben und damit einen essentiellen Einfluss auf das Leben anderer ausüben
Trust: Der Ansprechpartner sein, auf dessen Wissen immer wieder gerne zurückgegriffen wird
Dabei handelt es sich um einen Rundumschlag, der mit einer Webseite garantiert werden muss. Und wie es auch in einem klassischen Bewerbungsgespräch ist: Der erste Eindruck zählt. Auf eine Website übersetzt, bedeutet das: korrekte Inhalte, sinnvolle Struktur (Usability), guter Stil und Ausdruck, Orthografie und Grammatik und natürlich SEO. Vor allem SEO darf bei der Qualitätsprüfung nicht vernachlässigt werden, um Conversions (z.B. via Rankings oder Backlinks) generieren zu können. Doch starten wir von vorne…
Je detaillierter ein Briefing gestaltet ist, desto besser wird der Text. Nicht immer ist die Aussage „Du weißt schon, was gut ist“ hilfreich – Kreativität und Gestaltungsfreiheit hin oder her. Man muss wissen, was man tut. Sonst entsteht am Ende Content, der niemandem etwas bringt und die dafür aufgebrachte Zeit war völlig umsonst. In einem ausführlichen Redaktionsbriefing sollte alles notiert werden, was in irgendeiner Art von Wichtigkeit ist.
Screenshots vom Wettbewerb oder Bilder und Grafiken können hier helfen, Wünsche zum Ausdruck zu bringen. Grafiken können auch als Basis eines Briefing-Konzeptes dienen, das jedem Zuständigen vorgelegt wird. So können problemlos mehrere Personen an einem Projekt arbeiten, jeder weiß, was zu tun ist und ein einheitliches Arbeiten ist gewährleistet. Das spart während der Arbeit selbst und bei der finalen Prüfung Zeit und Nerven!
Wichtige Inhalte, die in jedem Briefing vorhanden sein sollten, sind:
Quelle: xpose360.de
Bevor es an die Prüfung der Orthografie und Grammatik geht, müssen zunächst einmal die Inhalte stimmen. Bist du mit einem Thema nicht vertraut, gönn dir ein wenig Einlesezeit, um einen Überblick zu erhalten. Dabei helfen vertrauenswürdige Quellen und W-Fragen-Tools. So ist schnell ersichtlich, was für die Leser von Relevanz ist und welche Antworten im Text geliefert werden müssen. Dabei hilft es, sich Notizen in Form von Fragestellungen zu machen. Beim Lesen kann dann jede Frage abgehakt werden, sobald diese beantwortet wurde.
Werden Zahlen und Fakten im Text genannt, solltet ihr diese selbst nochmals nachprüfen. Das hat nichts mit Zweifeln an der Kompetenz des Texters zu tun, sondern dient lediglich einer zweiten Kontrolle – vier Augen sehen bekanntlich mehr als nur zwei!
Sind Inhalte unklar, helfen Kommentare, die das Problem genau beschreiben. Eine einfache Aussage wie „unklar“ hilft oft nicht weiter. Da inhaltliche Korrekturen im besten Fall der Texter selbst vornehmen sollte, sind kurze Informationen zur Unverständlichkeit oder eine Frage, ob die Aussage richtig verstanden wurde, gute Anhaltspunkte für die anschließende Optimierung.
Damit hochwertige Inhalte nicht in den Tiefen des Internets verschwinden und ungelesen bleiben, sollten sie suchmaschinenoptimiert werden. Dazu gehört zum einen die Keyword-Ausrichtung und zum anderen die Struktur. Als Basis dient hierzu die Keyword-Strategie, die Primär- und Sekundärkeywords definiert. Zudem dienen auch W-Fragen, die zum Beispiel durch answerthepublic.com erkannt werden, bei der Content-Erstellung.
Wurde der Text entsprechend dieses Inputs verfasst, ist die Prüfung notwendig. Hierfür eignet sich immer ein WDF*IDF-Tool. Es setzt sich aus zwei Bereichen zusammen, wodurch man eine relative Termgewichtung erhält, die zur Bewertung und Anpassung des Textes genutzt werden sollte.
