Closed Captioning

Unter Closed Captioning (deutsch etwa: geschlossene Bildbeschreibung, Abk. CC) versteht man die schriftliche Wiedergabe von Medieninhalten, die während des Abspielens eines Videoelements parallel zum gezeigten Content abgespielt werden. Unter der Annahme, dass die Zuschauer keinerlei Elemente einer Audiospur wahrnehmen können, werden in Closed Captions auch für den Inhalt relevante Sound-Effekte oder Szenenbeschreibungen verschriftlicht.


Definition Closed Captions

Zunächst einmal sind sogenannte Captions textliche Beschreibungen medialer Inhalte. Das können Bilder, GIFs oder Videos sein. Bei Bewegtbildern wird der Text mit dem Mediencontent synchronisiert und gibt das gesprochene Wort im Video wieder.

Sogenannte Closed Captions machen überdies auch nicht gesprochene Elemente lesbar, die visuell nicht erfassbar sind. Das könnte in einem Film etwa eine nicht sichtbare Explosion in der Ferne sein oder ein Gewittergrollen. Closed Captioning ist eine Form von Untertitel, die alles in Textform beschreiben, was hörende User hören.


Abgrenzung zu Open Captioning

Der Hauptunterschied zwischen Closed und Open Captions besteht darin, dass Closed Captions vom User deaktiviert werden können. Das ist möglich, weil sie als separate Spur über die Bilddatei des Videos gelegt werden. Sie können also an- und ausgeschaltet oder vielmehr ein- oder ausgeblendet werden.

Open Captions indes sind fester Bestandteil der Mediendatei. Sie verlaufen auf der gleichen Spur wie die visuellen Elemente eines Videos. Deshalb ist eine Deaktivierung von Open Captions nicht möglich. Beide Arten der Untertitelung von Medien haben Vor- und Nachteile, wobei Closed Captioning deutlich mehr Flexibilität für Content Creator und User gleichermaßen erlaubt.


Abgrenzung zu Untertiteln

Captions sind vor allem für gehörlose und stark schwerhörige User hilfreich, weil sie auch Hintergrundgeräusche, Sprecherwechsel und andere relevante Informationen von Audio in Schrift übertragen. Darum stellen sie einen wichtigen Baustein auf dem Weg hin zu einem barrierefreien Internet dar.

Anders als bei Closed Captions, wird bei Untertiteln davon ausgegangen, dass die Zuschauer nicht grundsätzlich hörgeschädigt sind. Sie kommen unter anderem zum Einsatz, wenn ein User der im Video verwendeten Originalsprache nicht mächtig ist. Zu diesem Zweck können sie auch bei einzelnen Sequenzen eingeblendet werden. Etwa, wenn ein Protagonist im Film Spanisch spricht, obwohl die eigentliche Sprache Deutsch ist. Untertitel sind Audiotranskriptionen, die üblicher Weise vor der Ausstrahlung eines Films erstellt werden. Bei Streamingdiensten wie Netflix sind Untertitel optional zuschaltbar, was sie hinsichtlich der Flexibilität in die Nähe von Closed Captions rückt. Sie bleiben jedoch eine eigenständige Transkriptionskategorie.

Der Hauptunterschied zwischen Untertiteln und Closed Captions besteht darin, dass Untertitel eine verschriftlichte Alternative ausschließlich zu den Sprachelementen (Erzähler, Charaktere, Protagonisten, usw.) einer Mediendatei darstellen. Closed Captions geben über diese Elemente hinaus auch andere Sounds in Textform wieder.


Echtzeit-Captioning und Automatisierung

In der Regel werden Closed Captions vor Ausstrahlung, Upload oder Veröffentlichung einer Mediendatei erstellt. Manche Formate wie Live-Übertragungen erfordern jedoch, dass Captions in Echtzeit erstellt werden. In solchen Fällen kommen bei herkömmlichen Medien traditionell Stenografen zum Einsatz. Diese arbeiten mit speziellen Programmen, die deren Stichworteingaben in Captions umwandeln und sie dem Übertragungssignal hinzufügen.

