Sichtbarkeitsindex
Der Sichtbarkeitsindex ist ein Indikator für die Sichtbarkeit einer Webseite im Google Ranking. Die Sichtbarkeit wird dabei auf der Basis von Rankings der Webseite innerhalb eines bestimmten Datensatzes aus Keywords ermittelt. Toolanbieter wie Xovi oder Sistrix stellen den Sichtbarkeitsverlauf von Internetseiten dar. Allerdings ist der Sichtbarkeitsindex nur eine Metrik von vielen, die bei der Optimierung von Webseiten für Suchmaschinen von Bedeutung ist.
Funktionsweise
Um einen Sichtbarkeitsindex zu erstellen werden fortlaufend die 100 höchsten Rankings von mehreren hunderttausend oder Millionen von Keywords ermittelt. Diese Keywords sind thematisch breit gefächert und decken die gängigen oder meist gesuchten Begriffe oder Suchbegriffkombinationen ab. Dabei wird ein kleiner Teil dieser Keywords den aktuellen Ereignissen angepasst, sodass der Index konstant aussagekräftig bleibt. Der Sichtbarkeitsindex errechnet sich abhängig vom jeweiligen Toolanbieter aus:
- dem Ranking bei den überwachten Keywords
- dem zu erwartenden Traffic aus der Positionierung
- dem zu erwartenden Traffic aus dem Keyword
Interpretation der Sichtbarkeitskennzahl
Schwierigkeiten bei der Bewertung von Sichtbarkeitskennzahlen ergeben sich insbesondere bei Nischenseiten. Dies sind Webseiten, deren Keyword Fokus einen sehr kleinen Bereich abdeckt und deren Thema ein Spezialgebiet betrifft, zu welchem der Keywordfundus für den Sichtbarkeitsindex kaum Schlüsselbegriffe gespeichert hat. Somit ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass bei solchen Projekten relevante Keywords im Index berücksichtigt werden.
Die Folge wäre, dass Websites mit einem großen Anteil an Nischenkeywords automatisch einen kleineren Sichtbarkeitsindex aufweisen. Vermutlich können diese Seiten ihre Sichtbarkeit demnach zwangsläufig nur bis zu einem gewissen Grad aufbauen. Tests haben darüber hinaus widerlegt, dass ein Anstieg im Sichtbarkeitsindex automatisch einen höheren organischen Traffic mit sich bringt. Organisationen wie die Arbeitsgemeinschaft Online Forschung e.V. (AGOF) analysieren die Reichweite von Webseiten und das Nutzerverhalten im Netz möglichst transparent und neutral. Dabei spielt die Sichtbarkeit im Web eine eher untergeordnete Rolle.
Grenzen des Sichtbarkeitsindex für die Webanalyse
Wer Sichtbarkeitskennzahlen auswertet, sollte dabei immer bedenken, dass der Index nicht zwingend den aktuellen Stand widerspiegelt. Demnach handelt es sich bei den angezeigten Daten nie um Live-Daten, sondern um Bestände, die schon mehrere Tage alt sein können.
Bei der Auswertung von Keyword-Positionen ist ebenfalls zu bedenken, dass es vielleicht ein schönes Gefühl sein mag, mit einigen Positionen auf der Top-Position zu liegen. Doch müssen dabei auch immer der Wettbewerb sowie die tatsächlich über diese Keywords erfolgten Conversions berücksichtigt werden, um die Qualität von Top-Positionen einzuordnen.
Grundsätzlich hängt die Qualität eines Sichtbarkeitsindex immer davon ab, wie groß das Keywordset des jeweiligen Anbieters ist, wie oft dieses Keywordset aktualisiert wird und welche Keywords tatsächlich erfasst werden. Gerade beim Longtail sind die Daten, die für den Sichtbarkeitsindex herangezogen werden, eher dürftig.
Da Suchmaschinen für das Ranking von Websites viele verschiedene Faktoren berücksichtigen, ist der Sichtbarkeitsindex nicht immer aussagekräftig. Das gilt vor allem dann, wenn für generische Suchbegriffe lokale Suchergebnisse ausgespielt werden. Das geschieht, wenn Google in der Suchanfrage oder einem Suchbegriff einen lokalen Bezug sieht und die Suchergebnisse vor allem nach dem Standort des jeweiligen Users ausrichtet. Praktisch bedeutet das, dass eine Website im Sichtbarkeitsindex einen sehr niedrigen Wert aufweisen kann, in der Praxis jedoch sehr gut im lokalen Bereich rankt.
Bedeutung für die SEO
Der Sichtbarkeitsindex kann immer nur annäherungsweise einen Hinweis darauf geben, wie sich eine Webseite aus SEO-Sicht entwickelt. Es ist zwar hilfreich zu wissen, wie der Rankingverlauf von Top-Keyword-Positionen in den SERP ist. Allerdings sagen auch diese Positionen noch nichts über den tatsächlichen Traffic sowie die Conversions aus, die eine Webseite erzielt. Bei der langfristigen Analyse kann der Sichtbarkeitsindex über den Sichtbarkeitsverlauf einzelner URLs oder Seitenbereiche jedoch klare Anhaltspunkte liefern, ob eine Seite zum Beispiel von einer Google Penalty betroffen war oder ist.
Außerdem lässt sich die Auswirkung eines Google Updates am Verlauf der Sichtbarkeit vor allem bei markanten Schwankungen nach unten oder oben sehr gut ablesen. Tatsächlich sollte der Sichtbarkeitsindex primär für Tendenzen genutzt werden und nicht als einzige Kennzahl der Webanalyse. Wichtig ist, dass der Sichtbarkeitsindex nur eine von vielen Kennzahlen für SEOs und Webmaster ist, um den Erfolg von Maßnahmen zu verfolgen und zu prüfen. Ein größerer Fokus sollte immer auf KPI wie die tatsächlichen Traffic-Daten sowie Absprungraten oder Verweildauer gelegt werden. Denn diese Zahlen zeigen, wie der User mit den Webinhalten der Seite umgeht. Der Sichtbarkeitsindex allein kann dies nicht leisten.