1. WDF: Within-Document-Frequency bzw. TF: Term-Frequency: Mit diesem Wert wird berechnet, wie häufig ein Term innerhalb eines Dokuments vorkommt. Dabei wird das Verhältnis zum relativen Vorkommen aller übrigen Terme eines Textes bzw. einer Website gesetzt. So wird die überhäufte Verwendung eines Terms (= Keyword-Spamming) im Text vermieden und eine höhere Qualität des Textes gewährleistet.
2. IDF: Inverse-Document-Frequency: Dieser Wert beschreibt, wie viele Texte den Term im Verhältnis zu allen untersuchten Dokumenten enthalten. Hier geht es also um die Relevanz des Terms, bezogen auf das Thema. Ergo: Ein Term, der in wenigen Dokumenten häufig vorkommt, ist relevanter als ein Term, der in allen Dokumenten oder insgesamt nur sehr selten auftritt.
Das Tool Ryte Content Success verwendet genau diesen Algorithmus, um Insights bezüglich der Verwendung relevanter Keywords zu einem bestimmten Thema aufzuzeigen.. Das ergänzende Feature “WDF*IDF Wettbewerb” veranschaulicht dabei, welche Keywords dein direktes Wettbewerbsumfeld nutzt.
Abbildung: WDF*IDF Analyse mit Content Success
Das Tool kann sowohl zur Prüfung von Texten hinsichtlich der Keyword-Ausrichtung als auch zur Identifizierung wichtiger Nebenbegriffe genutzt werden, die bei der Recherche vielleicht vernachlässigt wurden. Die Auswahl sollte dabei jedoch stets sinnvoll betrachtet werden.
Bei einem Artikel über die schönsten Freizeitparks Deutschlands sollen natürlich auch die Freizeitparks genannt werden, die in Deutschland zu finden sind. Parks in den Niederlanden und Österreich finden hier keine Platzierung, ebenso wenig wie Begriffe wie „Impressum“ oder Jahreszahlen. Synonyme für „Freizeitparks“ hingegen können sehr wohl im Text aufgenommen werden, z. B. „Erlebnispark“, „Vergnügungspark“, „Themenparks“ oder „Fahrattraktionen“.
Dieser Vorgang ist sowohl bei neu erstellten als auch bei bereits veröffentlichten Texten möglich. Auf der Analyse-Grundlage kann dann ganz einfach ein Optimierungskonzept erstellt werden. Fehlende Themen, die durch die WDF*IDF-Analyse aufgezeigt wurden, bilden die Überschrift eines neuen Absatzes bzw. des Themenclusters. Aus weiteren Begriffen wird der Inhalt des neuen Absatzes definiert. Eine solche Tabelle könnte (hier anhand des Beispiels „Fellwechsel Katze“) wie folgt aussehen:
Durch diese einfache Darstellung wird schnell klar, welche Hauptthemen fehlen und welche Unterthemen dafür jeweils relevant sind. Anhand dessen können neue Absätze erstellt oder bisherige Themenblöcke mit relevanten Termen erweitert werden.
Ebenso sollte die SEO-Struktur geprüft werden. Bei neu erstellten Texten können die Überschriften direkt ausgezeichnet werden. Bereits veröffentlichte Texte werden entweder mit Browser-Add-Ons hinsichtlich der Headline-Auszeichnung geprüft oder direkt über den Quellcode ausgelesen.
Neben korrekten und vollständigen Inhalten entscheidet auch die sprachliche Gestaltung des Contents über die Qualität. Eine einheitliche Schreibweise sowie ein ansprechender und strukturierter Stil sind dabei ausschlaggebend für die qualitative Bewertung eines Textes. wird. Auf folgende Punkte sollte bei der Texterstellung geachtet werden:
Quelle: xpose360.de
Bei der Prüfung der Sprache sollte jeder Text objektiv bewertet werden – die subjektive Bewertung gilt es, in den Hintergrund zu stellen. Jeder hat einen persönlichen Schreibstil, eine eigene Handschrift. Diese soll auch ersichtlich sein und nicht auf Biegen und Brechen an die Wünsche des Korrektors angepasst werden. Natürlich können Anmerkungen gemacht werden, dass etwas unrund klingt und vielleicht die Satzstruktur angepasst werden sollte. Im Online-Marketing geht es jedoch um die Zielgruppe: wird diese durch den Text perfekt angesprochen, ist er auch gut geschrieben.
