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Tappe nicht in diese 5 SEO Fallen!

Wenn Du immer noch denkst, es gibt den einen Platz 1, die eine informative User-Intention oder meinst, dass viel Content viel hilft, dann lese jetzt weiter, damit Du nicht in die folgenden Optimierungs-Fallen tappst.

Falle 1: Lokalisierte Rankings

Gemeint sind hier nicht die lokalen Suchergebnisse in Form von Google Maps Integrationen, sondern lokalisierte Rankings in den, meist immer noch 10, organischen Treffern unabhängig von der Universal Search.

Längst werden die SERPs dabei auch nicht mehr nur bei Suchen mit klarem lokalen Bezug (z.B. "Immobilienmakler") lokalisiert. Auch für Keywords, bei denen der Nutzer sowohl einen reinen Online-Anbieter, wie auch einen lokalen Händler suchen könnte und überdies gar nicht klar ist, wie die implizite User-Intention denn aussieht, werden lokale Anbieter mit in die Ergebnisliste gemischt.

Beispiel: "Fahrrad" vom Standort München

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Abbildung 1: Lokale Anbieter in den organischen Suchergebnissen

Das Beispiel zeigt einen typischen Fall von Mischung aus regionalen und überregionalen Ergebnissen. Während sich Fahrrad.de auf Platz 1 an verschiedensten Standorten mit einer nicht lokal ausgerichteten Optimierung behaupten kann (hier München), werden andere Seiten durch lokale Anbieter nach unten oder sogar aus den Top 10 verdrängt.

Die Anzahl und Positionen der lokalen Seiten, die überregional niemals eine Chance auf ein Seite 1 Ranking hätten, sind abhängig vom Keyword völlig verschieden. Auch die Größe des Ortes oder und die Anzahl lokaler Anbieter mit einer geeigneten Website zum Keyword, spielen natürlich eine Rolle.

Dazu ein weiteres Beispiel: Links "Fliesen" vom Standort Kiel VS. Rechts "Fliesen" aus Berlin

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Abbildung 2: Vergleich der Rankings zu "Fliesen" von verschiedenen Standorten aus

Während z.B. Obi in Berlin auf Platz 3 platziert steht, erreicht der Baumarkt in Kiel nur Platz 4. Interessanter ist jedoch keramundo.de. Mit der URL der Berliner Filiale steht der Anbieter dort auf Platz 4. Für Kiel gibt es keine Filiale, auch hier kann sich die Domain zwar in den Top 10 behaupten, jedoch mit der Startseite und nur auf Platz 8. Anders sieht das bei fliesen-zentrum.de aus. Mit der URL des Berliner Standorts rankt die Domain zumindest noch auf Platz 7, in Kiel (kein Standort des Anbieters), taucht die Domain nicht mehr in den Top 10 auf.

Was heißt das nun alles für Deine SEO Maßnahmen?

  • Prüfe, ob die Suchergebnisliste für das anvisierte Keyword ortsunabhängig gleich ist, ausschließlich aus lokalen Ergebnissen besteht („Immobilienmakler“) oder eine Mischung aus beidem ist (Abbildungen 1 und 2). Letzterer Fall tritt häufiger auf als Du vielleicht vermutest.

  • Frage Dich, was eine völlige Lokalisierung für das Suchvolumen Deines Keywords bedeutet.

  • Findest Du gemischte Ergebnisse vor, könnte das für einen kleinen, lokalen Anbieter ungeahnte Möglichkeiten bieten. Er kann nun für eigentlich sehr umkämpfte Shorttail-Keywords innerhalb seines Ortes ein Top 10 Ranking erhalten oder sogar Platz 1 erklimmen.

  • Operiert der Anbieter überregional ohne diverse Standorte (z.B. ein reiner Online-Shop), solltest Du Dich fragen, ob die Signale der Domain so überragend sind, dass er sich zu diesem Keyword durchsetzen kann oder Budget und Wille vorhanden sind, um daran zu arbeiten. Es wird jedenfalls schwieriger, wenn z.B. 5 von 10 Ergebnissen durch lokale Anbieter besetzt sind.

  • Hat ein Anbieter mehrere Standorte, sollte es auf der Domain auch optimierte Landingpages zu jedem Standort geben. Ein Beispiel dafür ist keramundo.de (siehe Ranking in Abbildung 2).

Falle 2: SERP Diversifikation

Ähnlichkeit ist der Feind einer guten Nutzererfahrung. Es macht einfach keinen Sinn dem Nutzer zu "Rechtsschutzversicherung" 10 Produktseiten einer Versicherung zu präsentieren, auch wenn diese inhaltlich unique sind. Ein erheblicher Anteil an Nutzern würde dazu gezwungen werden seine Suchanfrage zu ändern, z.B. um einfach nur objektive Informationen zu dieser Versicherungsart oder einen Vergleich verschiedener Produkte zu finden.

