Google Hangouts

Google Hangouts ist eine Anwendung von Google für Videokonferenzen bzw. Videochats oder Videotelefonate, die User über das Social Network Google+ oder über den Mailingdienst Gmail führen können. Um an einem Hangout teilnehmen zu können, müssen die Teilnehmer über einen Google Plus-Account verfügen und eingeloggt sein. Zusätzlich zum Live-Videobild können alle Beteiligten an einem Hangout Bilder oder Emoticons miteinander teilen.

Geschichte

Im September 2011 hat Google seine Google+-Plattform um die Hangouts-Funktion erweitert. Auf diese Weise war es Google+ Usern möglich, sich per Videochat zu unterhalten. Allerdings existierte parallel weiterhin der Dienst Google Talk, ein Chatprogramm, das über Gmail genutzt werden konnte. Im Jahr 2013 wurde Google+ Hangouts mit Google Talk zu Google Hangouts zusammengeführt. Damit steht Google Hangouts in direkter Konkurrenz zu populären Messenger-Diensten wie Whatsapp oder Skype.

Das Besondere an Google Hangouts besteht darin, dass ein Hangout plattformübergreifend weitergeführt werden kann. Ein User kann ein Hangout z.B. auf dem Desktop beginnen, auf dem Smartphone weiterführen und auf einem Notebook beenden. Darüber hinaus können Videotelefonate oder Chats aufgezeichnet und archiviert werden.

Google Hangouts sind auch als App für Android und iOS verfügbar. Die App für Googles mobiles Betriebssystem bietet zudem die Möglichkeit, SMS und MMS über Google Hangouts zu nutzen.

Das Hangout on Air für Politiker

Bei einem sogenannten „Hangout on Air“ wird die Google-Hangout-Technik verwendet, um ein Ereignis zu streamen. Auf diese Weise können viele verschiedene User am Hangout teilnehmen und die Gespräche verfolgen.

Am Valentinstag 2013 hat der US-Präsident Barack Obama ein Google Hangout gestartet, um mit Bürgern über seine State oft the Union Adress zu diskutieren.[1]

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Popularität des Google Hangouts erkannt. Im April 2013 startete sie ein öffentliches Hangout, um über Integration zu diskutieren.[2]

Das bekannte US-amerikanische Technik-Portal Mashable nutzt Hangouts ebenfalls, um sich mit Usern über Neues aus der Welt der Technik zu unterhalten[3]

Nutzen für Marketing

Unternehmen haben mit Google Hangouts eine gute Möglichkeit, um mit ihren Kunden oder Interessenten zu kommunizieren oder eine Livestreamingplattform für Events zu nutzen. Der Nachteil an Google Hangouts besteht darin, dass Google+ in Deutschland weniger verbreitet ist.

Funktionen

Google Hangouts ist in erster Linie ein Messaging-Dienst. Ist man mit seinem Google Plus Account angemeldet, können Nachrichten, Bilder, Hyperlinks oder auch URLs zu Videos versendet werden. Darüber hinaus sind diese Grundfunktionen auch in den mobilen Apps verfügbar. Sowohl Android-Smartphones als auch das Iphone von Apple werden unterstützt. Hier ist lediglich ein Download auf das mobile Endgerät erforderlich. Ein besonderes Merkmal ist die Möglichkeit, Video-Konferenzen zu starten und somit mit mehreren Teilnehmern zu kommunizieren.

Die sogenannten Hangouts on Air erweitern dieses Konzept noch: Video-Übertragungen sind auch als Livestream umsetzbar, sodass Video-Inhalte von einer breiten Masse an Nutzern angesehen werden können. Die entsprechenden Kanäle der Hangouts on Air sind über Google Plus und YouTube erreichbar. Inhalte, die nicht länger als zwei Stunden sind, können zudem hinsichtlich der Bildqualität bearbeitet werden, nachdem sie live übertragen und im YouTube Kanal gespeichert wurden.

