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Website-CMS Vergleich: Die top Systeme im Check

Wir alle sind online und viele von uns besitzen ihre eigene Website – von kleinen Blog über große Unternehmenswebsites, alles ist im Netz zu finden. Doch um all unsere wertvollen Gedanken ins Netz zu bringen, benötigen wir ein Content Management System (CMS). Knapp 300 verschiedene Content Management Systeme sind derzeit auf dem Markt verfügbar. In diesem Artikel gebe ich Dir einen praktischen Überblick über einige wichtige Redaktionssysteme für Deine Webseite.

1. Website-CMS mit angeschlossener Datenbank

Herkömmliche CMS, zu denen auch WordPress, Joomla, Drupal und TYPO3 gehören, arbeiten mit angeschlossenen Datenbanken. Das heißt, sämtliche Inhalte werden in einer extra eingerichteten Datenbank abgelegt. Das mit Abstand bekannteste und meist genutzte dieser Open Source Systeme ist WordPress, das auch nach wie vor seinen Reiz hat. Doch neben WordPress gibt es auch eine Vielzahl an anderen Alternativen auf dem Markt, die wir Dir im Folgenden vorstellen möchten:

WordPress: Der Vorreiter unter den CMS

2005 kam WordPress auf den Markt und ist seinen Siegeszug gegen die unterschiedlichen Content-Management-Systeme der Netzwelt angetreten. Mittlerweile hat das CMS schon fast eine Monopolstellung im Netz. So haben mit Sicherheit Features wie die „5-Minuten-Installation“, die vielen kostenlos erhältlichen Themes und die einfache Integration von Plugins zum Erfolg von WordPress beigetragen. Nicht nur bei Bloggern und privaten Nutzern ist WordPress mit 38% aller Webseiten das meistgenutzte System weltweit. Auch größere Unternehmen und Onlineshops nutzen das kostenlose Content Management System. Einen besonderen Vorteil bietet das WordPress SEO Plugin von Yoast, das die Konfiguration von SEO-relevanten Einstellungen erlaubt. Dieses Plugin ermöglicht es Dir beispielsweise, Beiträge thematisch auf spezifische Keywords auszurichten oder die Anzeige Deiner Google Snippets in den SERPs zu simulieren. Generell sind technische, inhaltliche und strukturelle Optimierungen mit dem Plugin möglich.

Doch das anfangs unkomplizierte und kompakte CMS wurde über die Jahre stetig weiterentwickelt, sodass es zwar an Features gewonnen, an Bedienungsfreundlichkeit aber mitunter ein wenig verloren hat. Auch beim Thema Sicherheit birgt WordPress gewisse Risiken, insbesondere für User, die keine Programmierkenntnisse haben und auf die vorgegebene Vorgehensweise des CMS vertrauen.

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Abbildung 1: Über ein Drittel aller Websites werden mit WordPress betrieben

Joomla: Preisgekröntes Open Source CMS

Das ebenfalls weit verbreitete CMS Joomla besteht mittlerweile 15 Jahre und ermöglicht es Nutzern, Inhalte einer Webseite ohne jegliche Programmierkenntnisse zu pflegen. Vor allem in den USA ist das CMS ein beliebtes System. Doch auch in Deutschland wurde Joomla 2019 das fünfte Mal in Folge als bestes Free CMS gekrönt. Wie auch WordPress und TYPO3 basiert Joomla auf der Programmiersprache PHP, welche Inhalte einer MySQL Datenbank visuell umwandelt. Die Installation von Joomla funktioniert auf fast jedem Webhosting-Angebot und dauert nur 30 Sekunden. Für Entwickler besteht die Möglichkeit, eine große Anzahl an individuellen Erweiterungen für das System zu programmieren. Das CMS lässt sich so um beinahe jede gewünschte Funktion ergänzen. Für die Erstellung und Formatierung von Inhalten bietet Joomla im Vergleich zu anderen CMS lediglich ein editorgestütztes Eingabefeld für Texte. Auch wenn das auf den ersten Blick sehr simpel wirkt, kann es aber bei komplexeren Formatierung zu Schwierigkeiten kommen.

Auch wenn die Bedienbarkeit ähnlich intuitiv wie bei WordPress und das System auch für Einsteiger leicht verständlich ist, weist das Open Source System teilweise, ähnlich wie WordPress, Sicherheitslücken auf, da Joomla erst mit einigen Erweiterungen nutzbar ist. Generell ist Joomla aber ein strukturiertes Website-CMS, das leicht verständlich für Nutzer ist und sich somit für die Realisierung fast aller Web Projekte eignet.