Google kann die vielschichtigen Nutzerintentionen zu einem Keyword immer besser einschätzen und diversifiziert als Folge die SERPs, wie in Abbildung 3 zu sehen.

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Abbildung 3: Beispiel für Diversifikation in den Suchergebnissen zu "Rechtsschutzversicherung"

Diese Art der Diversifikation ist Chance und Fluch zugleich. Es mit einem etwas besseren Imitat einer erfolgreich rankenden Seite ebenfalls in die Top 10 zu schaffen, ist in vielen Fällen keine erfolgsversprechende Optimierung mehr. In einem Set von z.B. 3 transaktionalen und 7 informativ orientierten Ergebnissen wird es unweigerlich schwerer werden mit einer weiteren verkaufsorientierten Landingpage in die Top 10 zu kommen.

Andersherum hast Du durch die Diversifikation natürlich auch die Chance eine Lücke zu besetzen, die bisher noch keiner bespielt. Darüber kannst Du Dich auf Seite 1 katapultieren, selbst wenn Du, z.B. verglichen mit den Offpage Signalen kommerzieller Anbieter, wesentlich schwächer aufgestellt bist, wie Abbildung 4 zeigt.

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Abbildung 4: Diversifikation als SEO Chance – Top 10 trotz vergleichsweise schwacher Offpage-Signale

private-krankenversicherungen.net behandelt das Thema einerseits holistischer als Publisher wie die WirtschaftsWoche, die sich auf einen bestimmten Teilaspekt konzentrieren (Aufklärung über Irrtümer). Zum anderen geht die Landingpage weit über den rein sachlichen, nüchternen Ansatz von Wikipedia hinaus und bietet z.B. einen Vergleich an. Im Gegensatz zu den großen Vergleichsportalen wie Check24 fällt die Keyword-Domain aber weniger mit der Tür ins Haus und arbeitet mit einer größeren Vielfalt an Formaten (Videos, Tabellen, Diagramme).

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Abbildung 5: Formatvielfalt als mögliche Ursache für ein gutes Ranking

Falle 3: Der Crawl sieht gut aus

Du hast eine Domain mit einem Crawler, wie z.B. Ryte, gecrawlt und kannst keine nennenswerten Probleme feststellen? Achtung: ein Crawler identifiziert nur Seiten, auf die er z.B. über interne Links stößt und berücksichtigt (zumindest beim ersten Durchlauf) nur den Zustand zum Zeitpunkt des Crawls.

Ein Crawl ist sicher eine gute Grundlage, Du musst ihn aber über eigene Analysen ergänzen, wenn Du alle Probleme aufdecken willst. Berücksichtige deshalb trotz hervorragender Tools die folgenden Aspekte:

Status von URLs in der Sitemap

Nicht immer berücksichtigt werden die möglicherweise in einer XML-Sitemap angegeben URLs. Du solltest deshalb unbedingt prüfen, ob in der Google Search Console Fehler bei der Indexabdeckung auftreten. Auch wenn die Search Console noch nicht im Einsatz ist, solltest Du, sofern vorhanden, die Sitemap und deren Inhalt prüfen. Häufig finden sich hier veraltete URLs, die so weder existieren, noch intern verlinkt oder gar weitergeleitet werden. In Ryte kannst Du den Pfad der Sitemap angeben und diese in jedem Crawl mit auswerten lassen:

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Abbildung 6: Option die Sitemap.xml zu analyiseren in Ryte

404 Fehler aus der Google Search Console

Wurden neben der URL auch die internen Verweise dorthin gekappt, wird ein Crawler keinen 404 Fehler feststellen können. Ein absolutes MUSS ist deshalb der Blick auf die Fehlerliste in der Google Search Console, in der sich meist zusätzliche Fehler finden lassen.

Bei 301 Weiterleitungen auch das Weiterleitungsziel prüfen

Natürlich sind interne 301 Weiterleitungen nicht ideal und sollten behoben werden, ein wirklicher Optimierungshebel ist das aber kaum. Der Schein könnte aber trügen, denn häufig wird nur der Status-Code der gecrawlten URL überprüft. Ob das Weiterleitungsziel vielleicht zu einem 404 Fehler führt, wird nicht ermittelt und musst Du über eine weitere Abfrage genau dieser Weiterleitungsziele prüfen.

Ergebnisse der Site-Abfrage

Die Google Site-Abfrage ist ein sehr nützliches Analyse-Werkzeug. Du kannst darüber URLs im Index finden, die weder auf der Domain verlinkt, noch in der Sitemap angegeben sind oder in der Google Search Console als 404 Fehler auftauchen. Von abwegigen URLs, die das CMS produziert hat, über eine vergessene Vorschau eines Relaunches, die für Google erreichbar war, bis hin zu Seiten, die vermeintlich deaktiviert wurden, kann alles dabei sein.