Google Hangouts wurde jüngst um folgende Funktionen erweitert:

  • Location Sharing: Wird Google Hangouts als App auf dem Mobiltelefon verwendet, kann der aktuelle Standort mitgeteilt werden. Dafür sind entsprechende Einstellungen notwendig.
  • SMS-Unterstützung: Mit Google Hangouts lassen sich SMS versenden. Der Messenger wird einfach als SMS-Postfach verwendet. Das funktioniert auch bei Empfängern, die selbst nicht Google Hangouts verwenden.
  • Animierte GIFs versenden: Animierte Grafiken im GIF-Format können verschickt werden.

Änderungen bei Google Hangouts on Air:

  • Bildeffekte: Bei Video-Chats können auf Wunsch bestimmte Schärfungs- und Glättungsfunktionen genutzt werden, um das Bild im Chat zu verbessern.
  • HD und Vollbild: Wenn die Internetverbindung schnell genug ist, werden Hangouts on Air automatisch in HD-Auflösung wiedergegeben.
  • Planung und Google Plus Profil: Hangouts on Air können terminiert werden. Zudem kann eine eigene Website innerhalb des Google Plus Netzwerkes erstellt werden, um Empfänger über einen öffentlichen Video-Stream zu informieren.
  • Control Room für Hangouts: Hier lassen sich einzelne Parameter eines Video-Chats kontrollieren. Wie zum Beispiel die Lautstärke oder welcher Teilnehmer aktuell auf dem Bildschirm erscheint. Auch das Herauswerfen aus dem Chat ist hier möglich.[4]

Vorteile und Nachteile

Google Hangouts bietet zahlreiche Funktionen, die bereits komplett integriert sind. In Sachen Leistung ist Google Hangouts seinen Konkurrenten weit voraus. Google Hangouts bieten das komplette Spektrum der Internet-Kommunikation und integriert sogar einen SMS-Dienst. Dass der Dienst zudem als App für verschiedene mobile Betriebssysteme verfügbar ist, macht ihn für eine flexible, mobile Kommunikation interessant. Allerdings hat Google auch Kritik einstecken müssen: Insbesondere für das automatische Verbreiten des Standortes.

Mittlerweile ist diese Funktion jedoch nicht mehr automatisch aktiviert, sodass Nutzer selbst entscheiden können, mit wem sie ihren Standort teilen wollen.[5] Nutzer sollten zudem wissen, dass alle SMS, die via Hangouts versendet werden, über die Google Server geschickt werden. Google bietet hier seine Infrastruktur zwar völlig kostenlos an, aber wer nicht will, dass seine SMS durch internationale Serverfarmen geschickt werden, sollte den Dienst nicht für Kurznachrichten nutzen.

Alternativen

Die berühmteste Alternative ist zunächst Skype, das in der Grundversion kostenfrei ist. Hinsichtlich der Funktionen wird ein ähnliches Spektrum angeboten – auch wenn Google in Sachen Technik und Funktionalität weiter ist, bietet Skype die VOIP-Telefonie an und zeichnet sich durch eine gute Videoqualität aus. Programme für Video-Chats gibt es indes genüge: Appear.in, Sqwiggle, vLine oder zoom.us – allerdings bieten wenige Programme so umfangreiche Funktionen wie Google Hangouts und konzentrieren sich lediglich auf das Videdochating.[6] Open Source Lösungen, die als Instant-Messenger und Video-Chats konzipiert sind, sind: Jitski und Etiga – wobei Jitsi sich noch in der Entwicklung befindet.

Einzelnachweise

  1. Barack Obamas Google Hangout am 14.02.2013. Abgerufen am 05.12.2013.
  2. Angela Merkel diskutiert im Hangout über Integration. Abgerufen am 05.12.2013.
  3. Hangouts von Mashable. Abgerufen am 05.12.2013.
  4. Google+ Hangouts jetzt mit Location Sharing, animierten GIFs und SMS-Unterstützung.t3n.de. Abgerufen am 09.06.2014.
  5. Share your location.support.google.com. Abgerufen am 09.06.2014.
  6. Three Alternatives to Google Hangouts. jesseddy.com. Abgerufen am 09.06.2014.

Weblinks