Mit Canonical Tags können Webmaster und SEOs auf einfache Weise Duplicate Content vermeiden. Allerdings müssen dabei einige Aspekte beachtet werden, damit der Nutzen des Tags nicht verloren geht.
In diesem Guide erfährst Du deshalb alles Wichtige rund um das Canonical Tag, wann es eingesetzt werden kann und worauf Du dabei achten solltest.
Im Februar 2009 hat Google sich mit den Suchmaschinen von Microsoft und Yahoo zusammengeschlossen und unterstützt seither das Canonical Tag. Im firmeneigenen Blog wurde das dann auch direkt als Erleichterung für Webmaster angekündigt:
Bei diesem Element handelt es sich um eine Meta-Angabe, die im Header-Bereich einer Website eingefügt werden kann. Das Tag zeigt Suchmaschinen mit rel=canonical bei zwei identischen Seiten mit unterschiedlichen URLs an, welche das Original ist. Auf diese Weise wird das Duplikat der kanonischen URL ignoriert und nur die kanonische URL indexiert.
Das HTML-Element wird nicht nur Canonical Tag, sondern häufig auch Canonical-Link oder schlicht "Canonical" genannt. Richtig eingesetzt, vermeidet das Canonical Tag Duplicate Content und hilft Dir bei der Suchmaschinenoptimierung.
Wenn Du eine spezifische kanonische URL als Tag in den Quellcode einfügst, hilfst Du Suchmaschinen beim Umgang mit Deiner Webseite. Denn Suchmaschinen erfahren dadurch, dass nicht die aktuell gecrawlte, sondern die referenzierte URL indexiert werden soll. Sollten bereits Links auf die Duplikate verweisen, wird deren Linkkraft dank des Canonicals auf die kanonische URL übertragen. Zugleich vermeidest Du, dass Google bei mehreren ähnlichen URLs eine URL für die Indexierung auswählt, die Du vielleicht nicht favorisierst, beispielsweise eine URL mit http statt https.
Du kannst eine kanonische URL auf zwei verschiedene Möglichkeiten angeben. So lässt sich das Tag zwar im <head>-Bereich des HTML-Dokuments oder im http-Header einfügen. Allerdings wird die Implementierung im HTML-Header empfohlen. Einerseits, weil sie dort technisch sehr einfach umzusetzen ist. Andererseits, weil Google das Tag in anderen Bereichen, etwa im
, ignoriert. Viele Content-Management-Systeme bieten die Möglichkeit, Canonicals im HTML-Header per Plugin zu setzen.In bestimmten Dokumenten kann man das Canonical Tag allerdings nicht im HTML platzieren kann. PDF-Dokumente bestehen beispielsweise nicht aus HTML, somit kann bei diesen kein Canonical Tag im <head>-Bereich platziert werden. Hier musst Du zwangsläufig auf den http-Header genutzt werden.
Beispiel:
Nehmen wir an, auf Deiner Webseite gibt es zwei verschiedene URLs, die fast exakt den gleichen Content haben. Vielleicht unterscheiden sie sich lediglich durch ein anderes Menü oder einen Button. Auf beiden Seiten gehen bereits Links ein. Anstatt nicht Google die Wahl zu überlassen, welche dieser beiden URLs in den SERPs angezeigt werden soll, kannst Du Dich nun für eine kanonische URL entscheiden.
Gehen wir davon aus, dass die beiden URLs so aussehen:
1. http://meineseite.de/seotipps
2. http://meineseite.de/seotipps-aktuell
Wir entscheiden uns nun dafür, dass die erste URL die kanonische URL sein soll. In der Praxis solltest Du die relevantere Seite, die Seite mit der kürzeren URL oder die Seite mit den meisten Links als kanonische URL auswählen.
Nun fügst Du den rel=canonical auf dem Duplikat im <head>-Bereich ein. Das sieht dann so aus:
<link rel="canonical" href=”http://meineseite.de/seotipps">
Google und andere Suchmaschinen “wissen” nun, dass es von dieser Seite eine kanonische Version gibt, die sie beim Indexieren berücksichtigen sollen. Links auf beide URLs zählen dann für die kanonische URL. Du hast somit eine Art „weiche Weiterleitung“ implementiert, ohne den Nutzer umzuleiten.
Ist Deine Ressource ein PDF-Dokument oder ein anderer von Google unterstützter Dokumententyp, wird das Canonical Tag in den http-Header implementiert. Dabei musst Du eine andere Syntax berücksichtigen.
