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Content Optimierung mit dem SEO-Redaktionsplan

In der Suchmaschinenoptimierung entsteht sehr schnell das Problem, den Überblick über eine große Zahl von Beiträgen und Inhalten zu behalten. Aber mit Überblick allein sollte man sich nicht zufriedengeben.

Vielmehr geht es darum, den Content so einzusetzen - oder besser: zu orchestrieren - dass die Ziele einer Website weitgehend erreicht werden. Bei dieser Orchestrierung hilft Dir der SEO-Redaktionsplan, mit dem Du Content planen, erstellen, administrieren und vor allem kontinuierlich optimieren kannst.

Der SEO-Redaktionsplan – Hirn und Herz des Content Marketing

Kannst Du Dich noch an Deine ersten 100 SEO-Texte erinnern? Daraus wurden vermutlich bald 1.000 und heute betreust Du Projekte mit 10.000 Beiträgen. Viele Tools bieten einen Überblick über den Content eines Onlineshops oder einer Website, doch häufig ist dieser Überblick sehr speziell. Es fehlt also der ganzheitliche Blick, der alle Aspekte des Content Marketings zusammenfasst.

Diesen ganzheitlichen Blick liefert Dir ein SEO-Redaktionsplan. Damit hast Du ein Instrument, das sowohl Deine Content Marketing Strategie, als auch den Workflow in der Umsetzung der Strategie abbildet. Nicht zuletzt hilft er Dir, die Übersicht über den Content, seine Verwendung und seinen Erfolg (oder Misserfolg) zu behalten. Durch die Übersichtsfunktion des SEO-Redaktionsplans hast Du aber vor allem die Möglichkeit, Deine Beiträge bewusst und organisiert zu optimieren.

Der SEO-Redaktionsplan wird am Besten als Tabelle in Excel erstellt, denn damit hast Du ein sehr flexibles Instrument zur Sortierung, zur Filterung sowie zur Berechnung von Content Marketing Kennzahlen. Sollten im Laufe der Entwicklung Deines Webprojektes neue Aspekte zum Content Marketing dazu kommen, kannst Du diese beliebig ergänzen, aber auch bestehende, irrelevant gewordene Aspekte entfernen.

In 5 Schritten zu Deinem SEO-Redaktionsplan

Spätestens ab dem 100. Beitrag Deines Webprojektes ist es an der Zeit, den bereits bestehenden Content im SEO-Redaktionsplan zu erfassen und neuen Content strukturiert zu planen.

Die Erstellung Deines SEO-Redaktionsplans funktioniert ganz einfach, wenn Du diesen fünf Schritten folgst:

1. Erfassung

Im ersten Schritt wird der bereits bestehende Content erfasst. In der Regel kannst Du dazu die Exportfunktion eines Tools wie Ryte nutzen, das Dir gleich erste wichtige Informationen und Gliederungshilfen liefert. Zentral für die Erfassung sind die URL Deines Contents, die Keywords bestehender Rankings und der Titel.

Hier ein Vorschlag für die Erfassung der wichtigsten Content Informationen:

  • Laufende Nummer

  • Datum der Veröffentlichung

  • Fokus-Keyword

  • Suchvolumen

  • Zusätzliche Keywords

  • URL

  • Titel

  • Funktion des Beitrags wie etwa Produktseite, Ratgeber, rechtliche Informationen

  • Status der Bearbeitung wie Briefing, Überwachung, Republishing

  • Verwandte Suchbegriffe aus dem Latent Semantic Index

  • Wettbewerber

  • Bearbeiter

  • SEO Informationen

  • Datum der Nachoptimierung

  • Republishing Datum

  • Verwendung im Newsletter

  • Datum und Verwendung als Social Media-Post

  • Rechtliche Aspekte wie etwa Lizenzen

  • Kennziffern wie Visits im Monat

  • Kosten und monetäre Erfolge zu einem Beitrag

2. Erstellung und Veröffentlichung

Mit dieser Gliederung des SEO-Redaktionsplans lässt sich auch die Erstellung neuer Beiträge steuern, insbesondere wenn ein Content-Team zusammenarbeitet. Über die Statusfunktion „Briefing“ lässt sich neuer Content planen und an einzelne Autoren vergeben. Dafür sollte die Funktion des Contents, das Fokus Keyword, Wettbewerbs-Content und verwandte Suchbegriffe festgelegt werden, um den Autoren ausreichende Informationen zur Erstellung zu geben.

Ist der Beitrag fertiggestellt, wird er auf der Seite veröffentlicht, aber auch im Newsletter sowie in Social-Media-Kanälen als Post verwendet. Die Erfassung des Datums der Veröffentlichung ist wichtig, um spätere Aktualisierungen steuern zu können.

