Warenkorb


Ein Warenkorb wird beim Online Shopping verwendet, um bestimmte Produkte dort zu speichern, ohne sie vor dem Kauf nochmals aufrufen zu müssen. Der Begriff Warenkorb (engl.: shopping cart) bezeichnet im E-Commerce eine Übersicht aller Artikel, die dort zum Kauf hinterlegt wurden. Der Begriff an sich ist abgeleitet aus dem alltäglichen Sprachgebrauch und seine Funktion in Online Shops ist die gleiche, die er auch in einem Supermarkt übernimmt: Die Waren zur Kasse zu transportieren. Im Warenkorb oder Einkaufswagen kann man gewünschte Artikel ablegen, um sie später zu kaufen.

Funktionen des Warenkorbs im Online Shopping

Durch die Möglichkeit, die gewünschten Artikel in den Warenkorb zu legen, wird das Online Shopping maßgeblich erleichtert. Der Einkäufer hat die Möglichkeit, die Webseite zunächst zu überfliegen und bei Interesse einen favorisierten Artikel im Warenkorb abzulegen. Dort werden die abgelegten Produkte gespeichert in einer übersichtlichen Liste. Vor der Kaufabwicklung bleibt dem Käufer unbegrenzt Zeit, sich die Artikel nochmals anzuschauen und sie gegebenenfalls auch wieder zu entfernen oder aber die bevorzugte Menge zu verändern. Erst indem man sich für den Kaufabschluss entscheidet, wird der Kauf bindend – dies erfolgt meist über einen 'Jetzt Kaufen'- oder 'Jetzt Bestellen'-Button (Call-to-Action), der am Ende des Kaufprozesses auf den Klick des Nutzers wartet.

Der Warenkorb speichert die dort abgelegten Produkte über den gesamten Zeitraum, in dem sich der Nutzer auf der Website befindet. Dies wird meist über sogenannte Cookies und spezielle Skripte realisiert; die Cookies können session-abhängig sein. Das bedeutet, dass der Nutzer eine bestimmte Zeit im Online Shop verbringt, um dort Produkte zu suchen. Sowohl der Server, auf dem der Webshop läuft, als auch der Klient bzw. der Browser des Nutzers tauschen in dieser Zeit Daten aus (z.b.: durch Klicken von Links). Durch Session-IDs und Cookies weiß der Server, dass der jetzige Nutzer bereits Waren im Warenkorb hinterlegt hat.

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Würden keine Cookies eingesetzt werden, wären alle Daten verloren, sobald eine bestimmte Website angeklickt werden würde. Cookies dienen hier also der Usability und sind bei Sessions, Formularen und eben Warenkörben unerlässlich, um eine einfache Nutzerinteraktion zu erzeugen. Bei seriösen Online Shops, die Wert auf Datenschutz legen, werden solche session-abhängigen Cookies anschließend gelöscht.

Das Warenkorbdesign

Das Design des Warenkorbs und der Ablauf bis zur Bestellung sind essentiell für den Verkaufserfolg.

Faktoren für Kaufabbrüche im Warenkorb

Im Januar 2014 veröffentlichte konversionsKRAFT eine Infografik zum Thema Warenkorbdesign und stellte darin fest, dass einer US-Studie zufolge 67,89 Prozent der Besucher eines Onlineshops im Warenkorb ihre Bestellung abbrechen. Als wichtigste Gründe für einen Abbruch nannten die Experten unter anderem:

  • zu hohe Versandkosten
  • zu geringe Kaufbereitschaft
  • Verwendung des Warenkorbs als Merkzettel
  • keine Anzeige der Versandkosten
  • keine Gastbestellung möglich
  • zu umfangreicher/komplexer Checkout
  • gewünschte Zahlungsoption steht nicht zur Verfügung
  • zu lange Versanddauer

Eigenschaften guter Warenkorbdesigns

Gute Warenkorbdesigns mit hoher Conversion sollten folgende Eigenschaften auf sich vereinen:

  • Übersicht über den Prozess (z. B. Anzeige der noch folgenden Schritte im Checkout)
  • detaillierte Information über den Inhalt des Warenkorbs und die gewählte Artikelmenge
  • Angabe der Lieferbarkeit
  • Einsatz von Verknappung (z. B. Angabe, wenn nur noch wenige Artikel vorrätig sind)
  • Angabe eines konkreten Lieferdatums
  • nicht zu prominente Platzierung des Gutscheinfelds, um Bestellabbrüche wegen der Suche nach Gutscheinen zu vermeiden
  • Einsatz einer Weiter-Shoppen-Funktion (User gelangt zurück zur vorherigen Produktseite)
  • Information über die wichtigsten Argumente und Vorteile, die für den Einkauf im Shop sprechen
  • Integration von Trust-Elementen, z. B. Trusted-Shops-Zertifizierung, Stiftung Warentest-Siegel, TÜV-Zertifizierung
  • Anzeige des Standard-Versenders und Angebot von Alternativen
  • Information über angebotene Zahlmöglichkeiten bereits im Warenkorb
  • Hinweis auf die verschlüsselte Übertragung von Daten und die Datensicherheit
  • Anzeige von Streichpreisen bei reduzierten Artikeln
  • Anzeige von Kontaktdaten für die Klärung kurzfristiger Fragen

