Pogo Sticking


Pogo Sticking ist ein Verhaltensmuster von Nutzern, das als negatives Signale für Suchmaschinen betrachtet wird. Während die Bounce Rate nicht immer negativ ist und mitunter das Informationsbedürfnis eines Nutzers trotz hoher Bounce Rate schnell befriedigt wurde, gilt Pogo Sticking immer als enttäuschendes Signal: Insofern als Nutzer auf einer Einstiegsseite oder den Ergebnislisten von Suchmaschinen eine Ebene herunter klicken und sofort wieder zurück springen, deutet dieses Klickverhalten darauf hin, dass die Erwartungen enttäuscht wurden. Die Nutzer haben die gesuchten Informationen oder Produkte nicht vorgefunden und navigieren unmittelbar zur Einstiegsseite zurück.

Allgemeine Informationen zum Thema

Dieses Klickverhalten wird auch als „Hub and Spoke Pattern“ bezeichnet – Pogo Sticking ist eine Metapher für dieses Verhaltensmuster. Die Einstiegsseite ist der sogenannte Hub (deutsch: Zentralknoten), die Unterseite, die angeklickt wird, ist die Spoke (deutsch: Speiche). Navigiert ein Nutzer direkt wieder zum Hub, ist dies ein deutliches Zeichen dafür, dass die Unterseite nicht der Nutzererwartung entspricht.[1] Erkennbar wird Pogo Sticking an verschiedenen KPIs aus der Webanalyse: Aspekte wie die Bounce Rate, Time on site, Click Path, Session-Daten sowie das Verhältnis zwischen Page Views und Unique Page Views können dabei helfen, Pogo Sticking auf einer Website zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen daraus abzuleiten.

Funktionsweise und Arten des Pogo Sticking

Aus Sicht der Suchmaschinen ist Pogo Sticking als Nutzersignal zu betrachten: Es ist ein Indiz für die Suche nach relevantem Content, der jedoch auf der Website, die direkt wieder verlassen wurde, nicht auffindbar war. Google verfügt über Algorithmen, um dieses Nutzerverhalten relativ zuverlässig einzuschätzen und beim Ranking als eines von circa 200 Signalen zu berücksichtigen.[2] Ist ein Hub and Spoke Muster für bestimmte Websites erkennbar, ist es sehr wahrscheinlich, dass dieses als negatives Signal bei der Hierarchisierung der Suchergebnisse verwendet wird. Dabei muss unterschieden werden zwischen externem und internem Pogo Sticking:[3]

  • Externes Pogo Sticking: Falls eine Website für bestimmte Suchanfragen weit oben im Ranking steht, ist es wahrscheinlich, dass sie einige Plätze herunterrutscht. In diesem Fall ist die Suchmaschine der Hub und das Suchergebnis die Spoke, die zu dem Suchergebnis über einen Link weiterleitet.
  • Internes Pogo Sticking: Wenn es sich um eine Landingpage, Kategorie- oder Produktseite handelt, die Deep Links zu Produkten oder weiteren Services und Informationen enthält, ist es wahrscheinlich, dass ein Bruch in der Erwartungskonformität besteht. Das bedeutet, dass die Nutzer eine unvorteilhafte User Experience mit den verlinkten Unterseiten gemacht haben – was sich nicht zuletzt in der Conversion Rate bemerkbar macht. Indirekt kann das Ranking für diese Seiten und Suchbegriffe ebenso betroffen sein.