3. Content Optimierung

Bei der Erstellung und Veröffentlichung eines Beitrags sollten wesentliche Aspekte der Suchmaschinenoptimierung beachtet werden. Wie diese erfasst werden können, zeige ich im nächsten Abschnitt. Dass sie erfasst werden, hilft, den Optimierungsgrad eines Beitrags abzubilden. Der Optimierungsgrad hilft, sparsam mit Optimierungsaufwand umzugehen.

Sinnvoller ist es, einem Beitrag zunächst eine Basisoptimierung zu geben und deren Wirksamkeit zu überprüfen. Im nächsten Schritt können dann bei Nicht-Erfolg weitere Optimierungsschritte folgen. Auch in der Suchmaschinenoptimierung greift häufig genug das gute alte Pareto-Prinzip.

4. Erfolgsmessung

Bei der Erfolgsmessung eines Beitrags kann der SEO-Redaktionsplan helfen, die wesentlichen Ergebnisse zu erfassen. Dazu gehört das erzielte Ranking, zu dem etwa die Google Search Console zuverlässige Daten liefert. Es wäre übertrieben, alle Rankings im SEO-Redaktionsplan laufend zu aktualisieren. Jedoch hat sich in der Praxis bewährt, immer dann einen Rankingerfolg zu dokumentieren, wenn man an einem Beitrag gearbeitet hat. Das ermöglicht Erfolge von Optimierungen und Republishing-Aktivitäten zu erfassen.

In Bezug auf den Erfolg lassen sich im SEO-Redaktionsplan auch Kategorien vergeben. Hierzu bieten sich Kategorien wie “Hero Content” mit besonders hoher Reichweite, “Money Content” mit besonders hohen Umsätzen und “Social Content” mit besonders vielen Interaktionen an.

Neben den Rankings können daher auch Analytics Werte zur Nutzung und Nutzungsintensität wie Visits, Time-on-Site etc. erfasst werden. Mindestens genauso wichtig ist die Erfassung von Social Media-Redaktionen, Verlinkungen sowie Presseresonanz.

Bei einer E-Commerce-Seite, also einer Produkt- oder einer Kategorieseite, sollte nach einer längeren Zeit, beispielsweise nach einem Jahr der mit der Seite erzielte Umsatz gemessen werden. Damit lässt sich auch der Wert einer Seite bestimmen, wenn man aus dem Umsatz die erzielten Deckungsbeiträge als Erträge bestimmt. Vollständig ist die Rechnung natürlich nur, wenn auch die Kosten der Erstellung und Optimierung erfasst werden.

5. Republishing

Es dürfte sich herumgesprochen haben, dass es häufig sinnvoller ist, bestehenden Content weiterzuentwickeln als immer neuen Content in engen Wettbewerbsumfelder zu platzieren, wo die Chancen auf gute Rankings mittlerweile sehr gering sind. Die Weiterentwicklung des Contents wird als Republishing bezeichnet, wobei es keine feste Abgrenzung zwischen Optimierung und Republishing gibt. Allerdings sollte ein Republishing eine nennenswerte Aktualisierung, Ergänzung und/oder Verbesserung des Contents sein. Es lassen sich sowohl Text, als auch Fotos als auch Videos zum bestehenden Content hinzufügen. Der bestehende Text kann überarbeitet werden, indem inhaltliche sowie Rechtschreibfehler korrigiert werden.

Um Content für ein Republishing zu selektieren, hilft der SEO-Redaktionsplan. Mit Hilfe des Plans können Beiträge herausgefiltert werden, die älter sind, ein hohes Reichweitenpotenzial, aber ein eher geringes Ranking haben. Auch Optimierungsbedarf kann ein Grund sein, einen Content für das Republishing auszuwählen. Schließlich kann aber auch die Verfügbarkeit neuer und aktueller Fotos, Videos oder Texte zum Anlass genommen werden, einen Beitrag grundlegend zu überarbeiten.

Mit der Status-Information können Beiträge laufend für das Republishing selektiert werden. Das Filtern des Plans nach den beiden Status-Kategorien „Briefing“ und „Republishing“ zeigen dann die aktuellen Aufgaben in der Content Bearbeitung an und helfen, den Einsatz des Autorenteams zu planen.

Optimierung mit dem SEO-Redaktionsplan

Neben den strategischen, also langfristigen Steuerungsaufgaben des Plans ist die Optimierung eine zentrale Aufgabe. Der Plan sollte dazu genutzt werden, OnPage- und OffPage-Maßnahmen zu erfassen, die für gute Rankings sorgen.

