Informationsarchitektur


Eine Informationsarchitektur beschreibt den strukturellen Aufbau einer Webseite oder eines Intranets. Webseite oder Intranet sind dabei Informationsräume, die es Nutzern ermöglichen sollen, Fragen einfach zu beantworten und gesuchte Informationen schnell und unkompliziert zu finden.

Allgemeine Informationen

Der Begriff Informationsarchitektur wird unterschieden vom Informationsdesign. Während das Design den sichtbaren Teil einer Webseite bildet, bleibt die Architektur im Hintergrund und ist nur der strukturelle Teil, der die Nutzer-Interaktion leitet. Bevor der Nutzer allerdings interagieren kann, müssen Informationen sinnvoll organisiert werden. Dies geschieht mithilfe von Kategorien, Menüs und Klickpfaden, die dem Nutzer den Zugriff auf Informationen erleichtern sollen. Diese Struktureinheiten werden zwar durch das Informationsdesign sichtbar gemacht, aber als theoretisches Konzept ist die Architektur vorgeschaltet. Erst im Prozess des Gestaltens einer Webseite gehen Informationsarchitektur und -design einher.

Praxisbezug

Eine Informationsarchitektur beschreibt jedoch nicht nur das Konzept hinter einem Informationsraum, sondern auch den Prozess, wie dieser entworfen wird. Der Informationsarchitekt (IA) muss ausgehend von Nutzerwünschen und Anforderungsprofilen ein Konzept erstellen, das den Nutzer in den Mittelpunkt stellt. Der IA hat verschiedene Arbeitsmittel zur Verfügung, die er am Ende des Prozesses zu einem Ganzen fügt. Er verwendet Organigramme und Wireframes, um von der groben Organisation der Hauptkategorien einer Webseite zu einer intuitiven Navigation für den Nutzer zu gelangen.

Das Organigramm (auch Blueprint) ordnet die Startseite einer Webseite ihren Unterkategorien zu; beides wird mit Pfeilen miteinander verbunden, um es grafisch darzustellen. Das Wireframe ergänzt die grobe Struktur nun um einzelne Webseiten. Dabei soll die Hauptstruktur erhalten bleiben, aber die Navigation wird feingliedriger, vor allem dann, wenn es sich um größere Projekte mit vielen Inhalten handelt. Je nachdem, ob ein Informationsraum den Zugriff leicht und intuitiv gestattet, wird von der Informationsarchitektur auch von einer Kunst gesprochen.

Beim Entwurf des Informationsraumes spielt die Corporate Identity eine wichtige Rolle. Die Webseite steht immer in einem betrieblichen oder organisatorischen Kontext. Die Menüstruktur und die Optik sollen es dem Nutzer erleichtern, sich zurechtzufinden. Nicht zuletzt geschieht dies durch eine Webseite, die gewissermaßen eine Abteilung des Unternehmens darstellt und die Prinzipien des Unternehmens weiterführt. Ist für den Nutzer erkennbar, dass die Webseite in diesen Kontext eingeordnet werden kann, fallen Identifikation und Interaktion leichter.

Informationsarchitektur.png

Der Nutzer kann auf den Content einfacher zugreifen, wenn dieser ihm durch eine einheitliche Struktur und Optik bekannt vorkommt und die Identifikation mit dem Unternehmen gelingt. Gleichzeitig gilt es, sich von Konkurrenten durch die Informationsarchitektur abzuheben. Sie ist auch Alleinstellungsmerkmal und kann Daten aus dem Marketing und der Marktforschung aufnehmen.

Bedeutung für SEO

Experten sprechen bei der Informationsarchitektur von zwei Ebenen: Die große und kleine Architektur.[1] Die große Architektur einer Webseite soll die Kommunikation mit dem Nutzer leiten, die kleine bezieht sich vielmehr auf die Auszeichnung der Daten, um sie für Suchmaschinen aufzubereiten. Beide Ebenen sind enorm wichtig, wenn es um die Suchmaschinenoptimierung geht. Zunächst geht es darum, eine qualitativ hochwertige Webseite zu erstellen und sie onpage zu optimieren.[2]

Googles Prämisse, dass eine Webseite dem Nutzer dienen soll, kommt hier zum Tragen. Sprechende URLs, einfache Navigation, sinnvolle Strukturen und leicht auffindbare Informationen zählen zu dieser Ebene. Damit ist auch das Labeling (deutsch: Benennen) gemeint. Ausgehend von einer Start-URL können die Unterkategorien so benannt werden, dass sie das Informationsangebot adäquat darstellen und mit prägnanten Begriffen beschreiben. Diese Begriffe können anhand einer Keywordanalyse ausgewählt werden. Je tiefer der Klickpfad, desto mehr Wert legen IA's auf das Clustering. URLs werden so benannt, dass eine allgemeine Kategorie immer um einen spezifischen Begriff ergänzt wird.

Das ist ein Beispiel für eine sogenannte Bulk-Optimierung, um semantische Cluster zu bilden:

 www.beispiel.de
 www.beispiel.de/kategorie
 www.beispiel.de/unterkategorie

Die große Architektur wird weiterhin um die kleine ergänzt: Der Content wird mit Metadaten ausgezeichnet und für Suchmaschinen sinnvoll strukturiert. Einem User-Agent, z.B. dem Googlebot, wird dadurch mitgeteilt, welche Daten wie zu verwenden sind. Dazu gehören nicht nur die Metadaten eines HTML-Dokumentes, sondern auch der eigentliche Inhalt. An dieser Stelle gehen Informationsarchitektur und -design einher, da die Formatierung und Auszeichnung der Inhalte wichtige Aspekte der Suchmaschinenoptimierung sind.

Zudem werden eingehende Links für die Bewertung einer Webseite berücksichtigt. Umso höher der Linkjuice, desto stärker wird meist auch die Seite bewertet. Google berücksichtigt ebenso für die Ermittlung des PageRanks. Neben Google haben auch einige Analyse Tool Provider einen unternehmenseigenen Wert, der die Linkpopularität einer Seite repräsentiert. Als Beispiele sind hier Ryte mit dem OPR oder Moz mit dem MozRank zu nennen.

Der IA muss also bei der Schaffung einer Informationsarchitektur wichtige Aspekte der Suchmaschinenoptimierung beachten.

Einzelnachweise

  1. Das lautlose Geheimnis guter Websites: Was ist eigentlich Informationsarchitektur?. Besser20.de. Abgerufen am 08. Januar 2014.
  2. Google-freundliche Websites. Support-google.com. Abgerufen am 08. Januar 2014.

Weblinks