Praxisbezug

Die Gründe für Pogo Sticking können unterschiedlich ausfallen. Inhaltliche Aspekte sind ebenso zu beachten wie technische Feinheiten.[4]

  • Der Content entspricht nicht den Titletags und der Meta Description: Wenn Nutzer aufgrund des Titels oder der Metadescription auf ein Suchergebnis geklickt haben und nicht das vorfinden, was diese Metadaten versprechen, kann Pogo Sticking die Folge sein.
  • Der Content wirkt spamartig oder ist zu werbelastig: Zu viele Ads auf einer Website beeinträchtigen das Nutzererlebnis und können dazu führen, dass die HTTP-Kommunikation deutlich langsamer wird – was sich zugleich auf die Ladezeiten auswirkt.
  • Im Content befinden sich viele Fehler, schlechte Formatierungen und kaum Struktur: Sind die Inhalte fehlerhaft und aufgrund ihrer Struktur kaum lesbar, werden Nutzer relativ schnell zurück navigieren. Zudem gelten grammatikalische und orthografische Fehler als negatives Signal für Google – ebenso wie unzureichend strukturierte und ausgezeichnete Inhalte.
  • Ein Bruch in der Beziehung zwischen dem Ziel der jeweiligen Website und dem dortigen Content: Wenn die Inhalte überhaupt nicht dem eigentlichen Sinn einer Website entsprechen, ist Pogo Sticking höchstwahrscheinlich das Ergebnis.
  • Schlechte Ladezeiten: Müssen Nutzer zu lange auf das Laden einer Website warten, kann es passieren, dass sie unmittelbar zurück klicken, noch bevor Teile der Seite geladen sind.
  • Automatisch gestartete Werbevideos oder Flash-Animationen: Viele Nutzer fühlen sich von zu viel Werbung belästigt und klicken sofort weg, wenn Werbung in hohem Maße den Content einer Website überdeckt oder automatisch gestartet wird. Viele Nutzer möchten selbst darüber bestimmen, ob sie ein Video oder eine Animation anschauen oder nicht.
  • Schlechte User Experience und schlechtes Design: Wenn Layout, Design und Benutzerführung in keinster Weise nach existierenden Standards gestaltet wurden, können Nutzer häufig mit einer Website nicht interagieren – weil die User Experience ungewohnt ist. Beispiele sind ein fehlendes Menü oder ein Design mit unpassender Schrift- und Hintergrundfarbe, sodass Nutzer die Inhalte nicht lesen können.

Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung

Pogo Sticking kann mit verschiedenen Methoden identifiziert werden. Die eingesetzte Webanalyse-Software, eine Anbindung an Google Analytics sowie qualitatives AB-Testing bieten erste Anhaltspunkte für Klickmuster, die auf Pogo Sticking hinweisen. In Analytics können spezielle Segmente eingerichtet werden, um Pogo Sticking für bestimmte Websites zu verfolgen. Das Prinzip: Wenn ein Nutzer eine Website besucht, eine Unterseite anklickt und unmittelbar wieder zur Website navigiert, handelt es sich vermutlich um Pogo Sticking.

Um dies in Analytics umzusetzen, müssen die erweiterten Berichte beziehungsweise Segmente im Bereich „Verwaltung“ und „Persönliche Tools und Assets“ verwendet werden. Dort kann ein neues Segment eingerichtet werden, sodass die Klicks auf die Website und ihre Unterseite als Schritte oder Regeln für das Segment gelten.[5] Allerdings kann diese Herangehensweise von vorneherein auch ausgeschlossen werden: Wer Content mit Mehrwert produziert und auch auf technische Faktoren achtet, hat selten Probleme mit Pogo Sticking, da die Nutzer idealerweise die Inhalte bekommen, die sie erwarten.

Einzelnachweise

  1. No More Pogo Sticking: Protect Users from Wasted Clicks nngroup.com. Abgerufen am 15.11.2016
  2. Why Google hates Pogo-sticking more than high bounce rate cariadmarketing.com. Abgerufen am 15.11.2016
  3. What is Pogo-Sticking as it Relates to SEO? business2community.com. Abgerufen am 15.11.2016
  4. What is "pogo sticking" and what does it have to do with my website? fosterwebmarketing.com. Abgerufen am 15.11.2016
  5. Quantifying “Pogo-Sticking” with Sequence Segments clickinsight.ca. Abgerufen am 15.11.2016

Weblinks