Emoji


Ein Emoji ist ein Piktogramm, das vorwiegend in Chat- oder SMS-Kommunikation verwendet wird. Emojis sind nicht wie Emoticons bzw. Smileys auf das Ausdrücken von Emotionen reduziert, sondern können z.B. auch Begriffe aus den Themenbereichen „Pflanzen“ oder „Tiere“ in Bildform wiedergeben.

Geschichte und Hintergrund

Emojis haben ihren Ursprung in Japan, wo diese Bildzeichen Ende der 1990er-Jahre für einen WAP-ähnlichen Portaldienst namens i-mode entwickelt wurden. Die Erfindung der Emojis wird heute meist Shigetaka Kurita zugeschrieben, einem der Mitentwickler am i-mode-Projekt. Nutzer hatten damals durch die Verwendung von Emojis die Möglichkeit, Kurzmitteilungen mit bildhaften Symbolen anzureichern. Dadurch konnten User auf der begrenzten Fläche von 160 Zeichen zusätzliche Bedeutungsebenen nutzen und z.T. ganze Sachverhalte nur unter Zuhilfenahme von Emojis darstellen.

Der Ursprungs-Emoji war entsprechend der damaligen Display-Technik nur einfarbig und auf eine Größe von maximal 12 x 12 Pixel beschränkt. Durch diese Einschränkung unterlagen die Handy-Piktogramme nicht dem Urheberrecht. Auf diese Weise nutzten nahezu alle japanischen Mobilfunkprovider die Chance, um Emojis für ihre Kunden zu entwickeln.

So konnte sich der Trend „Emoji“ in Japan schnell ausbreiten. Allerdings brauchte es noch einige Jahre, bis sich Emojis ebenso erfolgreich in Deutschland und Europa ausbreiten konnten. Denn zum einen war die Technik der Mobilfunkgeräte hierzulande noch nicht auf die Verwendung von Emojis ausgerichtet und zum anderen war der Trend aus Japan noch wenig bekannt. Ein wichtiger Schritt zur Ausbreitung von Emojis auf der ganzen Welt war die Übernahme von Emojis in Unicode im Jahr 2010.

Technik

Emojis waren von Beginn an nicht einheitlich kodiert. Ursprünglich wurde dafür Shift_JIS verwendet. Durch die Weiterentwicklung der Bildzeichen durch unterschiedliche Mobilfunkprovider haben sich verschiedene Varianten verbreitet und zugleich vervielfacht. Waren es zu Beginn lediglich 176 verschiedene Zeichen, wurden 2010 schließlich über 700 gezählt.

Seit 2010 können Emojis einheitlich weltweit per Unicode dargestellt werden. Die großen Smartphone-Hersteller unterstützen heute weitgehend die Verwendung von Emojis. Apple bietet seit der Einführung von iOS 6 ab Werk eine Unterstützung für Emojis an, Android-Smartphones können modellabhängig mit Emojis umgehen. Auch das mobile Betriebssystem Windowsphone beherrscht die „Emoji-Sprache“.

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Verwendung

Emojis wurden ursprünglich in Textnachrichten in Japan von Handy zu Handy verschickt. Heute ist es u.a. möglich, Emojis in Chatprogrammen wie Skype oder auch Social Networks wie Facebook oder Anwendungen wie Whatsapp zu nutzen. Aktuelle Versionen des Android-Betriebssystems sowie Apples iOS unterstützen die Verwendung von Emojis. Mit Hilfe weniger Emojis lassen sich ganze Sachverhalte ausdrücken. Auf diese Weise entspricht die Verwendung von Emojis der immer knapper werdenden Zeit und einer extrem schnelle Kommunikation via Smartphone und Touchscreen.

Mittlerweile ist in Japan ein Roman erschienen, der ausschließlich in Emojis geschrieben wurde. In „Book from the Ground“ geht es um einen Tag im Leben eines Angestellten einer Stadt.[1]

Emoji vs. Emoticons

Häufig werden Emojis mit Emoticons (Smileys) gleichgesetzt. Als Piktogramme erfüllen Emojis in SMS oder Chats zwar oftmals eine ähnliche Funktion wie Emoticons, doch sind sie thematisch viel weiter gefasst. Während Emoticons mit Hilfe von stilisierten Gesichtsausdrücken Gefühle bildhaft transportieren, können Emojis ganze Sachverhalte mit Bildern darstellen, vergleichbar mit Höhlenzeichnungen unserer Urahnen. Emojis, die sich nur auf die Darstellung bestimmter Mimik reduzieren lassen, werden auch Kaomoji genannt.Während Emoticons auch mit herkömmlichen Buchstaben und Satzzeichen gebildet werden können, handelt es sich bei Emojis über eigene Bilddateien.

Bedeutung und Kritik

Viele Emojis haben eine über ihren rein sachliche auch eine übergeordnete Bedeutung. So stehen zum Beispiel die einzelnen Tiere im asiatischen Raum vielfach für etwas ganz Anderes. Der lachende Frosch kann zum Beispiel Fruchtbarkeit implizieren, während der Vogel für Fantasie steht. Darüber hinaus können Früchte oder Pflanzen auch explizit erotische Anspielungen beinhalten, ebenso wie die Abbildung bestimmter Gebäude.

Emojis standen einige Zeit in der Kritik, weil damit ausschließlich weißhäutige Gesichter und Menschen abgebildet waren. Schließlich setzten sich Konzerne wie Apple für multikulturelle Emojis ein[2]. Stars wie Miley Cyrus starteten sogar auf Twitter eine Online-Petition zur gleichen Thematik. [3] Inzwischen wird das Inventar an möglichen Emojis sukzessive erweitert. Mit dem Launch von Apples iOS9 wurden unter anderem Gesichter mit verschiedenen Hautfarben sowie weitere Zeichen eingeführt.

Nutzen für SEO

Im Frühjahr 2015 hatte Google damit begonnen, Emojis auch in den Search-Snippets zuzulassen und anzuzeigen. Auf diese Weise konnten viele Webmaster für auffälligere Snippets und vermutlich für eine höhere CTR sorgen. Allerdings folgte ein Hinweis von John Müller in einem Hangout auf Google Plus, dass sich Webmaster keine Mühe machen sollten, Emojis in die Meta-Daten einzufügen, da sie damit Zeit verschwendeten („it is kind of a waste of time“)[4] Ob Emojis eines Tages wieder in den SERPs auftauchen, bleibt offen. Allerdings ist der Einsatz von Emojis im Online-Marketing für Kampagnen, die über Whatsapp oder Facebook ausgesteuert werden, weiterhin populär. In diesem Fall wird inzwischen auch explizit von Emoji Marketing gesprochen.

Einzelnachweise

  1. Ein Roman in Emojis boersenblatt.net Abgerufen am 09.02.2016
  2. Apple will multikulturellere Emojis macprime.ch Abgerufen am 10.06.2014
  3. Mehr Abwechslung auf dem Display taz.de Abgerufen am 10.06.2014
  4. Google Will Drop Emoji's From Search Results So Stop Wasting Your Time seroundtable.com Abgerufen am 09.02.2016

Weblinks