Seitentiefe


Die Metrik Seitentiefe oder Seiten pro Sitzung (auch Seiten/Sitzung oder durchschnittliche Seitentiefe) gibt die durchschnittliche Anzahl der Seiten an, die innerhalb einer Sitzung von einem Nutzer besucht werden. Die Metrik ist eine Standardoption in Google Analytics. Sie dient dazu, das Verhalten der Besucher zu verstehen. Die Erkenntnisse der Analyse dienen der Suchmaschinenoptimierung sowie der Optimierung der Usability. Isoliert betrachtet, hat die Seitentiefe nur mäßige Aussagekraft für die Webanalyse. Wird diese Metrik allerdings mit den von Google Analytics vordefinierten Dimensionen kombiniert, können weitere Analysen des Contents, des Nutzerverhaltens und der Website allgemein durchgeführt werden, die weit über die rein quantitative Erfassung der Seitentiefe hinausgehen.

Allgemeine Informationen zum Thema

Die durchschnittliche Seitentiefe kann unter dem Hauptmenüpunkt Zielgruppe > Übersicht eingesehen werden. Dort werden auch weitere Messwerte angezeigt. Wird ein Zeitraum ausgewählt, können die Daten für diesen Zeitraum betrachtet werden. Am oberen Rand der Datenansicht können weitere Messwerte angeklickt und auch miteinander verglichen werden. In der Übersicht sind darüber hinaus neue Besucher und wiederkehrende Besucher sowie unterschiedliche Gesichtspunkte wie Demografische Merkmale, Sprachen oder Systemeigenschaften des verwendeten Endgerätes ersichtlich.

Funktionsweise

Google Analytics unterscheidet grundsätzlich zwischen Dimensionen und Messwerten. Diese bilden das Fundament der zahlreichen Berichte. Dimensionen sind dabei Eigenschaften von Daten, die erhoben werden. Beispielsweise die Stadt, aus der ein Seitenaufruf erfolgt ist. Messwerte sind quantitative Daten, die von Google Analytics durch das Tracking erfasst werden können. Dazu zählen zum Beispiel die Seitenaufrufe, die Sitzungen und die angezeigten Seiten pro Sitzung.[1]

Die Seitentiefe ist ein Messwert, der die durchschnittliche Anzahl der Seiten angibt, die in einer Sitzung besucht werden. Er wird mit einer Dezimalzahl angegeben – etwa 1,51 oder 5,73 Seiten pro Sitzung. Dabei werden wiederholte Seitenaufrufe in der gleichen Sitzung ebenfalls erfasst (sogenannte Loopbacks). Der Vollständigkeit halber sind hier alle aktuellen Messwerte aufgelistet:

  • Absprungrate
  • Durchschnittliche Sitzungsdauer
  • Neue Sitzungen in %
  • Nutzer
  • Seiten/ Sitzung
  • Seitenaufrufe
  • Sitzungen


Um aussagekräftige Berichte zu erhalten, werden einzelne Messwerte mit anderen Messwerten oder verschiedenen Dimensionen kombiniert, wie zum Beispiel demografische Merkmale oder die Eigenschaften des Systems, das der Nutzer verwendet. Sowohl primäre Dimensionen als auch sekundäre Dimensionen sind möglich, wobei nicht alle Kombinationen sinnvoll und in allen Datenansichten verfügbar sind.[2] Bei den meisten Datentabellen finden sich die entsprechenden Optionen am oberen Rand, sodass sie schnell geändert werden können.[3] Interessant ist auch ein Vergleich zwischen unterschiedlichen Messwerten, da auf diese Weise Metriken wie die Seitentiefe mit der Verweildauer oder der Absprungrate gegenübergestellt werden können.

Praxisbezug

Anhand der unterschiedlichen Messwerte im Allgemeinen und mit Bezug zur Seitentiefe im Besonderen lassen sich verschiedene Rückschlüsse auf die Optimierungspotenziale ziehen. Die durchschnittliche Seitentiefe deutet beispielsweise darauf hin, wie stark das Interesse der Nutzer an den Unterseiten der Website ist.[4]

  • Wie tief sind die Nutzer in die Informationsarchitektur der Website eingetaucht?
  • Wie viele Seitenaufrufe wurden durch dieses Klick- und Leseverhalten generiert?
  • Wie hoch ist der Anteil an neuen und wiederkehrenden Nutzern?


Die Antworten auf diese Fragen können als Indizien für Optimierungen aufgefasst werden. So können niedrige Werte für die Seitentiefe ein Indiz für eine Informationsarchitektur sein, die die Nutzer nicht weit genug in das Angebot “hineinzieht”. Doch viele Seitenaufrufe bedeuten nicht gleichzeitig auch eine gute Informationsarchitektur. Entscheidend ist, was die Website erreichen will und ob Leser das finden, was sie gesucht haben.[5]

So kann es für eine reine Landingpage ausreichend sein, wenn nur diese Seite besucht wurde. Eine höhere Seitentiefe ist in diesem Fall nicht erforderlich, damit ein Nutzer zum Beispiel eine Conversion ausführt.

Bei Landing Pages und Affiliate Programmen allgemein sollten die Werte für die durchschnittliche Seitentiefe demnach eher gering sein, da Besucher hier meist weitergeleitet werden[6] oder eben die gewünschte Conversion erfolgt ist, ohne dass weitere Seiten aufgerufen werden mussten.

Bedeutung für die Webanalyse

Die Seitentiefe ist eine wichtige Metrik für die Webanalyse. Um jedoch aus der durchschnittlichen Seitentiefe belastbare Schlüsse zu ziehen, müssen die Art der Website, ihre Struktur und ihre Geschäftsziele berücksichtigt werden. Erst dann ergeben sich Fragen zum Verhalten der Besucher oder zu der Performance einer speziellen Zielgruppe. Bei E-Commerce-Websites können diese Aspekte ganz anders ausfallen als bei News-Magazinen oder Blogs. Wichtig ist dabei immer, dass die durchschnittliche Seitentiefe nicht isoliert betrachtet wird und stets in einen Gesamtkontext eingeordnet wird.

Einzelnachweise

  1. Dimensionen und Messwerte support.google.com. Abgerufen am 13.07.2016
  2. Eine sekundäre Dimension zu einem Bericht hinzufügen support.google.com. Abgerufen am 13.07.2016
  3. Primäre Dimension in einem Bericht ändern support.google.com. Abgerufen am 13.07.2016
  4. Webanalyse: Zielgruppen-Berichte netzstrategen.com. Abgerufen am 13.07.2016
  5. Google-Analytics: Manchmal ernüchternde Zahlen hadley.de. Abgerufen am 13.07.2016
  6. Was bringen die verschiedenen Traffic-Quellen? Verweildauer, Bounce Rate, AdSense… selbstaendig-im-netz.de. Abgerufen am 13.07.2016

Weblinks