Bing Ads


Microsoft Advertising, ehemals Bing Ads, ist ein Pay-per-Click-Werbeprogramm von Microsoft, das es Advertisern ermöglicht, Online-Werbung über das Netzwerk der Suchmaschinen Bing und Yahoo! (Verizon Media) zu schalten. Die Funktionsweise gleicht dem Google Ads-System und der Kunde bezahlt pro Klick auf seine Anzeige.


Geschichte

Das Werbenetzwerk von Microsoft ist jünger als Google AdWords. Erst relativ spät, im Jahr 2006 startete Microsoft ein eigenes PPC-Modell für das Einblenden von Werbeanzeigen in seiner MSN-Suchmaschine. Das Werbemodell wurde jedoch über einen weiteren Dienstleister, Ouverture, abgewickelt, ein Unternehmen, das Yahoo! später übernahm. Folglich wurden am Anfang der SEA-Ära von Microsoft ausschließlich Ads der Yahoo-Werbekunden auf MSN ausgeliefert.

Das änderte sich relativ schnell, als das Unternehmen das enorme Umsatzpotential des Online-Werbemarkts erkannte. Es entstand schließlich das erste eigene Werbeprogramm: MSN adCenter. Wurden zunächst noch Werbeanzeigen von Yahoo-Kunden und Werbern des MSN adCenters gemeinsam in die Suche eingeblendet, endete die Zusammenarbeit schon Ende 2006, weil ein Kooperationsvertrag mit Yahoo! ausgelaufen war.

Bis zum Jahr 2010 vermarktete Microsoft das Werbekundengeschäft für seine Suchmaschine selbst. Innerhalb dieses Zeitraums verstärkte Microsoft sein Engagement im Bereich der Suchmaschinenwerbung. Hierfür akquirierte man zahlreiche Unternehmen für Web-Analytics und andere Anwendungen. Unter dem zentralen Schlagwort „Microsoft Advertising“ entwickelten sich das AdCenter und schließlich auch das pubCenter.

Im Rahmen der sogenannten Search Alliance starteten Microsoft und Yahoo! Anfang 2010 erneut eine Kooperation. Dabei übernahm Microsoft de facto auch die Aussteuerung der Yahoo-Suche und sorgte dafür, dass Bing Ads sowohl im Microsoft- als auch Yahoo-Werbenetzwerk angezeigt werden konnten. Ende 2010 wurden alle Werbekunden von Yahoo in das Microsoft adCenter übergeführt.

Seit September 2012 heißt das adCenter offiziell Bing Ads. Die sogenannte Search Alliance erhielt mit der Bezeichnung Yahoo! Bing Network einen neuen Namen.

Seit April 2019 sind Bing Ads in Microsoft Advertising übergegangen. Das Werbenetzwerk von Microsoft deckt laut eigenen Angaben über 23 Prozent des Suchmaschinenmarkts auf Desktop-PCs in Deutschland ab. In Frankreich hat Microsoft einen Anteil von über 16, in UK über 22 Prozent am Suchmaschinenmarkt auf Desktop-Computern. Werbekunden können laut Microsoft in über 361 Millionen Desktop-Suchen in Deutschland eingeblendet werden.[1]

Mit der Einführung von Microsoft Advertising haben Werbekunden seit 2019 die Möglichkeit, Online-Werbung im sogenannten “Microsoft Audience Network” zu schalten, zu welchem zum Beispiel Ads auf LinkedIn gehören. Vergleichbar mit Google Shopping Ads können Werbetreibende mit Microsoft Advertising nun auch “Sponsored Products” schalten.

Funktionen und Tools

Microsoft bietet seinen Werbekunden ähnlich wie Google eine ganze Reihe an Tools, um die Performance von Werbemaßnahmen zu optimieren. Ein Herzstück für die Verwaltung jeglicher SEA-Kampagnen mit Microsoft ist der sogenannte Editor. Dabei handelt es sich um ein Desktop-Tool, mit dem ähnlich wie beim Google Ads Editor Kampagnen sowie Keywords verwaltet werden können.

Während bei Google die Optimierung der Kampagnen und Keywordlisten meist online vorgenommen wird, bietet Bing mit dem Microsoft Advertising Intelligence ein zusätzliches Desktop-Tool an, mit dem Nutzer komplette Keywordlisten mit bis zu 200.000 Schlüsselbegriffen verwalten und diese optimieren können. Windows-User sollen durch die Windows-typische Benutzeroberfläche noch einfacher mit den Desktop-Tools umgehen können. Optisch gleichen die Tools jedoch auch jenen von Google. Eine Vorschaufunktion funktioniert ähnlich wie bei AdWords über das Bing-Ads-Konto.

Ebenso wie Google Ads sind die Preise für Bing Ads abhängig von der Stärke des Wettbewerbs, der Qualität der Keywords und der Anzeigen. Werbekunden zahlen nur auf CPC-Basis (Cost Per Click).

