Artikelverzeichnis


Unter einem Artikelverzeichnis versteht man eine Webseite, die primär eine Sammlung von redaktionellen Artikeln beherbergt, die nach Kategorien sortiert sind (vergleiche: Webkatalog). In ein Artikelverzeichnis können Benutzer ihre Artikel (meist in Textform) mittels eines Webformulars einstellen. Die Artikelverzeichnis-Dienste können sowohl kostenpflichtig, als auch kostenlos sein. Lange Zeit wurden Artikelverzeichnisse für den Linkaufbau verwendet.

Hintergrund

Als das Internet sich Ende der 1990er-Jahre immer stärker auch für Privatnutzer öffnete, war es vielfach schwierig, relevante Informationen zu Sachthemen zu finden. Ein Grund dafür war die im Vergleich zu heute viel weniger effiziente Websuche. Damals war es z.B. nicht einfach, relevante Suchtreffer mit Hilfe der Google Suche zu einem bestimmten Suchbegriff zu erhalten. Um dem Informationsbedürfnis der User entgegenzukommen und um eine Lücke zu gängigen Suchmaschinen zu schließen, etablierten sich sukzessive Artikelverzeichnisse, die Fragen zu Sachverhalten innerhalb eines nahezu unbegrenzten Themengebietes beantworteten.

Aufgrund fehlender Konkurrenz konnten viele Artikelverzeichnisse anfangs mit ihren Beiträgen sehr gute Rankings in den SERP erzielen. Zugleich wurden die Verzeichnisse auch für Werbekunden interessant und für die Betreiber ein lukratives Geschäftsmodell, das sich schnell amortisierte. Außerdem waren diese Verzeichnisse vor allem auch für SEOs interessant, um dort Artikel mit relevanten und starken Backlinks zu platzieren. Spätestens seit dem Penguin Update tendiert die Bedeutung von Artikelverzeichnissen für das Linkbuilding gegen Null.

Funktionsweise

Artikelverzeichnisse listen, wie es der Name verspricht, unterschiedliche Beiträge zu den unterschiedlichsten Themen. Es gibt z.T. zwar auch Spezialverzeichnisse zu festgelegten Themengebieten, z.B. Gesundheit oder Finanzen, aber meistens sind Artikelverzeichnisse nahezu unbeschränkt in der Themenwahl.

Je nach Verzeichnis können Artikel ab einer Wortanzahl von 300 von registrierten Usern eingestellt werden. Üblicherweise haben diese die Möglichkeit, noch einen oder zwei externe Links zu setzen sowie ein Bild hinzuzufügen. Nach einer Prüfung durch ein Redaktionsteam werden die eingereichten Artikel schließlich freigeschaltet und veröffentlicht. Seltener schalten Artikelverzeichnisse Beiträge ganz ohne Prüfung frei.

Das Geschäftsmodell der meisten Artikelverzeichnisse sieht vor, dass das Einstellen der Beiträge kostenlos ist. Die Betreiber erhalten folglich kostenlosen Content und geben im Gegenzug einen oder zwei Backlinks. Um den Content herum wird schließlich Werbung platziert, mit der im Optimalfall Geld verdient wird, aber zumindest die Serverkosten gedeckt werden können.

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Kritik

Vorteil und großer Nachteil an Artikelverzeichnissen waren und sind die Qualitätsstandards. Spätestens, nachdem Artikelverzeichnisse als Backlinkquelle genutzt wurden, hat die Qualität der Beiträge stark nachgelassen. Da prinzipiell jeder seine Texte veröffentlichen kann, gibt es keine hohen Standards an sprachlicher und inhaltlicher Qualität, und das selbst dann nicht, wenn die Redaktionen der Verzeichnisse die Inhalte vorher prüfen. Einen anderen Weg geht die Online-Enzyklopädie Wikipedia. Dort setzt man auf gegenseitige Kontrolle. Auch wenn viele Beiträge dort z.B. wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genügen, sorgt die Community dafür, dass die Qualität einigermaßen gehalten wird.

Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung

In den vergangenen Jahren wurden Artikelverzeichnisse als eine einfache Möglichkeit um Backlinks zu generieren genutzt. Die Eintragung eines Artikels inkludierte bei vielen Verzeichnissen die Möglichkeit, die Originalquelle des Inhalts zurück zu verlinken. Aufgrunddessen wurde eine Vielzahl an Artikelverzeichnissen ins Leben gerufen, ohne auf die Qualität zu achten, sondern nur mit dem Primärziel, Backlinks zu produzieren und mit Werbeeinblendungen Geld zu verdienen.

Die Suchmaschine Google war sich dieser Entwicklung der unsauberen Linkbuilding-Methoden bewusst. Mit dem Penguin Update 2012 wurden einige Backlinks aus Artikelverzeichnissen, die einen Content Farm-Charakter aufwiesen, entwertet und viele Artikelverzeichnisse selbst aus dem Index verbannt. Ein logischer Grund für die Beurteilung von Artikelverzeichnissen als Linkfarmen lag sicherlich auch in der meist unverhältnismäßigen Ratio von eingehenden und ausgehenden Backlinke. Heutzutage spielt das Einspielen eines redaktionellen Artikels in ein solches Verzeichnis aus SEO-Sicht keine Rolle mehr.

Matt Cutts rät sogar in einem offiziellen Video vom Backlinkaufbau über Artikelverzeichnisse ab.[1]

Ideen zu einem neuen Ansatz

Der Ansatz einer unabhängigen Wissensquelle, die durch freiwillig Beitragende genährt wird, war und ist sicherlich interessant. Viele User suchen im Netz nach seriösen Alternativen zu Wikipedia & Co. Dass ein solcher Ratgeber mit Artikeln funktionieren kann, ohne dass er zur reinen Backlinkfarm verkommt, zeigen viele Informationswebseiten aus den Bereichen Gesundheit und Heimwerken, die sich zudem auch durch Werbeeinnahmen über Banner und weitere Werbeformen tragen und Gewinn bringen können. Ebenso zeigen die In Depth Article, dass hochwertige Beiträge auch für das Ranking von Vorteil sein können.

Einzelnachweise

  1. Matt Cutts über Artikelverzeichnisse youtu.be Abgerufen am 17.03.2014