Facebook Timeline
Als „Timeline“ wird die Profilseite eines Facebook-Accounts bezeichnet. Der User kann darauf sowohl Statusupdates als auch relevante Informationen zu seiner Vita oder wichtige Meilensteine seines Lebens von seiner Geburt an als Text, Bild oder Video posten. Abhängig von Einstellungen seines Profils können die Informationen auf der Facebook Timeline von anderen Nutzern gelesen . Die Timeline hat die alte Facebook-Chronik im Jahr 2012 abgelöst. Unternehmen können auf ihrer Facebook Page ebenfalls die Timeline-Funktion nutzen. Trotz der Einführung der Timeline wird heute häufig noch von Facebook Chronik gesprochen.
Hintergrund und Entwicklung
Mit der Einführung der Timeline hat Facebook im Frühjahr 2012 die Funktionalität des User-Accounts zum einen erweitert und zum anderen seine Nutzer dazu animiert, noch mehr Informationen über sich preiszugeben und ihren Account stärker zu personalisieren. Mit Hilfe der Chronik können User z.B. neben dem Profilbild noch eine große Headergrafik, bei Facebook Titelbild genannt, einbinden. In einem eigenen Infofeld lassen sich Angaben zu „Likes“ hinterlegen und anzeigen, sowie die verwendeten sozialen Apps.
Eines der Ziele der Chronik bzw. Timeline ist es, einen virtuellen und multimedialen Lebenslauf des Nutzers abzubilden, der von der Geburt bis in die Gegenwart reicht. Hier das Beispiel des Firmengründers Mark Zuckerberg.
Durch die zusätzlichen Nutzerinformationen der Timeline hat Facebook die Möglichkeit, Werbenden ein noch effizienteres Targeting anzubieten. Wer zum Beispiel „Fußball“ bei seinen „Likes“ angibt, kann als potentieller Empfänger für Werbebotschaften im Bereich Fußballbekleidung identifiziert werden. Somit kann die Neuerung der „Chronik“ auch als Umgestaltung im Sinne einer noch besseren Monetarisierung des Sozialen Netzwerks verstanden werden. Nach dem Börsengang 2012 war dies sicherlich auch ein nötiger Schritt, um Anleger zu beruhigen, die auf hohe Dividenden durch Facebooks Werbeeinnahmen setzten.
Vorteile in der Praxis
Wie zuvor lassen sich nach der Einführung der Facebook Timeline die Privatsphäre-Einstellungen nutzen. Der User kann demnach genau definieren, welche Inhalte für welche Personengruppen sichtbar sind. Diese Entscheidung muss nicht zwingend global gefällt werden, sondern ein User kann sich bei jedem Beitrag überlegen, wen er damit erreichen will und kann auswählen, für welche Personengruppe das Posting gedacht ist. Zuvor können User z.B. Listen definieren, wie „privat“, „enge Freunde“, „Familie“ etc.. Eine Neuerung besteht auch darin, dass ältere Beiträge gelöscht oder deren Veröffentlichungsdaten modifiziert werden können. Außerdem kann beim Posten zusätzlich ein Ort angegeben werden, der dann in die Timeline übernommen wird.
Immer wieder gibt es einige Neuerungen seitens Facebook, über die Nutzer Bescheid wissen sollten. Wer sein Profil für den Blick von kritischen Personalern aufbereiten will, sollte beispielsweise davon absehen, private Fotos und Lebensereignisse einzutragen. Oder er konfiguriert für jeden Beitrag die Reichweite, um die Sichtbarkeit der Beiträge für bestimmte Personenkreise einzuschränken.
Es können zum Beispiel auch alte Beiträge in der neuen Chronik gelöscht werden. Es ist deshalb empfehlenswert, in den Privatsphäre-Einstellungen zu überprüfen, ob alte Beiträge für alle sichtbar sind. Falls ja, kann die Sichtbarkeit mit wenigen Klicks eingeschränkt werden. Für Firmen und Unternehmen, die ein Facebook Profil betreiben, ist es ohnehin wichtig, die Informationen so auszuwählen und zu präsentieren, dass sie öffentlichkeitswirksam sind und keine negative PR verursachen, welche beispielsweise in einem Shitstorm resultieren könnte.