Der Umfang der erfassten Maßnahmen im Plan ist sicher individuell, so hat ja jede/r SEO eigene Schwerpunkte. Mit dem SEO-Redaktionsplan kann aber auch eine SEO Ampel eingesetzt werden, die den Optimierungsgrad anzeigt und damit hilft, Nachoptimierung durchzuführen.

Die SEO Ampel

Um eine SEO Ampel einzusetzen, sollten zunächst die wichtigsten Rankingkriterien als Spalten im SEO-Redaktionsplan erfasst werden. Ist ein Rankingkriterium optimiert, wird ein Punkt gegeben. Eine Summenspalte erfasst dann die Summe der Punkte. Für diese lässt sich mit der bedingten Formatierung bei Excel eine Ampel festlegen, die ab einem bestimmten Punktwert die Farben Rot, Grün oder Gelb vergibt.

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Abbildung 1: SEO Ampel in einem Excel Sheet

Die erfassten Ranking Kriterien

Bei hunderten Rankingkriterien, die in verschiedenen Beiträgen als maßgeblich diskutiert werden, dürfte eine vollständige Erfassung nicht sinnvoll sein. Um gerade Autoren, die noch geringe SEO Erfahrungen zu haben, eine Unterstützung zu geben, halte ich die Keyword Optimierung für so wichtig, dass sie als Basic-Optimierung im Plan erfasst werden sollte.

1. Wird das Fokus Keyword in der URL genutzt?

2. Ist das Fokus Keyword in der H1 (erste Überschrift) vorhanden?

3. Ist das Fokus Keyword in der H2 (zweite Überschrift) vorhanden? Wichtig ist, dass die H1 und die H2 nicht genau gleich sein sollen.

4. Wird das Fokus Keyword im Meta Titel, idealerweise am Anfang genutzt?

5. Kommt das Fokus Keyword in der Meta Description vor? Dabei ist wichtig, dass diese nicht vorformuliert übernommen werden sollte. Man sollte selbst einen kurzen Text formulieren der den Nutzer anregt, die Seite aufzurufen.

6. Um für den Google Crawler zu signalisieren, dass der Text relevant ist, sollte das Fokus Keyword auch im ersten Abschnitt des Textes vorkommen.

7. Das Fokus Keyword sollte allerdings nicht nur einmal im ersten Abschnitt vorkommen, sondern es sollte generell im gesamten Text eingebunden sein.

8. Fortgeschrittene SEOs werden eine WDF/IDF-Optimierung durchführen.

9. Sind Bilder eingebunden, die das Fokus Keyword im Alt Attribut beinhalten?

10. Werden interne Links im Content verwendet, um die Verlinkung innerhalb der eigenen Seiten zu erhöhen? Damit leitet man den Traffic innerhalb seiner Seiten weiter und die Zeit, die der Nutzer auf der eigenen Plattform verbringt, steigt.

11. Auch die Verlinkung auf hochwertige externe Seite sollte erfasst werden.

Diese Basic-Kriterien können natürlich beliebig ergänzt werden. Der Umfang des Katalogs hängt vor allem von der Zusammensetzung des SEO- und Content-Ziels zusammen. Besteht dieses ausschließlich aus erfahrenen SEOs reicht es, im Plan nur wenige Kriterien zu erfassen. Wenn aber gerade Fachautoren mit wenig SEO Erfahrung eingebunden sind, ist es sinnvoll, diese etwas enger an die Hand zu nehmen, sprich mehr Kriterien für den Plan zu verwenden.

Nachoptimierung mit dem SEO-Redaktionsplan

Ändern sich Rankingkriterien, werden neue Aspekte der Suchmaschinenoptimierung wichtig, dann ist der SEO-Redaktionsplan das perfekte Instrument, Content nachzuoptimieren. Wie sonst sollte man den Überblick behalten, wenn man Tausende Beiträge bearbeiten oder prüfen muss? Auch die Bewertung des Contents mit Hilfe des Redaktionsplans kann herangezogen werden, um den Content systematisch nachzuoptimieren.

Fazit

Wer ein großes SEO-Projekt voranbringen will, benötigt ein Instrument, mit dem die Erstellung, Optimierung und Erfolgsmessung des Contents erfasst werden kann. Mit dem flexibel und individuell erstellbarem SEO-Redaktionsplan besteht die Möglichkeit, auch eine große Anzahl an Beiträgen zu planen und laufend durch Optimierung und Republishing weiterzuentwickeln.

Eine Vorlage für einen Redaktionsplan im Content Marketing findest Du hier.

Veröffentlicht am Feb 1, 2018 von Dominik Große Holtforth