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Abbildung 2: Das Joomla Kontrollzentrum

Drupal: Beliebtes CMS mit aktiver Entwicklergemeinde

Einst als soziale Plattform zum Austausch von Informationen gedacht, entwickelte sich Drupal nach WordPress und Joomla zu einem häufig genutzten Open Source Redaktionssystem. Neben den Basisfunktionen steht bei Drupal der Aufbau von Social-Publishing- und Community-Portalen im Fokus, sodass Mitglieder eigene Inhalte erstellen und mit anderen Teilnehmern interagieren können. Die Verwaltung der Beiträge erfolgt bei Drupal, wie bei WordPress und Joomla, komplett objektbasiert. Der modulare Aufbau des CMS erlaubt die Umsetzung von individuellen und komplexen Seitenstrukturen. Dabei lässt sich das anfangs eher schlanke System, durch verschiedene nachinstallierbare Erweiterungen an die eigenen Wünsche anpassen.

Generell eignet sich Drupal jedoch eher für erfahrene Webentwickler, da die Wunschkonfiguration im Gegensatz zu WordPress erst selbst zusammengestellt werden muss. Dann eignet sich das CMS aber auch für die Umsetzung anspruchsvoller Webprojekte.

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Abbildung 3: Die Webseite von Drupal.

TYPO3: Großer Funktionsumfang bei langer Einarbeitung

Auch TYPO3 gehört mit über elf Millionen Downloads zu den wichtigsten CMS in deutschen Unternehmen. Das CMS ist mittlerweile in über 51 Sprachen sowie mit über 10.000 Erweiterungen und Features erhältlich. Die große Community beteiligt sich stetig aktiv an der Weiterentwicklung des Systems. Bereits in der Grundinstallation beinhaltet das leistungsstarke CMS viele Funktionen wie beispielsweise eine Multidomain-Unterstützung sowie eine umfangreiche Rechteverwaltung für mehrere Administratoren und Benutzer.

Um komplexe Seitenstrukturen mit mehrsprachigen Inhalten umzusetzen, erfordert das umfangreiche Website-CMS allerdings Fachkenntnisse. Insgesamt ist TYPO3 ein unglaublich komplexes CMS und kann meist mehr als die Nutzer eigentlich auf ihrer Seite benötigen. Im Vergleich zu anderen Systemen erfordert das System daher eine lange Einarbeitung sowie einen vergleichsweise hohen Administrationsaufwand.

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Abbildung 4: Screenshot von TYPO3

Craft: Minimalistisch, aber leistungsfähig

Wer nach einem leistungsfähigen, erweiterbaren CMS sucht, das darüber hinaus auch noch kostengünstig ist, könnte mit Craft glücklich werden. Craft basiert auf PHP und benötigt wie WordPress eine SQL-Datenbank. Das CMS ist nicht das erste seiner Macher. Bereits der Vorgänger ExpressionEngine war schon ziemlich erfolgreich. Das CMS kann man online testen, um sich selbst von der klaren Struktur und den responsiven Möglichkeiten zu überzeugen. Einen großen Vorteil bieten auch die starken Developer-Aktivitäten, denn nahezu wöchentlich werden neue Updates veröffentlicht, die Craft weiter verbessern sollen.

Darüber hinaus wächst die Community rund um das CMS immer weiter, sodass mittlerweile zahlreiche Tutorials, Templates und Plugins auf der Seite straightupcraft zu finden sind. Im Gegensatz zu einigen anderen CMS benötigt man bei Craft für die Gestaltung des Frontends entsprechende Kenntnisse in HTML und CSS.

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Abbildung 5: Das Craft Control Panel

Bolt: Federleichtes Schwergewicht

Die Macher von Bolt bezeichnen ihr CMS selbst als einfach für Editoren und als Traum-CMS für Entwickler. Was ist dran an der Aussage? In jedem Fall ist Bolt ein gut durchdachtes und weit entwickeltes Content Management System. Es erinnert schon ein wenig an WordPress. Als Open Source System kann auch Bolt kostenfrei genutzt werden. Dank der sehr ausführlichen System-Dokumentation ist es recht einfach, sich in das Thema einzuarbeiten.

Mit dem großen Funktionsumfang und der Möglichkeit, zahlreiche Zugänge für Mitarbeiter zu schaffen, eignet sich Bolt nicht nur für Blogs, sondern auch für größere Websites und ist auch für den professionellen Einsatz bei Unternehmen interessant.

