App Pack
Mit den Begriffen App Pack oder Application Package (deutsch: Sammlung von Anwendungen) werden Kollektionen von Apps bezeichnet, die auf spezielle Bedürfnisse ausgerichtet sind. Die Themenfelder können hierbei sehr verschieden ausfallen. Beispielsweise sind App Packs für geschäftliche, pädagogische oder private Zwecke erhältlich. Sie können auf mobilen Endgeräten installiert werden, sind aber auch als Erweiterungen für Browser wie beispielsweise Chrome verfügbar.
Entwicklung
Das Konzept für derartige Software-Sammlungen ist nicht neu. Sowohl Apple als auch Microsoft boten in den Neunziger Jahren unterschiedliche Software-Bundles oder Application Packages an. Die Themenfelder reichten von Fotografie über Software-Entwicklung bis hin zu Anwenderprogrammen wie Office, Excel und Powerpoint. Die Office-Suite ist das wohl bekannteste Beispiel. Die Kollektionen wurden nicht nur nach Themenfeldern unterschieden, sondern auch nach Kunden- oder Nutzergruppen. So gab es Software-Bundles für Schulen, Universitäten oder Firmenkunden. Im Marketing werden derartige Kollektionen als Product Bundling bezeichnet.[1]
Microsoft sah sich Ende der Neunziger Jahre im Zuge der sogenannten Browser-Kriege mit einem Prozess konfrontiert, der genau dieses Vorgehen kritisierte. Dem Unternehmen wurde vorgeworfen, dass es seine Monopolstellung mit dem Angebot von Software-Bundles ausnutzte. Der Internet Explorer war auf dem Betriebssystem von Microsoft stets vorinstalliert. Es wurde vermutet, dass Microsoft die Nutzung von Webbrowsern von Drittanbietern erschwerte, indem eine besondere API verwendet wurde. Das Unternehmen musste in Folge des Prozesses den Quellcode dieser Schnittstelle mit Drittanbietern teilen.[2]
Arten von App Packs
Die Idee von Application Packages wurde vor dem Hintergrund von mobilen Endgeräten auf Apps übertragen. Es gibt zahlreiche App Packs für unterschiedliche Themenfelder, Endgeräte und Nutzergruppen. Bekannt sind vor allem folgende App Packs von Google.
Google Play for Education
Google Play for Education ist ein verfügbarer Service, der sich an Nutzer von Chromebooks und Tablets im schulischen Bereich richtet. Es werden von Lehrern ausgesuchte Apps, E-Books und verschiedene Funktionen angeboten, die im pädagogischen Bereich hilfreich sind. Erwähnenswert sind vor allem die verschiedenen Funktionen, die es erlauben, mehrere Apps und Endgeräte zentral zu verwalten. Bereits mehr als 10.000 Schulen in den USA nutzen dieses Angebot von Google.[3]
App Packs for Work
App Packs for Work ist das Business-Pendant.[4] Es ist für IT-Admins gedacht und soll die Verwaltung von Chrome Anwendungen und Geräten vereinfachen. Vier Bereiche stehen zur Verfügung:
- Create and share content: Apps wie Google Drive, Evernote, Weebly, Hellosign oder Lucidchart ermöglichen und erleichtern die Kreation und Verbreitung von unterschiedlichen Inhalten.
- Get things done: Google Calendar, Asana, Any.DO und MindMeister erlauben eine effektive Verwaltung und Organisation von Projekten und Aufgaben.
- Connect with people: Gmail, HootSuite, Uber Conference, Mailchimp, Insightly oder Podio verbinden Arbeitnehmer und -geber, Kunden und Konsumenten sowie verschiedene Dienste, die der Kommunikation dienen.
- Manage finance: Harvest und Wave Accounting sind Zeiterfassungs- und Buchhaltungstools, die darüber hinaus weitere Funktionen für kleine bis mittelständische Unternehmen anbieten.
In den meisten Fällen können die Apps kostenlos getestet werden. Erweiterte Funktionen sind allerdings nur in den kostenpflichtigen Premium-Versionen verfügbar.
Bedeutung für das Mobile Marketing
App Packs können als Bundles für bestimmte Suchanfragen ausgegeben werden.[5] Gibt ein Nutzer den Begriff „Produktivität“ in die mobile Suche von Google ein, bekommt er je nach verwendetem Endgerät auch Links zu den App Stores der Hersteller angezeigt. Folgt er diesem Link, werden ihm alle Apps dargestellt, die unter dem Stichwort „Produktivität“ von den App-Entwicklern abgelegt wurden. Dies sind zwar nicht unbedingt immer App Packs, aber sie machen deutlich, dass App-Entwickler und Vermarkter dies als Strategie nutzen können, um ihre Apps in Paketen zu vermarkten.
Hinzu kommt, dass Nutzer ohnehin den Aufwand scheuen, sich verschiedene Apps für ein Themenfeld anzuschauen.[6] App Packs bieten hier eine Komplettlösungen an, die zudem auch noch für bestimmte Suchanfragen Antworten bereitstellt. Nicht zuletzt kann der Aspekt der Sichtbarkeit in der mobilen Suche durch App Packs vergrößert werden. Der Suchintention der Nutzer wird auf diese Weise Rechnung getragen und die vermarktete App oder das App Paket kann mehr Downloads aufweisen. App Packs und Kooperationen sind somit ein Weg im Mobile Marketing, der nicht vernachlässigt werden sollte. Wenn die App einem bestimmten Themenfeld, wie zum Beispiel Business, Kommunikation oder Reisen zugeordnet werden kann, sind Kooperationen mit anderen Software- und Hardwarelösungen ebenfalls denkbar.
Einzelnachweise
- ↑ Product Bundling is a Smart Strategy -- But There's a Catch forbes.com. Abgerufen am 19.05.2015
- ↑ „United States of America, Plaintiff, v. Microsoft Corporation, Defendant“, Final Judgement justice.gov. Abgerufen am 19.05.2015
- ↑ App Packs for Education support.google.com. Abgerufen am 19.05.2015
- ↑ App Packs for Work support.google.com. Abgerufen am 19.05.2015
- ↑ How will Google’s new algorithm affect your business? blurgroup.com. Abgerufen am 19.05.2015
- ↑ 3 Tips to Help You Stand Out From the App Pack entrepreneur.com. Abgerufen am 19.05.2015
Weblinks
- Application Package Definition
- Everything You Need to Know About Mobile App Search
- The Future of Mobile SEO - SMX Munich 2015