URL Shortener


Als URL Shortener werden Dienste im Internet bezeichnet, mit deren Hilfe sich lange und aufgrund vieler Variablen kryptische URLs in kurze URLs umformen lassen. Die generierte Kurz-URL leitet Besucher über einen 301-redirect auf das eigentliche URL-Ziel um. Kurz-URLs erfreuen sich vor allem seit der steigenden Nutzung des Kurznachrichtendienstes Twitter großer Beliebheit.

Umsetzung

Wer URLs kürzen oder sie prägnanter gestalten möchte, kann einen URL Shortener seiner Wahl verwenden. Meist wird die lange URL in ein Webformular eingetragen und in einem zweiten Schritt in die gewünschte Alias-URL umgewandelt. Einige Anbieter arbeiten auch mit Plug-ins, die im Browser installiert werden können und URLs aus der Adressleiste mit nur einem Klick kürzen können. Viele Dienstleister rund um Microblogging und soziale Netzwerke wie HootSuite oder Tweetdeck arbeiten mit URL-Shortenern, die zu den Standard-Features ihrer Programme gehören.

Manche Tools für URL Shortener bieten ihren Kunden zusätzlich zur Umleitung ihrer URLs Statistiken zu Seitenaufrufen. Darüber hinaus ist es je nach Anbieter auch möglich, Kurz-URLs zu individualisieren oder diese mit einem Passwort zu schützen.

Technik

Auch wenn es der Name suggeriert: ein URL Shortener verkürzt eine URL nicht, sondern er verwendet eine kürzere URL, die er auf die eigentliche Ziel-URL umleitet. Korrekt müsste er demnach URL Redirecter heißen. Da die angezeigte URL jedoch in der Tat kürzer wird als das Original, hat sich der Begriff „Shortener“ eingebürgert.

Die Technik hinter einem URL Shortener ist demnach relativ schlicht. Es handelt sich mehr oder weniger um einen http-redirect. Um einen URL Shortener anzubieten bedarf es lediglich eines Servers und eines PHP-Skripts. Nicht umsonst gibt es heute weltweit mehrere hundert URL Shortener.

Wird eine URL „gekürzt“ vollzieht sich folgendes Szenario:

Original:

http://www.beispielseite.de/?1234=id234345=par78909893k-f8987-lang.php

Short-URL:

http://beispielseite.de/a12

Die „gekürzte“ Alias-URL arbeitet hier selbst mit einem eindeutigen Muster, sodass der Kürzungs-Dienst eine eindeutige Referenz für die lange URL speichern kann. Erfolgt schließlich ein Klick auf die Kurz-URL, sendet der Webserver den im Header hinterlegten Status Code 301 an den Client und leitet so auf die Original-URL um.

Viele URL-Shortener bieten zusätzlich an, dass der Kurz-Link komplett wie eine SEF-URL (Search Engine Friendly URL) gestaltet werden kann. In diesem Beispiel könnte die Kurz-URL z.B. auch so aussehen:

 
http://beispielseite.de/mitmachen

Populäre URL-Kürzer

Populäre URL Shortener sind u.a. TinyURL.com, memURL.com, cli.gs oder bit.ly. Auch Google bietet mit goo.gl einen eigenen Shortener an.

Risiken von URL Shortenern

Auch bei steigender Beliebtheit der URL Shortener bleiben oftmals noch Risiken, die es nicht zu unterschätzen gilt:

  • Unklares Ziel: das Funktionsprinzip eines URL-Shorteners besteht darin, eine URL umzuleiten. Die Kurz-URL selbst gibt oftmals keinen Hinweis auf das eigentliche Ziel und der User weiß nicht, über welche Seiten er weitergeleitet wird. Es besteht damit u.a. die Gefahr von Cookie Dropping. Viele Anbieter von URL Shortenern haben auf diese Gefahr bereits reagiert und bieten ihren Nutzern eine Vorschau auf die Ziel-URL an.
  • mögliche Manipulationen durch Link-Hijacking: werden Links eines URL-Shorteners nicht mehr benötigt, besteht die Gefahr, dass Betrüger die nicht mehr benötigten URLs nutzen, um auf ihre Seiten weiterzuleiten.
  • Link Spoofing: vor allem URL-Shortener, die mit kryptischen URLs, also mit Session-IDs arbeiten, bieten Betrügern die Möglichkeit, nur leicht abgewandelte URLs in Umlauf zu bringen, die dann für das Phishing genutzt werden.
  • Zugriff auf Nutzerdaten durch Dritte: da die URLs sowie die Ziel-URLs auf einem externen Server gespeichert werden, können auch Unbefugte Daten zum Nutzerverhalten einer Website sammeln.
  • Abhängigkeit von einem Anbieter: niemand kann genau sagen, was mit gekürzten URLs passiert, wenn ein URL Shortener zahlungsunfähig wird und sein Geschäft aufgeben muss. Von einer Übernahme durch ein anderes Unternehmen bis hin zur Löschung der Kurz-URLs ist alles möglich.
  • Unsichere Anbieter: werden komplette Listen mit Short-URLs gehackt, können diese für manipulative Zwecke genutzt werden. Der Kunde hat dann keine Chance, diesen Fehler zu beheben.

Bezug zu SEO und Online Marketing

Da die meisten Anbieter für Kurz-URLs permanente Weiterleitungen mit dem Statuscode 301 verwenden, können URL Shortener neben Ankertexten auch PageRank weitergeben. Auf diese Weise können SEOs auch Kurz-URLs verwenden, um eine Website zu verlinken. Allerdings hängt die Weitergabe von PR bzw. Link Juice davon ab, wie stark die linkgebende Seite ist. Da Kurz-URLs häufig in Social Networks verwendet werden, ist davon auszugehen, dass diese nicht sehr viel Link Juice vererben.

Eine gekürzte URL könnte im Rahmen von Marketing- und Brandingkampagnen für einen stärkeren Klickanreiz sorgen, der wiederum für einen verstärkten Traffic auf der Zielseite sorgt.

Weblinks