Native App


Mit Native App oder Native Application (deutsch: native, angepasste Anwendung) werden Anwendungen auf mobilen Endgeräten bezeichnet, die speziell für das Betriebssystem des jeweiligen Endgerätes konzipiert und entwickelt wurden. Sie werden meist über die App Stores, die an das Betriebssystem gekoppelt sind, als kostenfreie und kostenpflichtige Anwendungen vertrieben.

Allgemeine Informationen zum Thema

Native Apps sind auf ein bestimmtes Betriebssystem wie iOS, Android oder Windows Phone zugeschnitten und interagieren mit der Hardware. Unter Umständen auch mit der auf dem System vorinstallierten Software, um alle zur Verfügung stehenden Ressourcen optimal auszunutzen. So sind zum Beispiel Zugriffe auf Daten- und Arbeitsspeicher, Kamerafunktionen oder das GPS-System des Endgerätes möglich.[1]

Native Apps sind in gewissem Maße proprietäre Software, weil sie für ein bestimmtes System entwickelt werden. Allerdings sind die Standards für registrierte Entwickler einsehbar: Es wird in der Regel eine Entwicklungsumgebung (SDK) zur Verfügung gestellt, die auch die Anbindung von Schnittstellen (API) ermöglicht. Innerhalb der Entwicklungsumgebung kann der Quellcode der App dann editiert werden, wobei je nach System bestimmte Programmiersprachen wie C++, Objective-C, Swift oder Java zum Einsatz kommen.

Vor- und Nachteile von Native Apps

Die Vor- und Nachteile von Native Apps können nur im Hinblick auf andere Arten von Apps, wie zum Beispiel Web Apps oder Hybrid Apps, festgemacht werden. Vor der Programmierung einer App steht deshalb die Frage, für welche Art von Projekt eine App entwickelt werden soll und was für Ziele damit verfolgt werden. Es geht also nicht darum, welche Technologie die bessere ist, sondern darum, welches Problem mit der App gelöst werden soll.[2]

  • Performance: Grundsätzlich zeichnen sich Native Apps dadurch aus, dass sie eine sehr gute Performance besitzen. Sie interagieren mit der Hardware und bieten eine schnellere Geschwindigkeit bei der Nutzung der App durch den Anwender. Der letzte Punkt ist entscheidend für eine möglichst hohe Usability bei mobilen Anwendungen.
  • Native Funktionen: Hinzu kommt, dass die Interaktion zwischen nativer App und Betriebssystem dazu führt, dass (fast) alle Funktionen des Systems ansteuerbar sind. Native Apps können Push-Nachrichten versenden und auf weitere systeminterne Funktionen zugreifen. Zum Beispiel das Gyroskop, das die Bewegung und Neigung des Gerätes erkennt. Oder die Datenübertragung per Bluetooth.
  • Installation und Nutzung: Die Installation seitens der Nutzer gestaltet sich bei nativen Apps sehr einfach. Mithilfe des jeweiligen App Stores finden Nutzer zahlreiche Apps und können diese per Klick installieren. Die Nutzung kann oft auch unabhängig vom Netzzugang erfolgen, was bei Web Apps nicht der Fall ist.
  • Kosten und Updates: Die Entwicklungskosten von nativen Apps können sehr umfangreich sein, weil meist unterschiedliche Versionen für verschiedene Betriebssysteme entwickelt werden müssen. Hinzu kommen Transaktionsgebühren, die von der Plattform automatisch abgeführt werden. Updates von nativen Apps sind zudem häufig mit Mehraufwand verbunden, weil für jedes Betriebssystem eigene Updates ausgerollt werden müssen.

Vertrieb und Marketing

Der Vertrieb von Native Apps erfolgt meist über die jeweiligen App-Plattformen wie der App Store von Apple oder Google Play. Auch Amazon, Nokia oder Samsung haben eigene Plattformen, von denen die Apps – teilweise gegen Gebühr – heruntergeladen werden können. Mit der Vermarktung über diese Plattformen sind je nach Anbieter verschiedene Richtlinien und Pflichten verbunden. Damit die App auf der Plattform überhaupt bereitgestellt wird, sollten App-Entwickler den Best Practise Beispielen der Anbieter folgen. Sowohl Apple als auch Google geben App-Entwicklern Tipps, wie sie das Nutzererlebnis verbessern und ihre Apps vermarkten können. In Sachen Marketing kann zusätzlich auf die App Store Optimization zurückgegriffen werden. Auch spezielle on- und offline Kampagnen können sich positiv auf die Nutzerzahlen von Apps auswirken. Eine Methode wie das App Tracking gestattet umfangreiche Funktionen wie Reporting, Analyse und App-Optimierung.

Bedeutung für das Online Marketing

Apps erweitern das Portfolio eines Unternehmens. Mitunter bildet die App selbst das Geschäftsmodell. Native Apps bieten sich jedoch nur für bestimmte Projekte an.[3] Denn es muss nicht nur ausreichend Budget vorhanden sein. Vielmehr kann eine möglichst hohe Reichweite nur erzeugt werden, wenn mehrere Native Apps für unterschiedliche Betriebssysteme programmiert werden. In den meisten Fällen sind das iOS und Android. Für andere Projekte können Web-Apps und sogenannte Hybrid-Apps sinnvoll sein. Vor dem Hintergrund der technologischen Entwicklung darf erwartet werden, dass Web Apps und Hybride Apps an Popularität gewinnen werden. Einerseits kommen vermehrt HTML5, CSS und JavaScript zum Einsatz. Andererseits bieten einige Software-Hersteller Entwicklungsumgebungen an, mit denen sich Native Apps in Web und Hybride Apps umwandeln lassen. Phonegap ist ein Beispiel dafür.[4]

Einzelnachweise

  1. Native Apps vs. Webapps onlinemarketing.de. Abgerufen am 19.01.2021
  2. Native Apps vs. Web Apps vs. Hybrid Apps app3null.com. Abgerufen am 19.01.2021
  3. Native vs. Web App vs. Hybrid: Was ist die perfekte Entwicklerstrategie? developergarden.com. Abgerufen am 19.01.2021
  4. Phonegap phonegap.com. Abgerufen am 19.01.2021

Weblinks