Nehmen wir wieder das Beispiel von oben, nur dieses Mal ist das zweite Dokument eine PDF-Quelle:
1. http://meineseite.de/seotipps
2. http://meineseite.de/seotipps-aktuell.pdf
Im http-Header des PDF-Dokuments wird nun folgende Zeile eingefügt:
Link: <link http://meineseite.de/seotipps >; rel=“canonical“
Google unterstützt Canonical Tags im http-Header aktuell nur in der Websuche.
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, wenn jede Webseite per Canonical auf sich selbst verweist, sofern es kein Duplikat davon gibt. Selbstverweise durch ein Canonical Tag sind sinnvoll, wenn eine Unterseite etwa über verschiedene Varianten derselben URL abrufbar sind – dazu zählen Session- und Affiliate-IDs, http- bzw. https-Adressen und URLs mit oder ohne www.
Selbstreferenzielle Canonicals können zum Beispiel Suchmaschinenbots daran hindern, eine Kampagnen-URL in den Index aufzunehmen. Außerdem kannst du deine Website dadurch vor Negative-SEO-Angriffen und damit einhergehenden Ranking-Verlusten schützen. Nicht zuletzt deshalb empfiehlt Google diese Vorgehensweise ebenfalls.
Onlineshops stehen häufig vor Problemen mit Duplicate Content. Diese Probleme entstehen meist, wenn das gleiche Produkt in verschiedenen Kategorien über unterschiedliche URLs abrufbar ist.
Nehmen wir als Beispiel einen Onlineshop für Sneaker. Das Modell in Rot ist sowohl für Herren als auch Damen erhältlich und zugleich in der Kategorie „Freizeitschuhe“ abgelegt. Daraus ergeben sich nun vier URLs mit dem jeweils gleichen Content:
1. http://www.schuhu.de/sneaker-rot
2. http://www.schuhu.de/herren/sneaker-rot
3. http://www.schuhu.de/damen/sneaker-rot
4. http://www.schuhu.de/freizeitschuhe/sneaker-rot
Um den Linkjuice optimal auf eine URL zu verteilen und zugleich Duplicate Content zu verhindern, entscheidest Du Dich für die erste URL als kanonische URL. In diesem Fall fügst Du im <head>-Bereich der drei anderen URLs den Canonical ein:
<link rel="canonical" href=”http://www.schuhu.de/sneaker-rot">
Viele Shop-Systeme arbeiten bereits mit einer Automatisierung von Canonicals. In der Regel wird das Canonical-Tag auf die Hauptseite des Produkts gesetzt.
Nicht nur in Onlineshops, sondern auch auf News-Webseiten oder auf großen Unternehmenswebseiten kann Content häufig in eine Druckversion umgewandelt werden. Manche CMS können durch einen Klick eine solche Druckversion erstellen. Bei dieser Umwandlung wird meist eine eigene URL erzeugt, die im schlimmsten Fall im Index von Suchmaschinen referenziert wird. Auf diese Weise wird jedoch Duplicate Content erzeugt, der zugleich noch für eine unerwünschte Einschränkung bei der Usability führen kann. Ruft ein Nutzer zum Beispiel eine indexierte PDF-Datei auf, kann er darin nicht navigieren oder kommt nicht mehr zu Deiner Webseite zurück.
In diesem Fall kann ein Canonical-Tag im http-Header der Druckdatei oder des PDFs für Abhilfe sorgen. Der Tag verweist dann auf die Original-URL, die schließlich auch indexiert wird.
Tipp: Wenn Du eine Änderung an der URL-Struktur Deiner Webseite vornimmst, solltest Du in diesem Zuge nicht nur Weiterleitungen, sondern immer auch die vorhandenen Canonical-Tags prüfen. Das gilt übrigens auch bei einer Änderung des Protokolls, zum Beispiel beim Wechsel von http auf https.
Ein Canonical-Tag kann auch verwendet werden, um auf einen Urheber eines Artikels bzw. einen Original-Beitrag zu verweisen. So ist es zum Beispiel möglich, dass ein Beitrag im OnPage-Magazin auf einer anderen Seite für das Republishing genutzt wird. Damit Google und andere Suchmaschinen auf das Original verwiesen werden, setzt der Republisher einen Canonical-Link zum OnPage-Magazin.
In diesem Fall können weitere Nutzer den Original-Artikel auf anderen Webseiten lesen. Im Index von Suchmaschinen wird nur der Hauptartikel erscheinen.