Wenn Ihr mehr über die erfolgreiche Content-Erstellung erfahren möchtet, findet ihr in meinem Buch Quick Guide Content viele hilfreiche Tipps, Tricks und Anwendungsbeispiele – von der Strategie und Konzeption bis hin zur Umsetzung und zum Monitoring hilft dieser praxisnahe Leitfaden beim gesamten Content-Marketing-Prozess.
Sind die Inhalte geprüft, gegebenenfalls schon angepasst, geht es an die Prüfung der Rechtschreibung und Grammatik. Die Rechtschreibung ist auch aus SEO-Gesichtspunkten ein relevanter Faktor. Tippfehler in der Suche werden von der Suchmaschine bereits sehr gut erkannt und der User wird gefragt „Meinst du…“. Ist hingegen der Suchbegriff korrekt geschrieben, dieser auf der Webseite jedoch falsch geschrieben, so kann sich das negativ auf das Ranking auswirken. Wie könnt ihr also sicher gehen, dass wirklich alle Tippfehler eliminiert wurden?
Quelle: xpose360.de
Um die Qualität zu wahren, sollte diese nicht nur bei der Freigabe bzw. beim Online-Stellen des Contents geprüft werden, sondern kontinuierlich. Am besten werden regelmäßige Zeiten für die Prüfung festgelegt. Bei einem Online-Shop für Bekleidung wird beispielsweise immer am Saisonende das Sortiment geprüft oder es werden entsprechend ausverkaufte Produkte entnommen. Bei einem Magazin können im Drei-Monats-Rhythmus Artikel auf deren Aktualität geprüft werden, zum Beispiel bei gesetzlichen Neuerungen, den neuesten Apps oder Modetrends. Ebenso notwendig ist die Prüfung der internen Verlinkungen: Funktionieren die bestehenden Links noch, sind welche kaputt? Gleiches gilt auch für Backlinks. Besteht noch die externe Webseite mit einem Link auf die gewünschte Seite?
Wer sich selbst redigieren muss, nimmt sich viel Zeit und arbeitet in Ruhe. Oft hilft es, etwas Abstand zum Text zu gewinnen und ein oder zwei Nächte darüber zu schlafen. So betrachtet man das Geschriebene mit anderen Augen und fehlende Informationen oder Tippfehler fallen besser auf. Handelt es sich um einen Fachtext, ist es hilfreich, diesen auszudrucken und an einem anderen Ort zu lesen. Unsere Augen reagieren auf Papier ganz anders als vor dem Desktop. Man liest viel genauer und realisiert kleine Fehler, die am Desktop schnell übersehen werden.
Handelt es sich um ein größeres Content-Projekt, sollten die Redakteure ein regelmäßiges Feedback erhalten – ganz gleich, ob inhaltlich oder strukturell. Fehler, die immer wieder gemacht werden, haben dabei oberste Priorität, z. B. Kommata. Je konkreter diese Korrekturen und Optimierungen sind, desto besser. Klingt beispielsweise etwas unrund, sollte das zum einen kommentiert und zum anderen ein Verbesserungsvorschlag gemacht werden. Die ersten Feedback-Runden sollten stets gemeinsam besprochen werden, um den direkten Austausch zu gewähren.
Wenn du diese sieben Regeln beachtest, kannst du ganz einfach hochwertige Texte erzeugen, die sowohl den Richtlinien der Orthografie und Grammatik als auch den SEO-Gesichtspunkten entsprechend. So wird aus deiner Website eine High-Quality-Page, die garantiert jeder immer wieder gerne besucht!
Veröffentlicht am Jul 30, 2018 von Lydia Hagen