Stockfotos

Stockfotos sind Bilder, Grafiken und Visualisierungen, die vorab, ohne speziellen Auftrag produziert und auf bestimmten Plattformen hochgeladen und gespeichert werden. Anschließend können diese Bilder, die im "Stock" (deutsch: Lager) vorrätig sind, gegen eine Gebühr und unter Berücksichtigung von Lizenzen von einem breiten Publikum verwendet werden. Meist geschieht dies im Rahmen von digitalen Medien.

Allgemeine Informationen zum Thema

Stockfotografie kann als das Gegenteil von Auftragsfotografie beschrieben werden. Stockfotografen produzieren Bilder im Voraus und nicht aufgrund eines Auftrages.[1] Dabei handelt es sich nicht nur um hochauflösende Bilder, sondern auch um Vektorgrafiken, Infografiken und digital bearbeitete Bilder. Dieses Material wird gespeichert, um es im Nachhinein zu monetarisieren.[2] Durch das Stock-Prinzip kann dieses Bildmaterial von Auftragnehmern vielfältig genutzt werden, nachdem sie die Nutzungsvereinbarungen akzeptiert haben. Das wohl am häufigsten vorkommende Szenario ist der Einsatz auf Websites und Blogs, aber auch Microblogs oder soziale Netzwerke kommen in Frage.

Rechtliche Aspekte der Stockfotografie

Je nach Verwendungsszenario und Lizenzbestimmung des einzelnen Bildes (und der Stockplattform) ergeben sich verschiedene rechtliche Fragen, die Nutzer von Stockfotos nicht vernachlässigen sollten.[3]

Das Recht am eigenen Bild

Sobald Bilder verbreitet oder öffentlich präsentiert werden, ist nach dem KunstUrhG eine Einwilligung der abgebildeten Person notwendig.[4] Bei Fotoshootings wird dies mitunter Model Release genannt. Wenn die abgebildete Person dafür entlohnt wird, gilt dies ebenfalls als Einwilligung. Grundsätzlich sind die berechtigten Interessen der abgebildeten Personen oder der Angehörigen zu wahren. Allerdings gibt es laut Paragraph 23 des KunstUrhG Ausnahmen:

  • Bildnisse der Zeitgeschichte.
  • Bilder, auf denen Personen lediglich Beiwerk sind und neben einer Landschaft oder einer Sehenswürdigkeit erscheinen.
  • Bilder von Versammlungen, Demonstrationen oder Events, an denen die abgebildeten Personen teilgenommen haben.
  • Bilder, die einem höherem Interesse der Kunst dienen und nicht als Auftragsarbeit angefertigt wurden.

Bei diesen Ausnahmen muss keine Einwilligung vorliegen. Der Begriff Bildnis bezieht sich hierbei auf jegliche Darstellungen und Wiedergaben von Personen – Zeichnungen, Karikaturen, Fotomontagen und satirische Bilder zählen ebenfalls dazu.

RM und RF

Der Begriff Rights Managed (RM) umfasst Bilder, bei denen die Rechte verwaltet werden. Bilder sind in diesem Kontext Leihgaben von Bildagenturen, die sich auch um die Einhaltung der rechtlichen Bedingungen kümmern. Bei Rechtsverletzungen machen sie diese meist geltend. RM-Bilder werden oft für spezielle Einsatzzwecke gemacht – zum Beispiel ein Titelbild einer Zeitschrift oder eine Plakatwerbung im öffentlichen Raum. RM-Bilder sind exklusiv.

Royalty Free sind Bilder, die lizenzfrei sind. Sie können für jegliche Zwecke genutzt werden, sind entsprechend nicht exklusiv. Im Grunde sind alle Stockfotos RF-Bilder. Jedoch sind die meisten Stockfotos nicht völlig frei nutzbar. In vielen Fällen wird zum Beispiel die Vervielfältigung zu kommerziellen Zwecken untersagt. Im Einzelfall sind die AGBs, Lizenzbestimmungen und auch die Quellenangaben für solche Bilder genau zu prüfen, um eventuell erweiterte Lizenzen einzuholen.

Soziale Netzwerke

Grundsätzlich ist die Verwendung von Stockfotos auf sozialen Netzwerken mit einigen Risiken verbunden. Je nach Plattform werden umfassende Nutzungsrechte übertragen: Beim Upload eines Bildes übergibt der Nutzer ein weltweites Nutzungsrecht an den Anbieter der Plattform, damit dieser die Bilder überhaupt zum Verteilen zur Verfügung stellen kann. Das ist zum Beispiel bei Facebook oder Instagram der Fall.[5]

Problematisch wird es, wenn der Uploader gar nicht alle Rechte am Bild hat und nur die einmalige Verwendung mit Quellenangabe vereinbart wurde. Fehlt die Quellenangabe, kann der Rechteinhaber klagen.[6] Eine sorgfältige Prüfung der rechtlichen Aspekte bei der Stockfotografie und des Einsatzes in sozialen Medien ist zu empfehlen.

Stockfotografie-Plattformen

Zahlreiche Portale bieten Stockfotos an. Je nach Anbieter unterscheiden sich oft die rechtlichen Bedingungen, weshalb die Geschäftsbedingungen und Lizenzvereinbarungen in Gänze gelesen werden sollten.[7]

  • iStock by Getty Images
  • Shutterstock
  • Fotolia
  • Pixelio
  • Aboutpixel
  • Freeimages
  • Pixabay

Daneben gibt es in jüngster Zeit vermehrt Anbieter, die ein anderes Geschäftsmodell verfolgen und sich auch im Hinblick auf die Qualität der Bilder von der Stockfotografie unterscheiden wollen.[8]

  • Little Visuals
  • Startup Stockphotos
  • Death to the Stockphoto
  • Unsplash
  • Picjumbo
  • Gratisography
  • Superfamous Studios

Bedeutung für das Online Marketing

Visuelle Informationen machen einen wichtigen Teil der digitalen Nutzererfahrung aus. Mehr als 80% der Informationen aus seiner Umwelt nimmt der Mensch mit den Augen auf. Mit dem Einbinden von Bildern sind jedoch vielfältige rechtliche Aspekte verbunden, die für Folgekosten sorgen können. Hinzu kommt, dass die Corporate Identity nicht immer gegeben ist, wenn Stockfotos auf der Unternehmenswebsite verwendet werden. Das Unternehmen hat kein eigenes Profil.[9] Deshalb sollte die Nutzung von Stockfotos nur dort erfolgen, wo es wirklich sinnvoll und zielführend ist.

Zwar können Suchmaschinen den Inhalt von Bilder nicht auslesen oder thematisch zuordnen, jedoch können verschiedene Angaben zum Inhalt und weiteren Faktoren gemacht werden. Mit dem Alt-Tag erhält jedes Bild beispielsweise eine Beschreibung, die Suchmaschinen einen Hinweis zum Inhalt gibt. Solche Maßnahmen können das Ranking in der Bildersuche von Google beeinflussen und werden als Bilder SEO bezeichnet. Dazu gehören auch Anpassungen von Formaten, Größen und Skalierungen, um zum Beispiel die User Experience und die Ladezeiten zu verbessern.

Einzelnachweise

Weblinks