Beispiele für Warenkorbdesigns

Beispiel 1: OTTO

Der Versandhändler OTTO hat sich beim Warenkorbdesign sehr viel Mühe gegeben. Der Warenkorb ist außerordentlich übersichtlich. Dank Produktbild, Artikelname, Farbe und Größe kann der Kunde genau ersehen, welche Produkte er gewählt hat. Der Einzelpreis wird ebenso angezeigt wie der Gesamtpreis entsprechend der gewählten Artikelanzahl. Der Kunde erfährt, wann der Artikel geliefert wird, wie hoch die Versandkosten ausfallen und welche Schritte im Verlauf des Checkouts noch folgen werden. Informationen zu den Zahlungsmöglichkeiten finden sich auf jeder Seite des Shops in der Fußzeile.

Auch die Sanicare Apotheke informiert die Kunden im Warenkorb über wichtige Aspekte. Beispielsweise findet der potentielle Käufer hier Abbildungen des Checkout-Prozesses, die Vorteile des Unternehmens, Angaben zur Lieferfrist, zum Einzelpreis, Streichpreise sowie die Versandkosten. Allerdings wirkt der Warenkorb stark überladen. Das Auge hat auf den ersten Blick Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden und die erforderlichen Informationen auf Anhieb zu entdecken.

Auch bei Tchibo findet sich ein Positivbeispiel des Warenkorbdesigns. Der Warenkorb ist übersichtlich gestaltet, dennoch fehlen keine wichtigen Informationen vom Checkout-Prozess über den Liefertermin bis hin zu den Versandkosten. Informationen zum Service und der versandkostenfreien Lieferung folgen zudem weiter unten auf der Seite.

Bedeutung für das SEO

Wie der Nutzer einen Online Shop wahrnimmt, ist mitunter abhängig davon, wie einfach der Weg von der Produktauswahl bis hin zum Kaufabschluss ist. Viele Online Shops haben an diesen Stellen Optimierungspotenzial, denn Nutzer brechen einen Großteil der Käufe im Internet ab. Die Gründe hierfür sind vielfältig, aber der Weg von der Auswahl bis hin zur Bezahlung sollte so wenig Schritte erfordern wie möglich und gleichzeitig die wichtigsten Funktionen bieten. Diese Prozesse fallen durchaus in den Bereich der Suchmaschinenoptimierung, und zwar geht es hier um OnPage-Faktoren wie Übersichtlichkeit, Usability oder Interaktionsmuster.

Der Nutzer will schnell informiert sein über Bestellvorgang, Bezahloptionen oder Lieferbedingungen. Zudem möchte er möglichst wenige Klicks ausführen, um ein Produkt zu kaufen – gleiches gilt für die Formulardaten, die er eingeben muss. Gutscheine und Rabatt Codes können am besten direkt integriert werden. Hingegen sollten Captchas und ähnliche Hindernisse vermieden werden.[1] Die Interaktion zwischen Nutzer und Online Shop sollte sich also am Nutzer und seinen Bedürfnissen orientieren. Andernfalls droht der Kaufabbruch. Der Warenkorb ist ein besonders wichtiger Teil des Conversion Funnels, an dem sich viele Nutzer für oder gegen ein Angebot entscheiden.

Die Fragen, wann, wo und wieso ein Nutzer einen Kauf abbricht, lassen sich mit verschiedenen Mitteln zumindest annähernd beantworten. So können Klickpfade analysiert werden, um herauszufinden, welchen Weg der Nutzer vor dem Kaufabbruch gegangen ist. Einzelne Seiten aus diesem Weg lassen sich hinsichtlich der Usability sicherlich verbessern.

Insbesondere die letzten aufgerufenen Seiten geben Aufschluss über den Kaufabbruch: Sind die Sachverhalte zur Bestellung, der Bezahlung und der Lieferung einfach und verständlich erklärt? Kann der Nutzer mit wenig Aufwand seine Daten eingeben oder werden ihm technische Hürden in den Weg gelegt? Der Warenkorb ist bei all diesen Fragen der Mittelpunkt, denn von hier aus werden Produkte gekauft. Aber die Websites bzw. Skripte, die nach dem Warenkorb folgen, schließen den Kauf ab – auch hier sollten nur wenige Klicks notwendig sein, um den Kauf abzuschließen.

Einzelnachweise

  1. 10 Essential Shopping Cart Features. practicalecommerce.com. Abgerufen am 03. März 2014.

Weblinks