Drilldown

Als Drilldown wird das Hinuntersteigen in hierarchisch organisierten Daten beschrieben. Der Begriff stammt von „to drill down“ im Englischen, was so viel bedeutet wie „nachforschen“ oder „einer Sache auf den Grund gehen“. Ein Drilldown kann als Hineinzoomen von einer allgemeinen Kategorie in eine tiefere Ebene mit detaillierteren Informationen verstanden werden.

Das Gegenstück ist der Drill Up oder Roll Up, das Aufsteigen von Detailinformationen zu allgemeinen Kategorien. Ein ähnlicher Begriff ist der Drill-Through, der aber eine andere Operation bezeichnet.

Anwendungsfelder

Die Navigationstechnik des Drilldowns kommt in der Informationstechnologie vielfach zum Einsatz. Überall, wo Daten gesammelt und strukturiert werden, muss es möglich sein, die verschiedenen Ebenen dieser Daten zu erreichen, zu sondieren und im Hinblick auf spezielle Merkmale der Daten anzuzeigen. Je nach Einsatzgebiet und technischen Möglichkeiten, lassen sich mit den Daten unterschiedliche Operationen durchführen. Der Drilldown ist eine dieser Operationen. Mögliche Einsatzbereiche sind:

DrillDown.png

Drilldown in Dateisystemen

In Dateisystemen von Desktops PCs, Laptops und Tablets ist ein Drilldown eine Operation, die durch einen Klick oder Doppelklick auf einen Ordner durchgeführt wird. Das Ziel ist eine untere Ebene im Dateisystem, das hierarchisch organisiert ist. Je tiefer der Drilldown umgesetzt wird, desto tiefere Ebenen des System können dargestellt werden. Der Nutzer bewegt sich per Drilldown in der Baumstruktur von Kategorien und Dateien, die diesen Kategorien zugeordnet sind.

Drilldown im Web

Sobald ein Nutzer eine Webseite aufruft und das Menü dieser Webseite anklickt, ist dies ein Drilldown. Die Navigation erlaubt ihm den Zugang von tieferen Ebenen der Informationsarchitektur. Bei Onlineshops kann er meist mehrere Ebenen per Drilldown erreichen und teilweise sogar spezielle Produktmerkmale auswählen, um nur Produkte angezeigt zu bekommen, die seinen gewählten Kriterien entsprechen.

Drilldown in Datenbanken

Datenbanken können auf unterschiedliche Weise organisiert sein. Relationale Datenbanken sind durch Tabellen und Matrizen gekennzeichnet, die bestimmte Merkmale von Daten zusammenfassen. Um einzelne Merkmale zu sondieren, kann ein Drilldown auf Zeilen oder Spalten der Tabellen ausgeführt werden.

So kann zum Beispiel nach einem Autor eines Buches in einer Bibliothek gesucht werden. Nach dem Drilldown werden alle Bücher angezeigt, die von diesem Autor stammen. Auch in multidimensionalen Datenbanken sind Drilldowns möglich. [1]

Drilldown beim OLAP

Im OLAP werden Drilldowns meist auf mehrere Merkmale durchgeführt, die hier Dimensionen heißen. Ist ein Produkt beispielsweise mit Preis, Verfügbarkeit, Lieferzeit und Produktkategorie ausgezeichnet und gespeichert, können einzelne und mehrere Merkmale per Drilldown gesucht werden.

Das Produkt wird dann mit sogenannten Aggregationen dieser Merkmale dargestellt. Das bedeutet, dass alle Daten einer Dimension angezeigt werden – beispielsweise weitere Dimensionen, die sich thematisch mit dem Produkt überschneiden, wie Kunden, die das Produkt gekauft haben, die verkaufenden Filialen oder der Lagerbestand des Produktes. Es wird in den Informationsraum des Produktes hineingezoomt.[2]

Bedeutung für die Webanalyse

Ein Drilldown kann als grundlegende Navigationstechnik seitens der Nutzer verstanden werden und ist somit ein zentraler Gegenstand bei der Programmierung von Webseiten und mobilen Anwendungen. Klickt ein Nutzer auf einen Link im Menüreiter, möchte er tiefergehende Informationen angezeigt bekommen. Den Pfad, den er dabei zurücklegt, wird als Klickpfad registriert und dient der Aufzeichnung der Nutzerinteraktion.

Die Antworten auf die Fragen, wie Drilldowns ermöglicht werden und wie die zugänglichen Daten strukturiert und organisiert sind, haben einen wichtigen Einfluss auf die Usability von Webseiten und mobilen Anwendungen und sollten vor der Programmierung im Rahmen der Informationsarchitektur festgelegt werden.

Analog lässt sich dies auf der Seite der Auswertung dieser Daten betrachten. Möchte ein Webmaster die Pfade eines Nutzers mit Bezug zu Conversions untersuchen, muss er bestimmte Merkmale seiner Analysesoftware auswählen. Die Auswahl der Merkmale ist ein Drilldown, der ganz bestimmte Daten sondiert und anzeigt. Wie tief die Daten strukturiert sind und welche Merkmale der Webmaster auswählen kann, ist abhängig von der verwendeten Software und dem Tracking, das mit dieser verbunden ist.

Der Drilldown ist hier eine grundlegende, besonders wichtige Operation, die tiefere Daten freilegt. Ohne einen Drilldown wären spezielle Informationen überhaupt nicht zugänglich und auswertbar, auch wenn sie in der Datenbank vorhanden sind.

Einzelnachweise

  1. Drillthrough, Drilldown, Subreports, and Nested Data Regions technet.microsoft.com. Abgerufen am 24.09.2014
  2. Drill-Down itwissen.info. Abgerufen am 24.09.2014

Weblinks