Wenn Du Deine Webseite mit hreflang auszeichnest, um für Suchmaschinen Länder- und Sprachversionen zu markieren, solltest Du rel=canonical verwenden. Jede Sprachversion verweist dabei per Canonical auf sich selbst.
Es gibt viele Fälle, in welchen die falsche Verwendung von rel=canonical zu echten Problemen führen kann. So kann ein falsch gesetzter Canonical zum Beispiel dazu führen, dass eine URL ungewollt aus dem Google-Index verschwindet und nicht mehr rankt.
Aus diesem Grund solltest Du folgende Fehler vermeiden.
Diese Frage ist nicht so pauschal zu beantworten. Denn letztlich hängt es immer vom Einzelfall ab, ob ein Canonical oder ein Redirect sinnvoller ist. Wenn Du die Wahl zwischen einem 301-Redirect und einem Canonical hast, solltest Du Dich immer für eine 301-Weiterleitung entscheiden. Solltest Du aus technischen Gründen oder bei einer möglichen Einschränkung der Usability keinen 301-Redirect verwenden können, ist das Canonical-Tag eine sinnvolle Alternative.
Ein Beispiel: Hast Du mehrere URLs in Deinem Onlineshop, die auf das gleiche Produkt verweisen, bietet sich ein Canonical-Tag an. Zum einen ist die Lösung technisch einfacher und zum anderen sollen Deine Nutzer ja die betreffende URL auch tatsächlich aufrufen können.
Möchtest Du eine URL direkt umleiten, ist nur der Redirect möglich, da das Canonical-Tag URLs nicht aktiv umleitet, sondern lediglich ein Hinweis für Suchmaschinen ist.
Facebook und Twitter können rel=canonical ebenfalls auslesen und umsetzen. Wenn Du nun in diesen Sozialen Netzwerken eine URL teilst, die mit einem Canonical auf eine andere URL verweist, werden die Informationen der kanonischen URL ausgelesen. Wird der Post mit dieser URL geliked, zählen diese Likes für die kanonische URL.
Kannst Du überhaupt kein rel=canonical verwenden, hast Du immer noch die Möglichkeit, nur indexierbare URLs, die einen Statuscode 200 OK ausgeben, in einer XML-Sitemap zu hinterlegen. Diese Sitemap kannst Du über die Google Search Console an Google übergeben. Auf diese Weise sicherst Du Dir die kleine Chance, dass Google lediglich die über die Sitemap übermittelten Seiten indexiert. Dies ist allerdings nur bei neu erstellten Webseiten eine Option, denn die Indexierung bestehender Webseiten lässt sich so kaum beeinflussen. Falls tatsächlich kein Canonical Tag gesetzt werden kann, sollte wenigstens versucht werden, Suchmaschinen über die interne Verlinkung zu verdeutlichen, welche URL die wichtigere ist. Hat man beispielsweise einen News-Artikel und eine Druckversion dieses Artikels, so sollten alle internen Links auf den Artikel selbst gehen, und nur ein einziger Link von diesem Artikel auf die Druckversion.
Sollten die URLs Deiner Webseite mit vielen Variablen oder Parametern arbeiten und es ist nicht immer einfach, mit einem Canonical zu arbeiten, kannst Du ebenfalls die Search Console nutzen. Dort gibst Du an, wie Google mit bestimmten Parametern in URLs umgehen soll.
Canonical Tags sind ein mächtiges Instrument für SEOs und Webmaster, um Duplicate Content zu vermeiden und um Linkjuice besser zu verteilen. Die Implementierung ist auch ohne Plugins technisch gesehen sehr einfach.
Es gibt jedoch einige Tücken, die wir Dir hier gezeigt haben. Wird der Canonical fehlerhaft implementiert, kann das Meta-Element auch Schaden anrichten und zum Beispiel wichtige Unterseiten vom Ranking ausschließen. Wenn Du hingegen die oben genannten Regeln für die Einrichtung von rel=canonical berücksichtigst, kann Deine Seite von dem Tag profitieren.
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Veröffentlicht am 31.05.2017 von Eva Wagner.
Eva ist ein erfahrener Content Marketer. Sie war bis Mai 2018 Teil des Online-Marketing Teams von Ryte. Als Verantwortliche für Redaktion & Presse organisierte sie mit viel Kreativität und ihrem Gespür für aktuelle Themen das Ryte Magazine und das Ryte Wiki. Außerdem leitete sie die Präsenz von Ryte auf großen Messen wie der dmexco in Köln.
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