Edge Computing

Edge Computing bezeichnet eine offene IT-Architektur, die Informationen dezentral verarbeiten kann. Die übermittelten Daten werden in der Regel von den miteinander verbundenen Geräten selbst oder von einem lokalen Server verarbeitet. Ein angebundenes Rechenzentrum ist für die Datenverarbeitung nicht notwendig. Es unterscheidet sich damit vom Cloud Computing. Edge Computing gilt als Grundlage für Internet of Things-Technologien oder sogenanntes “Mobile Computing”, bei welchem Geräte miteinander kommunizieren können.

Hintergrund

Mit der zunehmenden Verbreitung von vernetzten Geräten ist gleichzeitig eine Übertragungstechnik erforderlich, die nur eine geringe Latenz aufweist und Daten möglichst in Echtzeit übertragen kann. Miteinander verknüpfte Geräten können auf diese Weise sofort reagieren. Das gilt zum Beispiel in besonderem Maße für das Autonome Fahren oder automatisierte Produktionsabläufe. Darüber hinaus kann Edge Computing auch für Websites eingesetzt werden, um die Performance der Seite sicherer und schneller zu machen.

Edge Computing gilt somit als Ergänzung zum Cloud Computing, welches alleine den Anforderungen an schätzungsweise rund 50 Milliarden verknüpften Endgeräten nicht standhalten kann.[1]

Ihren Namen hat diese Art von Informationsarchitektur erhalten, weil sie am Rand (engl. Edge) von Netzwerken und nicht an zentraler Stelle im Netzwerk ausgeführt wird.

Edge Computing kann über Schnittstellen mit bisher verfügbaren Übertragungstechniken wie LTE im Mobilfunk, Zigbee, WLAN oder Bluetooth verknüpft werden. Darüber hinaus ist Edge Computing auch selbst eine wichtige Schnittstelle zu Clouds.

Funktionsweise

Edge Computing kann als IT-Architektur sowohl auf Geräten selbst als auch auf lokalen Servern zum Einsatz kommen. Abhängig von der gewünschten Funktionalität verfügen die über Edge Computing kommunizierenden Geräte mehr oder weniger eigenen Speicher. Für industrielle Anwendungen sind die Geräte beim Edge Computing meist über einen lokalen Server miteinander verbunden. Für die Steuerung von Haustechnik können einzelne Komponenten über gängige Funk- oder Netzwerkstandards miteinander verknüpft werden. Ein Server ist in diesem Fall meist nicht notwendig.

Auf Websites kommen für Edge Computing sogenannte “Service Worker” zum Einsatz. Dabei handelt es sich um JavaScript-Elemente, die wie eine Art Proxy zwischen den Server und den Client geschaltet werden. Wird der Service Worker nicht benötigt, schaltet er sich aus. Anwendungen im Bereich Edge Computing werden nicht auf einem zentralen Server ausgeführt und erfordern https. Sie werden zum Beispiel für AMP verwendet.

Vorteile

Edge Computing bietet Unternehmen verschiedene Vorteile. Hierzu gehören:

  • einfache Einbindung von Komponenten und Code auf der Website: Über die Service Worker lassen sich zusätzliche Funktionen schnell in Websites einbinden, ohne dass dafür aufwändige Anpassungen am Server oder im Quellcode vorgenommen werden müssen.
  • geringerer Entwicklungsaufwand: Für Anpassungen oder das Einbinden von zusätzlichen Funktionen müssen Webmaster weniger Entwicklungszeit aufwenden. Somit können sie auch Kosten sparen.
  • schnellere Datenverarbeitung: Durch den direkten Datenaustausch können Daten schneller verarbeitet werden. Dadurch kann die User Experience verbessert werden.
  • Offline-Funktionalität: Je nach Implementierung lassen sich mit Edge Computing Geräte auch offline nutzen.
  • höhere Sicherheit: Durch die fehlende Datenübertragung an einen entfernten Server bleiben sensible Daten vor Oder oder auf einem selbst kontrollierten, lokalen Server.

Anwendungsmöglichkeiten und Nutzen für die Webentwicklung

Edge Computing spielt vor allem bei der Vernetzung von Geräten in der Industrie oder privaten Haushalten eine wichtige Rolle. Hier kommt es zum Einsatz:

  • smarte Haussteuerung: Leuchten, Rollläden, Thermostate oder Elektronikgeräte lassen sich über Edge Computing lokal steuern, ohne dass dafür eine Datenübertragung an externe Server notwendig ist.
  • Industrie 4.0: Intelligente Industrieroboter oder Fertigungsanlagen können untereinander kommunizieren und benötigen keine Cloud-Anbindung. Die Kommunikation kann zum Beispiel über ein eigenes 5G-Netz erfolgen.


Darüber hinaus kann Edge Computing auf Websites noch zu weiteren Zwecken genutzt werden:

  • Implementierung von hreflang-Tags: Mit Hilfe von Edge Computing werden die hreflang-Tags über Service Worker implementiert und erfordern keine Änderung des https-Headers oder der Sitemap.
  • Steuerung von Redirects: In diesem Fall kann Edge Computing die Anpassung der htaccess-Datei ersetzen. Außerdem ist es eine hilfreiche Alternative, wenn Weiterleitungen nicht unterstützt werden. Darüber hinaus können temporäre Umleitungen schnell mit einem Service Worker umgesetzt werden.
  • Erhöhung der Sicherheit: Mit Hilfe der Service Worker im Edge Computing lassen sich spezielle Sicherheitsheader bauen, die Nutzer vor Sicherheitslücken bewahren können.
  • Vereinfachung von Website-Testing: Durch die Service Worker lässt sich Content für AB-Testing schnell anpassen.
  • Logfile-Analyse: Edge Computing ermöglicht die Logfile Analyse auch dann, wenn E-Commerce-Plattformen oder bestimmte CMS den Zugriff auf Logfiles erschweren.

Einzelnachweise

  1. Edge-Computing - Rechnen am Rand des Netzwerks ionos.de Abgerufen am 15.04.2019

Weblinks

What is a service worker?