F-Form Muster


Das F-Form-Muster ist das Standardmodell im Bereich Eye-Tracking. Es soll erklären, wie Nutzer eine Webseite wahrnehmen, wohin sie ihren Blick lenken und wo die Aufmerksamkeit am größten ist.

Allgemeine Informationen

Nutzer lesen eine Webseite auf eine bestimmte Weise. Sie verschaffen sich beispielsweise einen ersten Eindruck, indem der Inhalt der Webseite von links nach rechts überflogen wird. Sind bestimmte Inhalte interessant, schaut der Nutzer genauer hin. Sein Blick wandert nach unten und dann wieder nach rechts. Diese Art, eine Webseite zu lesen, wird mit Eye-Tracking-Studien versucht zu untermauern. Dies findet heutzutage mittels sogenannten Heatmaps statt.

Die Augenbewegungen werden dabei verfolgt und mit den Koordinaten des Bildschirms verglichen. So erhält man aussagekräftige Daten darüber, wie ein Nutzer eine Webseite liest, wo sein Blick hängen bleibt und wie lange sein Blick auf bestimmten Punkten auf dem Bildschirm verweilt.

Das F-Form-Muster wurde von Jakob Nielsen entdeckt, als er 232 Nutzer bat, sich eine Webseite innerhalb eines Experimentes anzuschauen. Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass die meisten Nutzer eine vertikale und zwei horizontale Linien entlang schauen, um den Inhalt des Webdokumentes zu erfassen.[1] Das alles geschieht innerhalb weniger Sekunden, Nutzer überfliegen die Inhalte regelrecht und bewegen ihre Augen in Sekundenbruchteilen. Nur an den Punkten, die besonders interessant scheinen, verweilen sie mit ihrem Blick.

Praxisbezug

Der Blickverlauf erlaubt Aussagen über die optimale Gestaltung von Webseiten und anderen Dokumenten wie Emails oder Newslettern.[2] Solche Inhalte können so gestaltet werden, dass an den wichtigen Punkten, wo der Nutzer relativ genau hinschaut, genau die Informationen zu finden sind, die der Ersteller der Inhalte verbreiten möchte. Diese Inhalte können Werbebotschaften, Keywords oder auch Bilder sein – wichtig ist, eine Webseite so zu gestalten, dass sie bestimmte Trigger (deutsch: Schlüsselreiz) beim Nutzer aktiviert.

An den sogenannten Fixationspunkten seines Blickes befinden sich die Inhalte, die sein Klickverhalten beeinflussen sollen. Marketingexperten sind sich allerdings keineswegs einig darin, wie diese Inhalte möglichst optimal gestaltet werden sollten. Auf diesem Gebiet wird intensiv geforscht – auch von Google.[3] Für Menüs, die Navigation oder die Struktur des Textinhalts von Webseiten kann der Blickverlauf gleichermaßen verwendet werden, um den Nutzer durch die Informationen zu navigieren. Das F-Form-Muster ist derzeit das Standardmodell bei Fragen der Usability einer Webseite.

Bedeutung für SEO

Der Blickverlauf ist ein wichtiger Aspekt der Suchmaschinenoptimierung. Da die Gestaltung einer Webseite dem Nutzer dienen und sein Informationsbedürfnis stillen sollte, kann das F-Form-Muster als Hilfsmittel dienen, eine Webseite möglichst benutzerfreundlich zu editieren. Gelangt er schnell und einfach zu den wichtigsten Informationen, wird dies vereinfacht als gute Usability bezeichnet. Eye-Tracking-Studien können den Aspekt der Usability positiv beeinflussen: Werden die Inhalte von Webdokumenten so gestaltet, dass sie den modernsten Erkenntnissen entsprechen, ist die Usability in der Regel besonders hoch.

Gleichzeitig können ganz bestimmte Trigger wie Schlüsselbegriffe (kostenlos, umsonst oder günstig), Keywords oder Bilder platziert werden, um das Webdokument verkaufsorientierter zu editieren. Durch Erkenntnisse aus dem Eye-Tracking können also auch Werte wie Verweildauer, Click-Through-Rate positiv beeinflusst werden. Letztendlich sollte man sich aber nicht auf Studien verlassen, die 'nur' einige hundert Probanden hatten. Vielmehr sollte selbst ausprobiert werden, was funktioniert und was nicht. Denn oft kommt es auf die jeweilige Klientel an, die nach ganz bestimmten Informationen sucht.

Ein verkaufsorientierter Online-Shop ist wohl eher auf der Suche nach qualifizierten Besuchern, die an Produkten interessiert sind, als nach Traffic, der kein Umsatz einbringt. Im Gegensatz zu redaktionellen Webseiten, bei denen die Informationsaufnahme und eine entsprechende Gestaltung im Vordergrund steht.

Einzelnachweise

  1. F-Shaped Pattern For Reading Web Content. nngroup.com. Abgerufen am 28. Januar 2014.
  2. Eyetracking: Erkenntnisse aus Blickverlaufs-Analysen für das E-Mail-Design. emailmarketingtipps.de. Abgerufen am 28. Januar 2014.
  3. Betrachtungsverlauf einer Serp. Google.de. Abgerufen am 28. Januar 2014.

Weblinks