Filterblase
Da in der Facebook Timeline der Nutzer überwiegend Posts von geliketen Seiten und ähnlichen Gruppen angezeigt werden, kann eine sogenannte Filterblase [1] entstehen. Die Auswirkungen dieses Phänomens wurden bereits in mehreren Experimenten nachvollzogen. Wenn zum Beispiel ein Nutzer überwiegend Seiten einer politischen Richtung folgt oder entsprechende Beiträge liket, wird er von den Facebook-Algorithmen überwiegend mit ähnlichen Postings in der Timeline versorgt. Das hat zur Folge, dass der Nutzer nicht mehr objektiv verfügbare Informationen erhält, sondern tatsächlich in seiner “Filterblase” bleibt.
Bedeutung für Marketing
Vor allem beim Reputationsmanagement kann die behutsame Pflege der öffentlichen Facebook Timeline von Bedeutung sein. Hierüber kann die Außensicht auf eine Person sehr präzise gesteuert werden. Allerdings sollte sich jeder Nutzer darüber im Klaren sein, welche persönlichen Daten er mit der Öffentlichkeit teilen möchte. Für Politiker oder auch Unternehmer bietet die Facebook Timeline sicherlich auch die Möglichkeit, Postings für Geschäftspartner von Postings für Mitarbeiter oder Freunden zu trennen. Allerdings setzt dies ein hohes Maß an Voraussicht und Übersicht voraus. Denn schnell kann ein nur für Freunde gedachter Kommentar bei Geschäftskunden für Verwirrung oder Missfallen sorgen.
Eine direkte Wirkung für SEO-Maßnahmen sollte man sich nicht von einem Facebook-Account versprechen. Dennoch könnte es für die Stärkung der Webseitenreputation sowie der Reputation und Reichweite der Marke sowie des Unternehmens von Vorteil sein, wenn Account und Timeline auf Facebook aktuell gehalten werden. Wer viele Follower auf Facebook hat, kann diese auch für Marketing-Aktionen oder Empfehlungen aktivieren, die dann wiederum für mehr Traffic auf den eigenen Webseiten sorgen können.
Um überhaupt in den Timelines von Followern mit eigenen Beiträgen zu erscheinen, müssen diese relevant sein und für Interaktionen, also Likes und Shares, sorgen. Ohne diese Interaktion haben Beiträge der eigenen Facebook-Unternehmensseite nur geringe Chancen Reichweite zu erzielen. Diese lässt sich jedoch mit bezahlten Facebook-Posts künstlich steigern.
Bedeutung für das SEO
Die Chronik hat insbesondere dann Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung, wenn ein Unternehmen eine Facebook-Seite betreibt. Die aktuellen Entwicklungen im Bereich SEO deuten auf die verstärkte Relevanz von sozialen Signalen für Suchmaschinen hin. Deshalb gilt es, Details richtig zu bewerten: Schon die Wahl des Namens für das Profil sollte der Bezeichnung des Unternehmens entsprechen.
Sowohl für private Profile wie auch für Fanpages kann einmalig eine „Vanity-URL“ gewählt werden. Mit dieser besitzt die Facebook Seite nun einen leicht zu merkenden und aussagekräftigen Domainnamen. Der Info-Bereich sollte mit einem gehaltvollen Text gefüllt werden, um Nutzern mitzuteilen, was die Kernkompetenz ist und gleichzeitig um Keywords zu platzieren. An dieser Stelle sollten auch Links zu den Webseiten zu sehen sein, die relevant für das Unternehmen sind – zum Beispiel die Homepage, der Blog oder weitere Profile in anderen sozialen Netzwerken wie Google+ oder Twitter. Die Konfiguration der Infokästchen ist ebenfalls empfehlenswert. Denn so können Veranstaltungen oder Gewinnspiele direkt auf der Timeline angezeigt werden.
Da Suchmaschinen die ersten Zeilen von Facebook-Beiträgen auslesen können, empfiehlt es sich, auch hier passende Keywords in Maßen zu platzieren. Zwar geht es um soziale Interaktion, aber einige Keywords, die ein Thema prägnant beschreiben, sind aus SEO- und Nutzer-Sicht sicherlich sinnvoll. Es können auch Beiträge und Websites gepostet werden, die nicht direkt etwas mit dem Unternehmen zu tun haben. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass es sich um eine seriöse Quelle handelt. Für Unternehmen ist zu guter Letzt eine korrekte Angabe des Impressums von rechtlichem Interesse, da Facebook-Seiten dem Telemediengesetz unterliegen und rechtlich wie Webseitens behandelt werden.
Primär sollten Facebook-Timelines nicht für den Linkaufbau genutzt werden, sondern für das Reputationsmanagement sowie die Steigerung der Marken- und Unternehmensreichweite.
Einzelnachweise
- ↑ Filterblase? Selbst schuld! sueddeutsche.de Abgerufen am 26.09.2017