Wer bereits Google Ads-Kunde ist, kann seine Keywords und Anzeigentexte in sein Microsoft Advertising-Konto importieren.[2]


Targeting mit Bing Ads

Das Targeting der Bing Ads ist sowohl anhand geografischer als auch soziodemographischer Angaben möglich. Darüber hinaus können auch zeitabhängige Targetingkriterien genutzt werden. Hier sind die Targetingmöglichkeiten kurz aufgelistet:

  • Geografischer Standort
  • Wochentag
  • Tageszeit
  • Geschlecht und Alter
  • Gerät


Abrechnung und Klickpreise

Die Klickpreise bei Microsoft Advertising ergeben sich zum einen aus der CTR sowie dem Qualitätsfaktor und zum anderen hängt die Höhe des CPC (Klickpreis) von der Anzahl der Mitbieter und der Höhe von deren Klickgeboten ab. Je umkämpfter ein Keyword ist, desto höher wird folglich auch der Klickpreis ausfallen.

Kunden von Bing Ads/Microsoft Advertising können ihr Konto im Voraus mit entsprechendem Guthaben ausstatten oder monatlich für die Klicks bezahlen. Für eine bessere Kontrolle kann das Budget begrenzt werden.


Aufbau eines Werbekontos

Ein Microsoft Advertising-Kunde kann mehrere Konten innerhalb seines Accounts einrichten. Über diese Konten können separat Kampagnen gestartet werden. Eine einzelne Kampagne besteht wiederum aus einzelnen Anzeigengruppen, für die jeweils verschiedene Anzeigentexte sowie dafür die Keywords hinterlegt werden können.


Mögliche Anzeigenformen

Bing Ads unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Anzeigentypen, den sogenannten Suchanzeigen und den Inhaltsanzeigen. Beide Werbeformen unterscheiden sich anhand der Plattformen, auf welchen sie ausgeliefert werden.


Suchanzeigen

  • Anzeigen werden ausschließlich innerhalb der Suchergebnisse von Bing und Yahoo sowie anderen Suchpartnern angezeigt.
  • Gebote gibt es nur auf Keywords.
  • Ausrichtung auf die Suchanfrage des Users


Inhaltsanzeigen/Microsoft Audience Network

  • Anzeigen erscheinen auf Partnerwebsites im Microsoft Audience Network wie Yahoo! Finance, LinkedIn oder MSN Sport.
  • Gebote gibt es auf Keywords, Websiteplatzierungen und Netzwerkplatzierungen.
  • Ausrichtung auf den Inhalt, den der User gerade geöffnet hat
  • Keine Auswahlmöglichkeit bezüglich der Werbeplattform


Microsoft Advertisingvs. Google Ads

Microsoft Advertising unterscheidet sich von Google Ads auf den ersten Blick nicht wesentlich. Doch ein entscheidender Unterschied liegt vor allem in der Reichweite. Denn mit dem Google-Werbenetzwerk, das zusätzlich zur dominanten Suchmaschine auch eine Vielzahl an unterschiedlichen Placements für Display-Werbung bietet, hat der Suchmaschinenkonzern aus Mountain View hinsichtlich SEA eine weitaus größere Reichweite. Allerdings bietet Microsoft Advertising Besonderheiten wie die Bilderweiterung für Suchanzeigen.


Zertifizierungen

Professionelle Marketing-Agenturen oder Einzelunternehmen können sich für Microsoft Advertising zertifizieren lassen. Hierfür müssen sie eine Prüfungs ablegen. Bestanden hat, wer mehr als 80 von 100 Fragen richtig beantwortet hat. Ähnlich wie bei bestandener Google Ads Zertifizierung darf der Marketer dann die Bezeichnung „Bing Ads Accredited Professional“ tragen und profitiert von zusätzlichen Vorteilen wie einem Eintrag in die Liste mit Agenturen, die Microsoft Advertising-Kunden betreuen.


Microsoft Advertising im Rahmen einer SEA-Kampagne

Auch wenn Bing und Yahoo im Vergleich zur marktbeherrschenden Suchmaschine Google vor allem in Deutschland weit abgeschlagen scheinen, sind die Marktanteile in anderen Ländern wie z.B. den USA höher.[3] Daraus ergibt sich vor allem für international tätige Online-Shops die Konsequenz, auch Bing als Werbepartner für SEA-Kampagnen zu nutzen, um Kunden auch über diesen Kanal zu erreichen.


Einzelnachweise

  1. Die Bing-Network-Zielgruppe microsoft.com Abgerufen am 22.08.2019
  2. Importieren Sie Kampagnen aus Google Ads in Microsoft Advertising microsoft.com Abgerufen am 22.08.2019
  3. Marktanteile von Suchmaschinen in den USA bis 2019. Abgerufen am 22.08.2019.


Weblinks