Outsourcing


Als Outsourcing (deutsch: Auslagerung, von Außen beziehen) wird die Abgabe, Auslagerung und Umstrukturierung von Unternehmensaufgaben, Abteilungen und Prozessen an externe Dienstleister bezeichnet. Outsourcing kann sowohl ganz als auch teilweise erfolgen und bezieht sich je nach Art auf die Verwendung von IT-Systemen, Dienstleistungen oder die Zulieferung von Betriebsmitteln.

Das Outsourcing bildet in den meisten Fällen einen zentralen Bestandteil der Unternehmensstrategie und kann Ressourcen, Zeit und Arbeitskräfte einsparen und eine Fokussierung auf die Kernkompetenzen bedeuten. In der Regel wird die Art der Zusammenarbeit (Leistungen, Pflichten und Zeitraum) zwischen Auftraggeber und Dienstleister vertraglich geregelt. Das Gegenteil von Outsourcing wird als Insourcing beschrieben: Hier werden Geschäftsprozesse wieder in die betrieblichen Abläufe eingegliedert.[1]

Outsourcing kann verschieden definiert werden und in anderen Sprachräumen verschiedene Bedeutungen haben:

  • Alle Fremdleistungen, die ausgelagert wurden, fallen unter den Begriff.
  • Ehemalige interne Leistungen werden ausgelagert.
  • Nur spezielle Fachbereiche werden ausgelagert und beispielsweise als IT-Outsourcing oder Facility Management bezeichnet.

Allgemeine Informationen

Die Idee zur Nutzung fremder Ressourcen stammt aus dem produzierenden Gewerbe und der Industrialisierung: Wenn Arbeitskräfte sich auf bestimmte Spezialaufgaben konzentrieren, kann das Unternehmen effizienter arbeiten – so die Annahme. Die Arbeitsteilung wird oft als der Ursprung der Idee des Outsourcings bezeichnet.[2] Mit der Globalisierung wurden in vielen Fällen ganze Produktionsstandorte ins Ausland verlagert. Dies wird ebenfalls als Offshoring oder Offshore-Outsourcing umschrieben. Mit der Zeit wurden die Aufgaben und Prozesse, die ausgelagert wurden, immer anspruchsvoller und heute spricht man von einer Verringerung der Wertschöpfungstiefe und sogenannten Contract Manufacturer (deutsch: Vertragshersteller), die Teile der ursprünglichen Wertschöpfungskette übernehmen.

Die Gründe, die für Outsourcing ausschlaggebend sind, können sehr vielfältig sein. Nicht immer stehen Kostensenkung und Gewinnmaximierung im Vordergrund, häufig geht mir der Auslagerung von Geschäftsprozessen auch eine Spezialisierung des Unternehmens einher und eine Verschiebung von Know-how und Kompetenzen. Wenn Unternehmen bestimmte Prozesse auslagern, können sie sich auf andere Aufgaben konzentrieren und der externe Dienstleister ist dann der Spezialist in dem ausgelagerten Geschäftsbereich. Outsourcing kann also durchaus eine Win-Win-Situation sein, falls die Prozesse nach inhaltlichen Kriterien umstrukturiert werden.[3]

Funktionsweise

Dass Outsourcing für Auftraggeber und Dienstleister eine Spezialisierung bedeuten kann, wird deutlich, wenn das Beispiel von IT-Infrastrukturen betrachtet wird: Große Unternehmen und Konzerne sind auf funktionierende IT-Systeme angewiesen, die aber nicht den Kern ihrer eigentlichen Leistungen ausmachen. Die Unternehmen benötigen Fachpersonal, spezialisierte Abteilungen und eine Infrastruktur, die an die Größe des Unternehmens angepasst ist. Diese Erfordernisse werden häufig ausgelagert, um derartige Situationen kompensieren zu können. Mitunter ist damit eine Kostensenkung verknüpft, sie ist aber nicht das primäre Ziel des IT-Outsourcing. Das Ziel besteht vielmehr darin, dass das Spezialwissen verfügbar ist, wenn es benötigt wird.

Beispiele für IT-Outsourcing sind:[4]

  • E-Outsourcing: Aufgaben und Prozesse, die online abgewickelt werden können, werden an Drittanbieter vergeben. Verschiedene Marketingdisziplinen, Designprojekte von Logos und Websites, Suchmaschinenoptimierung oder das Hosting von Servern sind in diesem Kontext zu erwähnen.
  • Application Service Provider (ASP): Einzelne Anwendungen können ebenfalls ausgelagert werden. ERP- und CRM-Systeme, Business Intelligence Anwendungen oder Software as a Service (SaaS) sind Bereiche, die von ASPs übernommen werden können.
  • Cloud Computing: Im Grunde handelt es sich hier um ein Beispiel für das Outsourcing von IT-Dienstleistungen, allerdings existieren andere Preismodelle und teilweise auch flexiblere Bedingungen für die Nachfrager. Cloud Computing kann mit den Leistungen von ASPs einhergehen. Ein Nachteil ist sicherlich, dass sensible Daten in der Cloud gespeichert werden könnten.

