Emoticon


Emoticon ist ein Kofferwort der Begriffe Emotion (deutsch: Gefühl) und Icon (deutsch: Zeichen/ Symbol). Der Begriff Emoticon steht also synonym für eine Verbindung von Gefühl und symbolisierter Darstellung. Emoticons sollen menschliche Gefühle in Form von kurzen Zeichen nachbilden bzw. in Schriftform ausdrücken und werden in IT-Umgebungen benutzt. Verwendet werden dazu Zeichen aus dem ASCI-II Zeichensatz: Beispielsweise Doppelpunkte, Bindestriche und runde Klammern, um einen Smiley abzubilden. Oder Semikolon, Bindestrich und runde Klammer für einen Smiley mit Augenzwinkern. Beliebt ist diese Form von Zeichenverwendung und Gefühlsausdruck vor allem in Emails, Messengern, Chat-Programmen oder sozialen Medien wie Facebook, Google+ oder Twitter.

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Allgemeine Informationen

Harvey Ball entwarf die ersten Smileys im Jahr 1963. Ursprünglich sollten Ansteckbuttons die Moral von Mitarbeitern aufrichten, nachdem eine Übernahme durch ein anderes Unternehmen stattfand. Eine Versicherungsgesellschaft wollte mit der Aktion die neuen Mitarbeiter aufmuntern, die durch die Übernahme leicht demotiviert waren. Harvey Ball wurde mit dem Entwurf der Anstecker beauftragt. Er zeichnete den ersten Smiley und seine Auftraggeber waren sofort begeistert.

Kurze Zeit später gingen zahlreiche Bestellungen bei ihm ein und der Smiley verbreitete sich rasant. Innerhalb von zehn Jahren verkaufte er über 50 Millionen Ansteckbuttons. Doch Harvey Ball meldete nie ein Patent auf den ersten Smiley an. Der Franzose Franklin Loufrani schon: Heute gibt es Hunderte Lizenznehmer in zahlreichen Ländern, die den Smiley als Produktmerkmal oder Marketing-Element benutzen.[1]

Von der Idee bis zur technischen Umsetzung war es dann nicht mehr weit: So verwendete der erste IBM-PC 1981 zwei Smileys in seinem Zeichensatz Codepage 437. Ein lachendes Gesicht auf weißem Hintergrund und eins auf schwarzem. Später wurden diese Smileys in den Unicode-Zeichensatz aufgenommen. Scott E. Fahlmann schlug daraufhin vor, dass die Smileys seitwärts in Leserichtung geschrieben werden könnten, um zum Beispiel eine humorvolle Aussage zu kennzeichnen.[2]

Seitdem wurden viele verschiedene Smileys und Emoticons eingeführt, um ganz unterschiedliche Gefühle zu kennzeichnen – nicht nur ein Lachen oder eine ironische Aussage. Viele Programme und Applikationen stellen Emoticons mittlerweile direkt bei der Eingabe bestimmter Zeichenfolgen grafisch dar. Aus der elektronischen Kommunikation sind sie nicht mehr wegzudenken. Eine Erweiterung zu Emoticons kann die Nutzung von Emoji sein. Diese sind sehr kleine Bilder, welche Sachverhalte innerhalb eines Chats oder in einer SMS darstellen können.

Praxisbezug

Kürzlich wurde in Australien eine Studie veröffentlicht, die belegen sollte, dass Emoticons echte menschliche Reaktionen hervorrufen: Emoticons seien eine kulturell bestimmte Reaktion, die sich im Laufe der Jahre als neuronale Aktivität belegen lasse. Das menschliche Gehirn verarbeite Smileys wie echte Gesichter und würde das Lachen der Zeichenketten als solche erkennen. Die Symbole Doppelpunkt, Bindestrich und runde Klammer würden als Ganzes wahrgenommen und im hinteren Teil des Großhirns verarbeitet werden.

Die gleiche Gehirnregion ist für die Interpretation von Gesichtszügen und Mimik verantwortlich. Die kulturelle Praxis der elektronischen Kommunikation mit Emoticons verändere unsere Art der Interpretation von solchen Zeichenketten. Allerdings wurden nur 20 Probanden untersucht und alle waren jünger als 32 Jahre – eine vergleichsweise schmale Basis, um von kultureller Praxis und einem erlernten Verständnis von Emoticons zu sprechen.[3]

Bedeutung für das SEO

Inwiefern Suchmaschinen die Zeichenketten, die bei Emoticons verwendet werden, auslesen können, ist völlig unbekannt. Im Grunde sind es bloße Zeichenketten, die auch für den Crawler einer Suchmaschine wie solche aussehen – genauso wie Wörter und Satzzeichen. Jedoch können Crawler diese wohl nicht in einen semantischen Zusammenhang bringen. Nur der menschliche Nutzer macht daraus lachende Gesichter. Das hängt zusammen mit der User Experience, denn Nutzer bringen Emoticons mit menschlichen Emotionen in Verbindung.

Durch einen dezenten Einsatz von Emoticons können diese als Trust-Elemente angesehen werden und unter Umständen die Verweildauer erhöhen, da die Nutzer sich mit der Website womöglich identifizieren. Jedoch ist dies auch davon abhängig, welchen Zweck eine Website verfolgt. Auf Blogs stören Emoticons sicherlich nicht, bei Online Shops wirken sie womöglich eher unseriös. Der Webseitenbetreiber muss dies letztendlich selbst entscheiden und Vor- und Nachteile abwägen.

Einzelnachweise

  1. Millionen für ein Lächeln. einestages.spiegel.de. Abgerufen am 13. März 2014.
  2. Smiley Lore :-). cs.cmu.edu. Abgerufen am 13. März 2014.
  3. Das :-) hat unser Gehirn verändert. zeit.de. Abgerufen am 13. März 2014.

Weblinks