Google Glass

Google Glass wird ein Minicomputer von Google auf Basis des Android-Betriebssystems genannt, der in einen Brillenrahmen integriert ist und wie eine Brille getragen wird. Über die Sprachsteuerung hat der User Zugriff auf zahlreiche Internetfunktionen wie die Navigation über Google Maps oder die Google-Suche. Darüber hinaus verfügt Google Glass auch über eine Kamera.

Entstehung

Schon vor 2011 hat Google sich mit der Entwicklung von Datenbrillen beschäftigt. Eine erste Demoversion von Google Glass wurde bereits im August 2011 präsentiert. Dabei handelte es sich um ein gewöhnliches Brillengestell, dessen Gläser durch Display-Gläser ersetzt wurden. Allerdings wog dieser Prototyp mehr als 3,5 Kilogramm. Ein erster Marktstart sollte Gerüchten zufolge im Jahr 2012 erfolgen. Doch es gab auch Gegenmeinungen, die dies bestritten. Was erfolgte war eine erste Präsentation von Google Glass im Jahr 2012 durch einen der Google-CEOs, Sergey Brin. Später wurde die Google-Brille auch auf der Google Entwicklerkonferenz demonstriert.

Seit 2013 experimentiert Google auch mit Versionen von Google Glass, die Brillengläser mit entsprechender Sehstärke verwenden können. Voraussichtlich wird Google Glass nach der Version für Tester im Jahr 2013 ein Jahr später im Jahr 2014 auf den UK-Markt kommen. Im Rahmen von zahlreichen Testprogrammen werden weitere Funktionen für die Google-Datenbrille ausprobiert. Die bisherigen Tester, die die Datenbrille für 1.500 Dollar kaufen konnten, haben seit Oktober 2013 die Möglichkeit, je drei weitere Testpersonen zum Kauf der Datenbrille einzuladen.

Funktionen

Google Glass basiert auf einem modifizierten Android-Betriebssystem und verfügt über 16 Gigabyte Speicherplatz, vom dem 12 Gigabyte für Bilder und Daten verwendet werden können. Gesteuert wird das Gerät mit Sprachbefehlen oder über ein kleines Touchpad auf der Seite. In Ausbau ist auch eine Gestensteuerung. So soll das Gerät bereits ein Herz als „Like“ erkennen.[1] Integriert in das Google Glas ist eine 5-Megapixel-Kamera, die Videos in 720p HD-Qualität aufnehmen kann.

Zudem können User mit dem Gerät SMS schreiben oder es für die Navigation verwenden. Die Anzeige erfolgt über ein kleines Fenster direkt in Augennähe, das einen 25 Zoll großen Bildschirm simuliert. Für die Konnektivität sorgen Wifi in den Standards b/g sowie Bluetooth und Micro-USB zum Datenaustauch mit anderen Android-basierten Geräten. Geplant ist auch die Kompatibilität mit Apples iOS. Programme wie Google+ oder Hangouts können mit Google Glass verwendet werden. Weitere Apps sind in Planung. Die quelloffene Software bietet Entwicklern zahlreiche Möglichkeiten, um Anwendungen für Google Glass zu erstellen.

Bedienung

Basis für alle Aktivitäten ist der Sprachbefehl „OK Glass“. Damit können alle möglichen Funktionen des Geräts aktiviert werden. So macht das Gerät ein Bild, wenn der User sagt: „Ok Glass, take a picture.“ Neben dieser Steuerung können wichtige Funktionen auch über das kleine Touchpad in einem der Brillenbügel gestartet und beendet werden.

Nutzen von Google Glass

Die Einsatzmöglichkeiten von Google Glass sind vielfach noch nicht genau definiert. Vorstellbar ist seine Verwendung in vielen Bereichen im Alltag oder auch im Berufsleben. Das Militär könnte sicherlich ebenfalls ein ernst zu nehmender Abnehmer der neuen Technologie sein.

Der große Vorteil der Datenbrille besteht darin, dass sie bedient werden kann, ohne dass der User dafür seine Hände benötigt. Entscheidend dazu beigetragen hat die hochentwickelte Sprachsteuerung, die Google sukzessive auch für seine Suchfunktionen erweitert hat. Da die Sprachsuche durch millionenfache Aufrufe der User stets weiterlernt, ist damit zu rechnen, dass die Sprachsteuerung in Kürze noch präziser agieren kann. In diesem Fall ist Google Glass dann problemlos mit allen möglichen individuellen Sprachbefehlen steuerbar.

Wofür kann Google Glass also verwendet werden?

  • tägliches Navigieren ohne zusätzliche mobile Endgeräte
  • Teilen von Events über Google Hangouts bei Großveranstaltungen
  • Einsatz für Rettungskräfte bei schwierigen Bergungen
  • Verwendung als Ergänzung zum Smartphone
  • Alternative zu MP3-Player oder Action-Kamera

Kritik an Google Glass

Google Glass steht vor allem vor dem Hintergrund immer wieder aufkeimender Privatsphäre-Debatten in der Kritik. Durch den Einsatz von Google Glass kann es vorkommen, dass die Privatsphäre von anderen Personen von diesen unbemerkt verletzt wird.[2] So könnte z.B. ein User der Datenbrille unbemerkt in der U-Bahn filmen und Gespräche sowie Bildmaterial unautorisiert mitschneiden.

Wenn Google Glass zudem noch weitere Verbreitung finden sollte, wäre eine Kontrolle dieser Datenmenge nahezu unmöglich. Der Konzern Google geht auf diese Kritik bis dato noch nicht konkret ein. Ein ähnliches Einlenken gab es auch bei der Einführung von Google Street View.

Google Glass, SEO und Marketing

Google Glass stellt einen weiteren Entwicklungsschritt des Suchmaschinenkonzerns Google Inc. dar, die reale Welt mit der virtuellen zu verknüpfen. Während andere Hersteller wie Samsung mit der Smart Watch ein Produkt launchen, das den Alltag erleichtern soll, stellt Google Glass eine völlig neue Version der sogenannten Augmented Reality (erweiterte Realität) dar. Dass auch die Suchmaschinenoptimierung davon betroffen sein kann, ist wohl nur eine Frage der Zeit. Wenn die Zahl der Google Glass User steigt, könnten neue Aufgaben auf SEOs zukommen. Wie kann ich Inhalte für Google Glass optimieren? Brauche ich spezielle Sitemaps z.B. angereichert mit Geodaten für Google Glass? Wird die Google Plus Local-Seite für Glass-Träger optimiert? Neben diesen einfachen Fragen steht die Entwicklung von Google Glass in einem Kontinuum der Veränderung der Websuche allgemein, wie es schon Marcus Tandler in seinem Vortrag „The Future of Search“ auf der TEDx München festgestellt hat

Google Glass kann auch das Marketing für Großevents verändern, ebenso die Bewertung von Shops oder Restaurants. Besucher können direkt mit Ihrer Datenbrille ihre subjektiven Eindrücke mit der Welt teilen, ungefiltert und unzensiert. Mit Google Glass lassen sich Demonstrationen oder Konzerte live aus vielen verschiedenen Perspektiven online verfolgen. Livestreams könnten mit Google Glass eine völlig neue Dimension erhalten. Für Veranstalter, Konzerne, aber ebenso für Staaten und Regierungen ergeben sich neue Herausforderungen und Chancen.

Einzelnachweise

  1. Google Glass - neue Apps in Sicht. connect.de Abgerufen am 22.11.2013.
  2. Die dunkle Seite von Google Glass. ZEIT Online. Abgerufen am 22.11.2013.

Weblinks