In der modernen Arbeitswelt hat sich die Rolle des Outsourcing maßgeblich verändert. Von den Kostensenkungen über Kompetenzverschiebungen bis hin zur Optimierung von Prozessen reichen heute die Ziele des Outsourcing. Jegliche Prozesse, die innerhalb einer Wertschöpfungskette ablaufen, stehen im Zentrum dieser Entwicklungen. Es geht dabei nicht mehr um die Frage, wie ein Produkt günstiger produziert werden kann, sondern darum, wie die Produktionsprozesse generell optimiert werden können. Insbesondere kleinere Aufgaben werden häufig ausgelagert, da dies auch aus betriebswirtschaftlicher Perspektive Sinn macht, um den Gesamtprozess zu optimieren.

In diesem Zusammenhang wird auch von Process Outsourcing gesprochen:

  • Business Process Outsourcing (BPO): Ganze unternehmensinterne Prozesse werden an Drittanbieter ausgelagert. Recruiting, Payments, Akquise oder das Controlling sind Beispiele für Prozesse, die ausgelagert werden können. Serviceorientierte Architekturen (SOA) zählen ebenfalls zum BPO.
  • Knowledge Process Outsourcing (KPO): Spezielle Aufgaben und Prozesse in Unternehmen erfordern ein noch tieferes Fachwissen. Komplexen Bereiche wie Forschung, Jura oder kreative Leistungen können im Rahmen des KPO ausgelagert werden.
  • Transformational Outsourcing: Kommen Berater hinzu, die die Prozesse optimieren sollen, wird von TO gesprochen. Die Prozesse werden neu organisiert und anschließend wieder eingegliedert oder extern weiterbetrieben.
  • Next Generation Outsourcing: Hier werden einzelne Geschäftsbereiche strikt von den zuarbeitenden Abteilungen wie der IT getrennt. Der Drittanbieter arbeitet nicht mit der IT-Abteilung des Unternehmens zusammen, sondern mit der Fachabteilung. Deshalb drehen sich diese Modelle nicht um die Erbringung von einzelnen Services, sondern um die zugesicherte Unterstützung bei allen relevanten Prozessen, die die Fachabteilung verantwortet.

Vorteile/Nachteile

Outsourcing hat viele verschiedene Vor- und Nachteile, die in unterschiedlichen Fachbereichen und Abteilungen zum Tragen kommen können.[5] Generell ist Outsourcing zum Beispiel mit folgenden Risiken verbunden:[6]

  • Eine zu hohe Abhängigkeit von Drittanbietern.
  • Unzureichende Kostenanalysen führen im Nachhinein zu Mehrkosten.
  • Gewährleistung der Qualität des ausgelagerten Leistungen ist nicht immer gegeben.
  • Der Informationsfluss zwischen internen Abteilungen kann unterbrochen werden.
  • Kompetenzen und Know-how werden verlagert und nicht hinreichend geschützt.
  • Drittanbieter können Teil des Wettbewerbs sein und werden möglicherweise zu Konkurrenten.

Demgegenüber stehen unterschiedliche Vorteile:

  • Fokussierung auf Kernkompetenzen ist möglich.
  • Kostensenkungen und -einsparungen können die Folge sein.
  • Spezialisierte Drittanbieter erwirtschaften mitunter bessere Ergebnisse.
  • Synergieeffekte können durch Entlastungen von Abteilungen entstehen.
  • Zugriff auf Spezialwissen ist bei Bedarf möglich.
  • Strategische Kooperationen können zu einem Wettbewerbsvorteil führen.

Bedeutung für das Online Marketing

Outsourcing in seinen verschiedenen Formen und Ausprägungen wird häufig im Online Marketing und verwandten Disziplinen angewendet. Experten sprechen von einer Outsourcing-Industrie und meinen damit die unterschiedlichen Geschäftsbereiche, in denen Outsourcing sinnvoll eingesetzt wird. Dies können Content Marketing, SEO, SEA oder Bezahldienste sein – ebenso wie Software as a Service, Business Intelligence, Cloud Computing und andere Spezialbereiche, die fundiertes Know-how erfordern. Je nach Anwendungsbereich können Kosteneinsparungen die Folge sein, jedoch ist die Implementierung von Outsourcing-Lösungen eine anspruchsvolle Aufgabe, die verschiedene Abteilungen und Akteure involviert. Idealerweise wird Outsourcing an Change Prozesse und das Supply Chain Management gekoppelt, um die vielfältigen Veränderungen überblicken zu können. Insofern als Outsourcing verschiedene Abteilungen und Personen betrifft, ist es eine Aufgabe, die klare Verantwortlichkeiten notwendig macht und zudem rechtlich abgesichert werden sollte.[7]

Einzelnachweise

  1. Outsourcing & Insourcing insourcing-outsourcing.net. Abgerufen am 27.10.2016
  2. Lohnabrechnung: Sage Outsourcing sage.de. Abgerufen am 13.10.2016
  3. Outsourcing: Definition, Vorteile und Nachteile arbeits-abc.de. Abgerufen am 27.10.2016
  4. IT sourcing strategy guide for enterprise CIOs searchcio.techtarget.com. Abgerufen am 27.10.2016
  5. Outsourcing: Vor- und Nachteile karrierebibel.de. Abgerufen am 27.10.2016
  6. Outsourcing juraforum.de. Abgerufen am 27.10.2016
  7. Outsourcing wirtschaftslexikon24.com. Abgerufen am 27.10.2016

Weblinks