I-Mode

I-Mode ist ein Übertragungsprotokoll für mobile Endgeräte, das in Japan populär ist. Mit I-Mode, das von dem japanischen Mobilfunkanbieter NTT Docomo 1999 entwickelt wurde, lassen sich Websites und weitere Inhalte auf mobilen Endgeräten anzeigen. I-Mode ist hinsichtlich seiner Funktionen vergleichbar mit dem europäischen Übertragungsprotokoll WAP (Wireless Application Protocol), nahm jedoch große Teile des Funktionsumfangs von WAP vorweg.

Allgemeine Informationen

Bereits wenige Monate nach dem Start von I-Mode in Japan konnte die Plattform über eine Millionen Nutzer verzeichnen. In Japan waren stationäre Internetverbindungen zu diesem Zeitpunkt relativ selten: Sie waren teuer. Der Netzzugang via Mobiltelefon erfolgte deshalb hier wesentlich früher als dies in europäischen Ländern der Fall war. Der Erfolg von I-Mode war aber auch dadurch begründet, dass das Protokoll auch als Plattform arbeitete, über die zahlreiche Anbieter von Websites ihre Inhalte verteilen konnten. Die Umsätze wurden zwischen den Anbietern geteilt. Dieses Prinzip führte zu einem breiten, vielfältigen Inhaltsangebot – Services wie Nachrichten, Wetterinfos, Multimedia- und Messaging-Dienste, Shopping oder Banking zählen dazu.

NTT Docomo hat die volle Kontrolle über die Inhalte der Plattform und die damit verbundenen offiziellen Websites. Diese Websites sind über das I-Mode Menü erreichbar und die Anbieter dieser Seiten müssen eine Partnerschaft mit NTT Docomo eingehen, um ihre Inhalte im Netzwerk verteilen zu können. Einerseits müssen die Inhaltsanbieter bestimmte Richtlinien einhalten und andererseits können sie das Micro-Billing-System von NTT Docomo nutzen, um eine einfache Abrechnung via Mobilfunkrechnung für ihre Nutzer zu ermöglichen. Von jeder Rechnung gehen 9% des Betrages an NTT Docomo – als Gegenleistung stellt NTT Docomo die Infrastruktur und daran angegliederte Dienste und Systeme zur Verfügung.[1]

Darüber hinaus gibt es inoffizielle Websites, die jeder erstellen kann. Diese sind aber nicht über das I-Mode-Menü erreichbar und die Nutzung der Dienste wie Micro-Billing ist ebenfalls nicht möglich. Die Nutzer bezahlen den Provider für den Netzzugang und die Inhaltsanbieter für den Content, wobei pro Datenpaket abgerechnet wird. Die Nutzer bezahlen nur die tatsächlich heruntergeladenen Daten und ggf. für sogenannten Premium Content. Zwar wurde I-Mode auch in Europa genutzt, aber mittlerweile ist die Reichweite an Nutzern auf Japan und einige Länder wie Singapur, Taiwan, aber auch Frankreich oder Belgien beschränkt. Dennoch beträgt die Zahl der Kunden von I-Mode weit über 45 Millionen.

Funktionen

I-Mode verwendet grundsätzlich Technologien, die auch im WWW zum Einsatz kommen: TCP/ IP, HTTP und HTML. Allerdings wird eine erweiterte Form von HTML verwendet: Das sogenannte iHTML, das von NTT Docomo als proprietäre Software entwickelt wurde und von cHTML (c für compact) abgeleitet ist. Der Grund ist die Anzeige auf mobilen Endgeräten, denn nicht alle HTML-Elemente können gelesen und dargestellt werden. Auch Funktionen wie ein Zoom auf Menüs und weitere Seitenbereiche ist in iHTML formuliert, um die Navigation auf mobilen Websites zu erleichtern.

Der Transfer von Daten in I-Mode ist ein Paketsystem, bei dem immer Datenpakete in bestimmten Größen zwischen Server und Client versendet werden. Um die Datenübertragung effizienter zu gestalten, wird eine TCP -Adressierung verwendet, die speziell auf mobile Websites und Endgeräte zugeschnitten ist. Das sogenannte wireless-profiled TCP (WTCP) ist bei WAP 2.0 ebenfalls integriert und wird über Gateways nach TCP übersetzt – das ist ein Beispiel dafür, dass NTT einige Technologien lange vor dem europäischen Standard WAP entwickelt hatte.

Diese Daten können optional per SSL verschlüsselt werden. I-Mode unterstützt darüber hinaus verschiedene Multimediaformate wie GIF-Dateien, Midi-Sequenzen, Emojis (ähnlich wie Emoticons), JPEG, MPEG4, Flash oder PDF. Jedoch können nicht von allen Inhaltsanbieter alle Formate heruntergeladen werden. Oft hängen die verfügbaren Formate mit dem Angebot des Anbieters zusammen.[2]

Eine Auswahl von Diensten, die durch das I-Mode Protokoll unterstützt und ermöglicht werden:

  • Email und SMS
  • Micropayment
  • Java Applicationen
  • Standortfunktionen
  • Video-Streaming
  • Fotos austauschen
  • Scannen von Bar-Codes

Bedeutung für das Mobile Marketing

I-Mode wurde in Deutschland von E-Plus bereitgestellt, ist aber 2008 komplett eingestellt worden. Nichtsdestotrotz ist es in Japan und ausgewählten anderen Ländern ein weit verbreitetes Protokoll, das auch die Editierung von mobilen Websites erlaubt, um sie im Netzwerk von I-Mode zur Verfügung zu stellen. Man kann annehmen, dass dabei ähnliche Anforderungen an Websites zum Einsatz kommen, wie es bei Suchmaschinen in anderen Ländern der Fall ist. Die Stichworte sind Responsive Design oder Optimierung für mobile Websites.[3]

Einzelnachweise

  1. Where Are They Now? i-mode. zdnet.com. Abgerufen am 19.05.2014.
  2. i-mode – technology and content. medien.ifi.lmu.de. Abgerufen am 19.05.2014.
  3. The Definitive Guide To Technical Mobile SEO. searchengineland.com. Abgerufen am 19.05.2014.

Weblinks