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Search Journey: Google wird zum Reisepartner

Auf seinem Blog hat Google unlängst einen interessanten Post zur Feier seines 20. Geburtstages veröffentlicht, der verrät, wie sich die Suche in Zukunft für den Nutzer entwickeln und verbessern wird.

Visueller und interaktiver soll es werden, außerdem möchte Google verstärkt Fokus auf die sogenannte Search Journey legen und den User auf seinem Weg von der ersten Suchanfrage mit weiterführenden Inhalten begleiten. In diesem Artikel stellen wir dir nacheinander die einzelnen Neuerung von Google vor.

Along the way: Google begleitet Dich jetzt von der Auswahl des Brautkleids bis hin zu den Flitterwochen

Bisher war die Google Search für den User eher eine Momentaufnahme, die bei einem Kauf beraten oder Informationen zu einem aktuellen Thema bereitstellen sollte. Bei einer Suche nach Sportschuhen, zeigte Google dir entsprechend Onlineangebote und Händler in der Nähe. Zack, bestellt, erledigt. Bei größeren Investitionen oder Lebensereignissen, wie zum Beispiel einer Hochzeit, besteht die Search Journey jedoch aus vielen aufeinander folgenden Einzelanfragen. Sucht jemand zum Beispiel nach dem Stichwort Urlaub in den USA, ist es wahrscheinlich, dass er als nächstes ganz gezielt nach den einzelnen Staaten, dem Wetter dort oder speziellen Events, die während seines Aufenthaltes stattfinden, sucht. Bisher hat Google jede Suchanfrage mehr oder weniger einzeln betrachtet, ohne einen thematisch Bezug dazwischen herzustellen. Dies soll die Search Journey nun ändern.

Go on where you left off: Mit den Activity Cards dort weitermachen, wo man aufgehört hat

Google möchte den User in Zukunft enger auf seiner Search Journey über die sogenannten “Activity Cards” begleiten. Dies sind Übersichtskarten, die bei der Google-Suche auf dem Smartphone direkt über den Suchergebnisseite angezeigt werden. Dort siehst Du, welche Webseiten Du zum Thema bereits besucht hast und welche Suchanfragen in diesem Zusammenhang gestellt wurden. So kann der User bei seiner Suche da weitermachen, wo er das letzte Mal aufgehört hat. Die Karten, die übrigens nur für Dich selbst sichtbar sind, sollen jedoch nicht dauerhaft auftauchen sondern nur, wenn es auch wirklich Sinn macht.

Falls du den Computer mit anderen teilst, können die Activity Cards jederzeit über die Browsereinstellungen ausgeblendet oder gelöscht werden. So erfährt der Partner zum Beispiel nicht, dass du nach “Segeltörn für Paare” im nächsten Jahr gesucht hast oder auf der Suche nach Verlobungsringen warst.

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Abbildung 1 : Activity Cards in der mobilen Darstellung

Relevanten Content sammeln mit Google Collections

Ähnlich den Lesezeichen, können User gezielt Inhalte aus ihrer Search in den Google Collections sammeln, um später wieder darauf zurückzugreifen. Die Collections (Sammlungen) ermöglichen es Dir Webseiten und Bilder in Kategorien zu speichern, diese zu veröffentlichen und mit anderen zu teilen. Auch Seiten und Suchanfragen aus den Activity Cards können in den Collections gespeichert werden. Neu ist, dass Google nun aktiv Vorschläge zu relevanten Themen, basierend auf dem gespeicherten Content in den Collections macht. Google hat also gelernt, dass jede Suchanfrage Potential für viele weitere Sub-Topics bietet und zeigt nun direkt weiterführenden Content.

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Abbildung 2: Google Collections in der mobilen Ansicht

Ein wenig erinnert dies an Amazons „Kunden, die diesen Artikel angesehen haben interessierten sich auch für..“ oder das Vorschlagen themenverwandter Artikel, nachdem der Leser eines Online-Magazins am Ende der Seite angekommen ist.

Google Knowledge Graph bekommt neuen Topic Layer

Googles Knowledge Graph, der semantische Verbindungen zwischen Entitäten wie Personen, Orten und Dingen herstellt und so die thematisch relevanten Suchergebnisse erzeugt, wird durch den sogenannten Topic Layer erweitert. Wie der Name schon verrät, soll er die Verbindungen von einzelnen Themen und Interessen analysieren. Dabei verändert er sich im Laufe der Zeit durch Erfahrungen und Erlebnisse.

