DHTML


DHTML ist die Abkürzung für Dynamic Hypertext Markup Language. Es ist keine eigenständige Auszeichnungssprache, sondern vielmehr ein Begriff für den methodischen Einsatz von HTML, CSS und verschiedenen Skriptsprachen wie JavaScript, JScript oder VBScript. Im Unterschied zu herkömmlichem statischen HTML steht dynamisches HTML für die Verwendung von Objekten bei der Editierung von Websites, die clientseitig (und nicht serverseitig) selektiert und verändert werden, ohne dass eine erneute HTTP-Kommunikation zwischen Client und Server stattfindet. Unter Umständen setzen sie eine Nutzerinteraktion voraus. Diese Elemente reagieren dann auf Ereignisse, die vom Nutzer hervorgerufen werden.


Allgemeine Informationen zum Thema

Je nachdem, wie Website-Elemente mit den zur Verfügung stehenden Methoden aus HTML, CSS und zum Beispiel JavaScript angesprochen werden können, handelt es sich um dynamisches HTML oder um das sogenannte DOM-Scripting. Letzteres betont den Unterschied zwischen DHTML und der Nutzung des allgemeinen Webstandards DOM – das Document Objekt Model vom W3C, das den Zugriff auf HTML und XML Elemente gemäß eines Standardmodells erlaubt.[1]

Mit DOM können der Inhalt, die Struktur und das Layout eines Webdokuments von einem Computerprogramm verändert werden, indem zum Beispiel einzelne Knoten in der Baumstruktur eines HTML-Dokumentes selektiert werden. Im Prinzip funktioniert DHTML genauso. Allerdings existierte dieser Standard zur Jahrtausendwende noch nicht in der heutigen Form, weshalb die Funktion von dynamischen Elementen vom eingesetzten Browser und der Unterstützung von Skripten abhängig war. In diesem Zusammenhang werden vier Level unterschieden, um DHTML und DOM-Scripting zu charakterisieren.[2]


DHTML: Skriptfähigkeiten von Webbrowsern

Wenn im Browser des Nutzers Skripte aktiviert sind, verändert der Browser die Elemente, die durch das Skript angesprochen werden. Meist sind diese Veränderungen von Ereignissen (engl.: Events) abhängig, die durch den Nutzer erzeugt werden. Fährt dieser beispielsweise mit der Maus über ein mit DHTML erzeugtes Menü, klappt sich das Menü auf. Unterstützt der Browser keine Skriptsprachen, kommt es zu fehlerhaften Anzeigen und unter Umständen ist das Dokument überhaupt nicht zu gebrauchen. Da DHTML relativ hohe Anforderungen an die Skriptunterstützung stellt, gab es um die Jahrtausendwende große Unterschiede zwischen den Darstellungen der Browser. Es wird in diesem Zusammenhang auch von unterschiedlichen DHTML-Modellen gesprochen, um die Skriptfähigkeiten des Internet Explorers 4 und des Netscape Navigators 4 voneinander zu unterscheiden.[3]

Vor dem Hintergrund der Browserkriege zwischen 1995 und 1998 benutzten sowohl Microsoft als auch Netscape die Skriptfähigkeiten, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Die Folgen waren eine Vernachlässigung von Webstandards und die Entwicklung proprietärer Skriptsprachen. Erst das DOM Modell löste dieses Paradigma ab und verdrängte dynamisches HTML durch eine standardisierte Einbindung von Skripten. Das sogenannte DOM-Scripting gilt als browserunabhängige HTML-Methode, um Elemente einer Website clientseitig und dynamisch zu verändern.[4]


Funktionen

DHTML erlaubt eine Vielzahl von Animationen, Effekten und Funktionen. Grundsätzlich können verschiedene Arten von Inhalten dynamisch selektiert und mithilfe der skriptbasierten Methoden verändert werden.[5] Meist handelt es sich dabei um Texte, Bilder, grafische Elemente oder Fenster. Es folgt eine Auswahl.

  • Menüs: Das Aufklappen eines Menüs oder einer Navigation durch Mouseover-Effekte.
  • Bilder: Mit Drag und Drop können Größe und Positionen von grafischen Elementen verändert werden.
  • Pop-Ups: Neue Fenster können beim Klick auf bestimmte Elemente geöffnet werden.
  • Animationen: Texte und grafische Elemente können sich über den Bildschirm bewegen.
  • Layer: Überlappungs-Effekte von Inhalten wie Texte, Bilder oder Menüs.
  • CSS: Verschiedenste Stilelemente eines HTML-Dokumentes können dynamisch verändert werden.
  • Formulardaten: Bereits eingegebene Formulardaten können auf Unterseiten angezeigt werden, um sie nicht noch einmal eingeben zu müssen.


Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung

Da DHTML auf JavaScript und weitere Skriptsprachen zurückgreift, ist die Zugänglichkeit für die Crawler von Suchmaschinen nicht immer gegeben. Unter Umständen können dynamische HTML-Websites also nur teilweise im Index der Suchmaschinen gespeichert werden. Das kann zur Folge haben, dass das Ranking sich verschlechtert.

Hinzu kommt die Tatsache, dass nicht alle Browser den Quellcode von DHTML-Websites interpretieren können. Sobald bestimmte Elemente falsch oder gar nicht angezeigt werden, ist die Benutzerfreundlichkeit solcher Websites fragwürdig. Letzteres kann indirekte Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung haben: Eine schlechte Usability kann zu geringen Verweildauern, hohen Absprungraten und langfristig zu weniger Traffic führen. Grundsätzlich ist es ratsam, Skripte sparsam einzusetzen und sie im Quellcode mit Metadaten zu markieren, damit Crawler registrieren, dass es sich um ein Skript handelt und wozu es gut ist.


Einzelnachweise

  1. Was ist DHTML? html-world.de. Abgerufen am 26.03.2015
  2. Document Object Model (DOM) Technical Reports w3.org. Abgerufen am 26.03.2015
  3. Das ältere DHTML-Modell von Microsoft de.selfhtml.org. Abgerufen am 26.03.2015
  4. DHTML ist tot blog.selfhtml.org. Abgerufen am 26.03.2015
  5. Beispiele openbook.rheinwerk-verlag.de. Abgerufen am 26.03.2015


Weblinks