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Abbildung 6: Screenshot der Bolt Website

Fork: Der jung gebliebene Senior unter den CMS

Fork gibt es schon seit vielen Jahren, wirkt aber dank kontinuierlicher Weiterentwicklung immer noch jung. Das CMS bietet eine sehr benutzerfreundlichen Oberfläche und hat darüber hinaus jede Menge schöne Themes und insbesondere für SEOs interessante Funktionen zu bieten.

Fork kann über den Composer oder den herkömmlichen Weg installiert und auch vorab getestet werden. Für Leute aus dem Marketing-Bereich sollte die Erweiterung Multivariate Testings sehr interessant sein. Damit lassen sich recht einfach A/B-Tests durchführen. Ein weiterer Vorteil von Fork sind seine Templates. Im Backend lassen sich Inhaltsblöcke problemlos per Drag & Drop positionieren.

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Abbildung 7: Fork Demo-Backend

2. Website-CMS ohne Datenbank: Flate-File CMS

Als Alternative zu den herkömmlichen CMS, die mit angeschlossenen Datenbanken arbeiten, gibt es die sogenannten Flat-File-Systeme. Diese legen die Inhalte der Website als einfache Dateien ab, so dass sie ohne eigene Datenbank auf dem Server auskommen. Somit sind Backups, Live-Gänge oder Umzüge ebenfalls schnell durchgeführt.

Kirby: Kostengünstig und einfach

Kirby wurde von dem deutschen Web-Entwickler Bastian Allgeier aus Mannheim auf den Markt gebracht und entwickelt sich stetig weiter zur beliebten Alternative unter den Flat-File-CMS. Das System kommt sogar ohne ein Administratoren-Backend aus. Stattdessen gibt es hier das sogenannte Kirby Panel, mit dem Seiten, Beiträge, Templates etc. verwaltet werden.

Grundsätzlich kommt Kirby mit einem FTP-Client (oder auch Dropbox) und einem Texteditor aus. So lässt sich die gesamte Seitenstruktur realisieren, indem man etwa im Content-Ordner Unterordner mit den Namen der entsprechenden Seiten einfügt. Die Einzelseiten werden in Textdateien in Markdown verfasst, das Seitenlayout lässt sich mit der Template-Engine modifizieren. Kirby kann kostenlos als Demo getestet werden. Der Preis für die umfangreichere Version des CMS liegt bei 99€/Monat.

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Abbildung 8: Screenshot von der Kirby-Website

Pico: Kostenlos, aber weniger Funktionen

Der Urheber des Systems Pico Gilbert Pellegrom bezeichnet es als “stupidly simple”. Das gilt aber grundsätzlich nur für Entwickler. Im Grunde genommen arbeitet Pico ganz ähnlich wie Kirby. Es ist allerdings ebenfalls PHP-basiert, funktioniert mit einem herkömmlichen Texteditor und auch hier werden die Inhalte in Markdown geschrieben. Der große Unterschied ist, dass es sich hier um ein Open-Source System handelt. Daher ist Pico absolut kostenlos. Dafür bietet das CMS aber auch nicht ganz so viele Features und auch die Community existiert noch nicht so lange, sprich muss in Zukunft noch wachsen.

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Abbildung 9: Themes bei Pico

Grav: Ausgereifte Open Source-CMS-Alternative

Noch ein Content Management System, das auf PHP basiert und extrem leichtgewichtig daherkommt. Auch Grav läuft ganz ohne Datenbank auf dem Webserver. Das System ist bereits des Öfteren gelobt worden und wird oft mit Kirby verglichen. Im Gegensatz zu Kirby ist Grav jedoch ebenso wie Pico ein Open Source-CMS und damit kostenlos. Die Voraussetzungen für die Installation sind sehr gering, sodass ein sehr günstiges Webhosting-Paket bereits ausreicht, um mit Grav zu starten. Der große Vorteil gegenüber Pico ist die mittlerweile stark gewachsene Community, über die sich leicht Hilfe, Themes und Plugins beschaffen lassen. Als nachteilig zu erwähnen sind jedoch externe Abhängigkeiten wie die von Grav genutzte Template-Engine Twig oder das Symfony-Framework.

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Abbildung 10: Die Grav Community

3. Statische Website-Generatoren

Neben den Content Management Systemen mit oder ohne Datenbank gibt es auch immer mehr statische Website-Generatoren auf dem Markt. Diese werden nicht wie herkömmliche CMS mit Inhalten gefüllt. Jedes Mal, nachdem eine Änderung erfolgt ist, erstellt das System statische HTML-Dateien und generiert die Seite neu. Die Seiten sind also wie der Name schon sagt statisch.