Google möchte dem User quasi immer einen Schritt voraus sein, ihm relevante Informationen zeigen, an die er selbst vielleicht noch gar nicht gedacht hat. Stichwort: „Das könnte Sie auch interessieren.“ Gespeist werden diese Daten aus häufigen ähnlichen Suchanfragen und den in diesem Zusammenhang besuchten Webseiten.

Google weiß, nach was Du als nächstes suchen wirst

Ein Beispiel: Du suchst nach Hochzeitsfotografen in Frankfurt. Neben den Adressen von Fotografen wird Google dir nun auch Webseiten zum Thema Hochzeitskleider, Eventplaner, Floristen und anderen verwandten Themen in Frankfurt anbieten, so dass Du dort deine Search Journey fortsetzen kannst.

Sucht ein User nach Informationen über Yorkshire Terrier, werden ihm direkt Informationen zu ähnlichen Rassen sowie Zucht- und Pflegetipps angezeigt. Google ist dabei über die Maßen lernfähig und passt seine relevanten Themen dynamisch an die Bedürfnisse des Users an.

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Abbildung 3: Dynamische Darstellung bei der neuen Google-Suche

Spannend ist: Die Expertise des Users bestimmt dabei maßgeblich den Content, den Google als relevant bewertet. So wird allein durch die Sucheingabe erkannt, ob jemand neu Gitarre spielen lernen möchte oder bereits ein erfahrener Musiker ist. Je nachdem zeigt Google passende Videotutorials für Anfänger oder Content für Fortgeschrittene.

Was bedeutet die erweiterte Search Journey für Online-Marketer?

Dass Google nun vermehrt seinen Algorithmus darauf trainiert, den Zusammenhang von Themen und Entscheidungsprozessen, die ein User während seiner Search Journey trifft, zu verstehen, bedeutet eigentlich nur, noch mehr Sorgfalt in den Redaktionsplan und die eigenen Content-Marketing Strategien zu investieren. Es geht nicht mehr nur um die Bedürfnisbefriedigung heute, sondern Usern auch in Zukunft relevante Informationen zu liefern – so zeigst Du Google, welcher Content jeweils zusammengehört und aufeinander aufbaut.

“Relevance”, “Evergreen” & “Continually useful” bleiben Content-Qualitätsfaktoren

Bei der Auswahl von weiterführendem Content legt Google höchsten Wert auf Relevanz, auf Content der zeitlosen Mehrwert besitzt, informativ und “evergreen” ist. Wo Content bisher schon als sehr wichtiges Ranking-Kriterium galt, wird sich der Fokus von Google darauf in Zukunft sicher noch mehr verschärfen. Daher bleibt Content-Marketing eine Königsdisziplin im Online-Marketing.

Wenn Google den Zusammenhang von unterschiedlichen Content-Quellen in Zukunft stärker berücksichtigt, solltest Du es Webcrawlern einfach machen, Zusammenhänge zu verstehen. Dies geht vor allem durch:

  • Eine logische, benutzerfreundliche Darstellung der Informationen. Dazu gehört eine aufgeräumte Website mit einer übersichtlichen Navigation

  • Die Verwendung von sinnvollen Meta-Titeln und Meta Descriptions für einzelne Seiten, die das Thema klar herausstellen und sie in der Website verorten

  • ALT-Tags und sprechende Titel bei Bildern

  • Durchdachte und passende Verwendung von Keywords

  • Mehrwert, Mehrwert, Mehrwert…

Fazit

Für Google spielt das Erkennen von Entitäten in Suchtermen schon jetzt eine tragende Rolle, um Zusammenhänge zu verstehen. Mit Ausblick auf die Zukunft wird dies immer wichtiger werden, denn Google möchte weg von der Indexierung einzelner Webseiten und hin zur Indexierung von Entitäten und themenrelevanten Informationen. Es bleibt spannend, wie sich das Gesicht der Google-Suche in Zukunft für den User ändern wird.

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Veröffentlicht am Nov 27, 2018 von Fenja Engelhardt