Wenn Du nicht direkt auf den ersten Seiten, die eine Site-Abfrage auf die Domain liefert, Auffälligkeiten entdeckst, hilft z.B. eine Ergänzung um verschiedene Zahl:

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Abbildung 7: Mit der Site-Abfrage URLs entdecken, die der Crawler nicht findet

Auch eine Suche nach Dateiendungen kann interessante Ergebnisse liefern:

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Abbildung 8: Site-Abfrage nach Dateiendungen bei johanniter.de

Insbesondere wenn die Anzahl der indexierten Seiten, die Google angibt, stark von der, die Du über einen Crawl identifizieren konntest, abweicht solltest Du nachforschen.

Falle 4: Keyword-Kannibalisierung

Möglichst alle Informationen zu einem Thema bieten? Prima! Immer wieder neuen Content produzieren, der zum Fokus der Domain passt? Auch gut! Dabei kann es allerdings passieren, dass sich verschiedene Seiten in Bezug auf ein Thema bzw. Keyword überschneiden. In der Folge liefern sich diese Seiten der gleichen Domain einen Wettstreit beim Ranking zu einem Keyword und am Ende zeigt womöglich keine der URLs ein stabiles Ranking, die Seiten kannibalisieren sich also in Bezug auf das Keyword.

Kampagnenseiten oder andere inhaltsreiche Seiten können z.B. in einem Onlineshop den Kategorieseiten mit Produktlisten in die Quere kommen. Bei MediaMarkt ist das für "Luftwäscher" der Fall.

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Abbildung 9: Die inhaltsreichere Seite zu "Luftwäscher" setzt sich gegenüber der Kategorie durch

  1. http://www.mediamarkt.de/de/shop/haushalt-wohnen/neuheiten-technik/venta-luftwaescher.html

  2. http://www.mediamarkt.de/de/category/_luftw%C3%A4scher-601540.html (Kategorie)

URL 1 hat die Kategorie im Ranking abgelöst, kann aber nicht an das ursprünglich mal stabile Ranking innerhalb der Top 3 dieser Kategorie anknüpfen.

Schädlich sein muss ein Mehrfachranking aber nicht immer. Was gibt es schließlich besseres als Platz 1 und 2 zu belegen oder sogar die komplette SERP zu dominieren?

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Abbildung 10: Ein Doppelranking muss nicht schädlich sein, wenn es die vordersten Plätze betrifft

In Ryte erhältst Du im Bereich Search Success eine Übersicht über die Keyword-Kannibalisierung auf Basis der Daten aus der Google Search Console. Die Ergebnisse werden nach Priorität in Bezug auf das Ausmaß der Klick-Kannibalisierung und der Anzahl an beteiligten URLs dargestellt.

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Abbildung 11: Keyword-Kannibalismus identifizieren mit Ryte

Solltest Du noch keinen Ryte Zugang haben, gibt es auch eine Möglichkeit zur Identifizierung von Keyword-Kannibalisierung über Excel.

Falle 5: Verwässerung

Neue Hersteller oder Produkte, vielleicht sogar ganze Sortimentsbereiche, sind auf den ersten Blick sicher eine Chance die Sichtbarkeit in der Suche zu steigern. Ob das aber erfolgreich gelingt, hängt von mehreren Faktoren ab:

Wie viele Seiten kommen dazu?

Weniger wichtig als die absolute Anzahl, ist dabei die relative Steigerung der Seitenanzahl. 2.500 neue Seiten haben auf einer bestehenden Domain mit 5.000 Seiten ganz andere Auswirkungen (Steigerung um 50%), als auf einer Domain, die bereits 80.000 Seiten umfasst (Steigerung gut 3%). Auch Google gibt zu, dass das Hinzufügen weiterer Seiten die bestehenden Rankings beeinträchtigen kann.

Wie ändert sich die interne Verlinkung?

Kommen neue Seiten hinzu, werden diese i.d.R. auch intern verlinkt. Dabei kommt es nicht nur auf eine gute interne Verlinkung der neuen Inhalte an, sondern auch darauf die bestehenden Inhalte nicht zu sehr zu schwächen. Überlege Dir deshalb gut, welches Gewicht Du den neuen Seiten geben möchtest und stelle eine angemessene Verlinkung sicher.

Fazit

Vergesse, wenn Du SEO machst nicht, Dir auch wirklich die Suchergebnisse anzuschauen. Insbesondere solltest Du dabei die Auswirkungen der Lokalisierung und Diversifikation der Treffer beachten. Für eine umfassende Analyse benötigst Du gute Tools. Nutze aber auch die optionalen Einstellungsmöglichkeiten (z.B. zur Sitemap oder der Search Console in Ryte) und prüfe manuell selbst noch über die Google-Suche, ob Dein Crawler alle existierenden Seiten berücksichtigt hat.

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Veröffentlicht am May 27, 2018 von Leonard Metzner