Für kleinere Webseiten sind diese auf jeden Fall eine Alternative, sofern sich die Inhalte hier nicht ständig ändern. Die Vorteile gegenüber dynamischen Webseiten, die auf einem herkömmlichen CMS basieren, sind vielfältig. Die statischen HTML-Seiten laden schneller und weisen eine höhere Performance auf, viele mögliche Sicherheitslücken, wie es sie immer wieder bei Joomla, WordPress und Co. gibt, kommen hier erst gar nicht vor. Somit fällt auch das Thema der ständigen Updates und Wartungen weg. Gegen die Website-Generatoren spricht, dass man sich zumindest ein wenig mit Webentwicklung auskennen sollte, der Workflow meist komplizierter ist als bei einem CMS wie WordPress. Darüber hinaus bieten statische Websites keine Möglichkeit zur interaktiven Nutzung, etwa mit Benutzer Logins, Formularen oder Diskussionsforen.

Forestry.io: CMS als Webservice

Während sich die meisten Generatoren über die Kommandozeile bedienen lassen, bietet Forestry.io ein hübsch designtes Web-Interface. Forestry.io ist so gesehen kein CMS im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr ein Webservice, bei dem sich Nutzer einloggen und anschließend ihre Seite bearbeiten können. Forestry generiert daraufhin die neue statische Seite und kann diese optional auch über FTP, GitHub Pages oder S3 verteilen. Für die Einzelnutzung ist Forestry kostenlos, ein kleines Team bis zu fünf Nutzern zahlt monatlich 29 US-Dollar / Monat, bei einem großen Team mit bis zu zehn Nutzern sind die Kosten dann doch sehr hoch mit 749 US-Dollar / Monat.

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Abbildung 11: Ausführliche Dokumentation bei Forestry

Lektor: Website-Generator zum Selbsthosten

Lektor ist ein eigenständiger Website-Generator wie etwa Jekyll oder Hugo. Allerdings bietet Lektor einen entscheidenden Vorteil: Neben dem sonst üblichen Kommandozeilen-Interface bietet das Tool eine grafische Admin-Oberfläche. So bemerkt man bei der Bearbeitung kaum einen Unterschied zu einem herkömmlichen Content Management System. Ein weiterer Vorteil von Lektor ist die gute Dokumentation, die einem das Arbeiten mit dem Tool erleichtert.

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Abbildung 12: Mit Lektor realisierte Websites

DatoCMS: Zahlreiche Generatoren in einem

Auch beim cloudbasierten DatoCMS gibt es eine grafische Oberfläche für statische Website-Generatoren. Neben den üblichen Generatoren Jekyll und Hugo kann man hier auch unter vier weiteren auswählen: Metalsmith, Middleman, Gatsby oder Hexo. So wie Forestry ist auch DatoCMS grundsätzlich als SaaS oder CMS als ein Service zu bezeichnen. Konkret heißt das, die Inhalte können nicht selbst gehostet werden, sondern liegen auf einem DatoCMS-Server. Einfache FTP-Uploads sind mit DatoCMS nicht möglich.

Das Deployment der Website erfolgt über Github, Bitbucket oder Gitlab. Generell lässt sich hiermit gut arbeiten, für Einsteiger könnte DatoCMS jedoch etwas zu komplex sein.

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Abbildung 13: Mit DatoCMS lassen sich vielfältige Webprojekte realisieren

Welches Website-CMS ist jetzt am empfehlenswertesten?

Im Grunde genommen lässt sich das gar nicht pauschal sagen. Der Einsatz von Content Management Systemen wie WordPress, Joomla, TYPO 3, aber auch Craft, Bolt und Fork ist in vielen Fällen sinnvoll. Auch ist es natürlich komfortabel, die bei den meisten CMS üblichen vordefinierten Nutzerrollen, die einfachen Erweiterungen durch Plugins, etwa für die Suchmaschinenoptimierung, oder WYSIWYG-Editoren zu nutzen. Dafür bedeuten solche CMS aber auch einen gewissen Aufwand, um sie dauerhaft sicher zu betreiben. Und nicht jede Website braucht tatsächlich ein umfangreiches, dynamisches CMS inklusiver Datenbank. Daher lohnt es schon, sich neben den „Light-Versionen“ in Form der Flate-File CMS auch Website-Generatoren anzuschauen.

Welches CMS also das beste ist, hängt immer nur von einem ab: den eigenen Anforderungen an die Website.

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Veröffentlicht am Aug 28, 2020 von Olivia Willson