Amplification Rate
Die Amplification Rate ist eine Kennzahl, die zur Contenterfolgsmessung in den Sozialen Kanälen beiträgt. Dabei geht es über reine Klickzahlen hinaus, um bessere Rückschlüsse auf das Verhalten der Nutzer ziehen zu können. Neben der Amplification Rate stehen weitere Instrumente zur Verfügung, um die Aktivitäten der Nutzer besser einordnen zu können.
Allgemeine Informationen zur Amplification Rate
Unter der Amplification Rate versteht man eine Messmethode, die dazu dient, die Reichweite auf sozialen Medien zu prüfen. Dies geschieht, indem man analysiert, wie oft ein Nutzer Beiträge eines Kanals verbreitet. Die deutsche Übersetzung für die Amplification Rate lautet Verstärkungsrate. Die Amplification Rate wird anhand folgender Formel berechnet: Amplification Rate = Anzahl der Shares/Retweets : Anzahl der Beiträge Der Zähler setzt sich aus Shares und Retweets zusammen, die die Summe von den im Nenner angegebenen Beiträgen bilden. Damit ist die Amplification Rate eine simple Vergleichskennzahl. Sinnvoll ist sowohl der Vergleich der eigenen sozialen Medien als auch der mit der Konkurrenz. Wenn soziale Plattformen die Funktion des Teilens bieten, lässt sich bei jedem Beitrag die Zahl der Likes, Kommentare und die des Teilens bzw. Retweetens für jeden Nutzer einsehen. Die Messung der Amplification Rate erfolgt ohne großen Aufwand.
Amplification Rate vs. Conversation Rate
Unternehmen haben generell ein zahlenmäßig begrenztes Netzwerk an Kunden, also am 1st Level Netzwerk. Doch jeder einzelne Kunde verfügt über ein weiteres Netzwerk, das 2nd Level Netzwerk, das zu erreichen die eigene Reichweite steigern kann. Je besser das Netzwerk des Kunden erreicht werden kann, desto besser die positiven Auswirkungen. Durch die Amplification Rate lässt sich also messen, wie viele Nutzer bzw. Follower die firmeneigenen Beiträge geteilt haben. Das allein ist allerdings nur begrenzt aussagekräftig, weil sich keine Aussage über die Reaktionen machen lässt. Sinnvoll ist daher der zusätzliche Einsatz mit Hilfe der Conversation Rate. Anhand von Kommentaren und anderen Statements – beispielsweise in Form von ergänzenden Aussagen innerhalb der geteilten Inhalte – lässt sich über die Messung der Conversation Rate erkennen, welche Beiträge Mehrwert bieten. So lässt sich das eigene Netzwerk erweitern[1].
Weiterführende Informationen durch die Applause Rate und Economic Value
Während die Amplification Rate die Shares von Beiträgen misst, informiert die Applause Rate über die Anzahl der vergebenen Likes pro Beitrag. Sie gibt Auskunft darüber, was Nutzer mögen, ohne jedoch zu weiteren Aktivitäten überzugehen, also beispielsweise zu kommentieren oder zu teilen. Um sich ein umfassenderes Bild machen zu können, ist zusätzlich der Economic Value erforderlich. Der Hintergrund dieser Methode ist die Klärung der Frage, welche positiven Folgen (also Umsatzsteigerungen, Neukundengewinnung usw.) durch die Aktivitäten auf sozialen Netzwerken erzielt werden können. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit Economic Value kurz- und langfristige Einnahmen einerseits und Kostenersparnis andererseits benennen lassen. Dabei werden Micro Conversions ebenso mit einbezogen wie Macro Conversions. Unter Micro Conversions werden in diesem Zusammenhang alle Aktivitäten bezeichnet, die zu Makro Conversions führen, das heißt, dass zum Beispiel der Kunde über den Besuch auf einem sozialen Netzwerk auf die Website des Unternehmens kommt. Um Umsätze geht es dabei noch nicht zwingend[2]. Allein die Tatsache, dass der potenzielle Kunde sich auf der Website informiert, Anfragen stellt oder sich für den Newsletter einträgt, sind Aktionen, die mittel- und langfristig zu mehr Umsatz führen können.
Bedeutung für Social Media
Die Tatsache, dass eine gewisse Anzahl von Nutzern die Beiträge eines Unternehmens gesehen, geliked oder weiterverbreitet haben, sagt noch nichts über die Stellung des Unternehmens aus. Selbst wenn man also Instrumente nutzt, die über die Amplification Rate hinausgehen, ist damit noch nichts über die Wertigkeit der Nutzeraktivitäten ausgesagt bzw. über dessen Meinung vor und nach den Aktivitäten auf sozialen Netzwerken. Um ein umfassendes Bild zu erhalten, ist der direkte Kontakt mit den Nutzern empfehlenswert. Dies kann beispielsweise mittels Umfragen erfolgen, in denen die befragten Personen ihre Befindlichkeiten mitteilen. Aussagekräftig sind bei dieser Vorgehensweise zwei Umfragen, eine, die vor den Aktionen auf dem sozialen Netzwerk durchgeführt wird und eine, die hinterher erfolgt. So lässt sich ableiten, ob sich die Meinung der Befragten durch die Aktivitäten auf sozialen Netzwerken verändert hat[3]. Isoliert betrachtet ist die Amplification Rate nur wenig aussagekräftig. Erst wenn Faktoren wie die Beschriebenen mit einbezogen werden, lassen sich Aussagen treffen, anhand derer man weitere Strategien planen kann. Das Zählen der Likes oder Shares kann nur die Basis sein, auf deren Grundlage die nächsten Analysen durchgeführt werden. Dennoch ist unbestritten, dass vieles Shares und Likes bzw. aktives Kommentieren die Aufmerksamkeit erhöhen, was mit der Amplification Rate nachgewiesen werden kann. Doch auch Shitstorms bedeuten Aufmerksamkeit. Sie alleine muss also keinen nachhaltigen positiven Effekt haben.
Einzelnachweise
- ↑ Social Media Kennzahlen metrinaut.com. Abgerufen am 22.05.2017
- ↑ Best Social Media Metrics Conversation Amplification Applause Economic Value kaushik.net. Abgerufen am 22.05.2017
- ↑ Extrameile Contenterfolgsmessung franz-keim.de. Abgerufen am 22.05.2017
Weblinks
- Article Score statt Traffic-Ranking: Wie wir bei der „Welt“ Erfolg messen
- DIE 60 wichtigsten Social Media Metriken - Ein Überblick
- 7 wirklich aussagekräftige Social Media-Kennzahlen (und wie Sie sie messen)
- Catch me if you can: Kundenverhalten im digitalen Zeitalter