Mittlerweile können Captions jedoch auch automatisch erstellt werden - sowohl für vorproduzierte, als auch für Live-Videos. Plattformen wie YouTube verwenden hierfür spezielle Spracherkennungstechnologien. Automatisierte Closed Captions werden von selbstlernenden Algorithmen (Machine Learning) erstellt. Das wirkt sich auf die Qualität der Textbeschreibungen aus, weil Spracherkennung bei bestimmten Akzenten, Dialekten, Aussprachevariationen oder durch störende Hintergrundgeräusche, nicht 100 Prozent zuverlässig funktioniert. YouTube ermöglicht zwar, vorproduzierte Captions manuell zu überarbeiten, empfiehlt jedoch zur Qualitätssicherung von vornherein eigene Closed Captions zu verwenden. Auch, weil automatisiertes Captioning unter Umständen erst zeitverzögert fertiggestellt werden kann.

Automatisierte Captions-Erstellung für Live-Videos sind bei YouTube aktuell (Stand: Mai 2020) nur in englischer Sprache verfügbar und wird auch nur auf Kanälen bereitgestellt, die mehr als 1.000 Follower haben. Außerdem erfordert die Implementierung von Live-Captions die Verwendung einer entsprechenden Software. Nach dem Ende der Live-Übertragung werden die Echtzeit-Captions durch automatisch generierte Closed Captions ersetzt, sofern der Nutzer keine eigenen einfügt.[1], [2]


Einsatzbereiche

Closed Captioning wird mittlerweile bei allen gängigen Video-Contentplattformen und Streamingservices verwendet. Auch Social-Media-Videos, Werbe-Clips, GIFs und Short Clips werden häufig mit Captions untertitelt. Mit Ausnahme der Video-Ads handelt es sich jedoch meist um Open Captions, die nicht ausgeblendet werden können.


Vorteile für SEO und Online-Marketing

Im Online-Marketing wird zunehmend auf visuelle Inhalte gesetzt; zumindest, um das bestehende Content-Portfolio zu erweitern, aber auch als Reaktion auf das veränderte Nutzerverhalten. Durch die Verwendung von Closed Captions entstehen diverse Vorteile:

  • Der User kann Videos auch ohne Ton abspielen, ohne dass die darin vermittelte Botschaft verloren geht. Gerade auf Social Media, wo besonders viele Videos ohne Ton konsumiert werden, helfen Captions so, die Zielgruppe dennoch zu erreichen.[3]
  • Captions im Video-Content erhöhen die Zielgruppenreichweite, weil sie visuellen Content auch Nutzern zugänglich machen, die rein audielle Inhalte aufgrund körperlicher Einschränkungen nicht konsumieren können. Davon profitieren Unternehmen: Sie demonstrieren ihr Bewusstsein für von klassischen Marketing-Medien ausgeschlossene Usergruppen, die sie über Verschriftlichung ihrer Video-Contents nun aber wahrnehmen und erreichen. So können sie ihren Traffic und ihre Zielgruppe vergrößern und positionieren sich gleichzeitig „nah am Konsumenten“, was ihre Authentizität und Vertrauenswürdigkeit unterstreicht.
  • Mit untertitelten Video-Inhalten stellt man den Crawlern der Suchmaschinen verarbeitbare Daten zur Verfügung. Die Bots können keine Audio-Inhalte verarbeiten. Videos mit Captions haben gegenüber Videos mit ausschließlich Text in den Metadaten den Vorteil, dass sie den Suchmaschinen auswertbare Textfragmente liefern. Untertitelte Videos ranken darum besser, als nicht untertitelte.

Nicht nur werden Videos mit Closed Captioning von mehr Menschen angesehen. Auch die Abspielzeit ist bei untertiteltem Video-Content höher, als bei Medien ohne Captions.[4] Da Suchmaschinen die Qualität von Inhalten auch daran bemessen, wie viel die User von einem Video ansehen, verbessert eine längere Abspieldauer mittelbar ebenfalls das Ranking in den Suchergebnissen.


Einzelnachweise

  1. Anforderungen für Live-Untertitel YouTube-Hilfe | Google Support. Abgerufen am 11.05.2020
  2. Untertitel automatisch erstellen YouTube-Hilfe | Google Support. Abgerufen am 11.05.2020
  3. 85 percent of Facebook video is watched without sound Digiday. Abgerufen am 11.05.2020
  4. Mobile Videos auf Facebook AllFacebook. Abgerufen am 11.05.2020

Weblinks