Scrollen

Scrollen ist ein Lehnwort aus dem Englischen. Im Original beschreibt Scrollen das vertikale und horizontale Bewegen von Texten, Bildern und Bewegtbildern innerhalb eines Monitors bei stationären oder Displays bei mobilen Endgeräten. Es wird allerdings auch auf den Abspann bei Filmen bezogen, deren vertikaler Verlauf keinerlei Userinteraktion erfordert. Und es wird auch gebraucht, um etwa aktive Spulvorgänge bei Video- oder Streamingangeboten zu bezeichnen, die der Zuschauer selbst initiiert.

Eingedeutscht wird der Begriff enger ausgelegt und beschreibt nahezu ausschließlich den vertikalen Durchlauf von Webseiten-Inhalten in einem Browserfenster. Das horizontale Scrollen ist ohnehin nur noch selten notwendig. Etwa dann, wenn bestimmte Content-Elemente auf einer Website zu breit für das Browserfenster oder Tab sind. In Zeiten von Responsive Design wird diese Scroll-Funktion aber zunehmend irrelevanter.[1]


Scrollen an unterschiedlichen Geräten

Die Scroll-Bewegung selbst verändert nicht das Layout eines Texts oder Bildes, sondern ermöglicht lediglich die Gesamtansicht eines dargestellten Objektes, das über das Sichtfeld des Users und den Bildschirmausschnitt hinaus geht. So kann der User Inhalte von unterhalb des Above The Fold Abschnittes einer Website in sein Display-Ausschnitt holen. Je weiter er scrollt, desto tiefer dringt er in den Seiteninhalt ein. Darum wird das Scrollen als Scrolltiefe bezeichnet und gemessen. Das Scrollen kann auf unterschiedliche Art und Weise initiiert werden.

Bei einem Touchscreen, etwa einem Tablet oder Smartphone, wird es durch die Berührung des Displays mit dem Finger ausgelöst. Streicht der User mit dem Finger auf dem Display von unten nach oben, verschiebt sich der Webseiten Content nach oben. Oft wird bei Touchscreens das sogenannte kinetische Scrollen implementiert. Dabei bewegt sich der Website-Inhalt zwar synchron zur Fingerbewegung, stoppt aber nicht zeitgleich, wenn der User das Scrollen unterbricht, sondern reduziert die Scrollgeschwindigkeit mit ein wenig Verzögerung. Diese Funktion erhöht die Usability etwa beim Suchen bestimmter Content Abschnitte.

Auf einem Laptop oder Desktop-Computer funktioniert das Scrollen wahlweise über die Pfeiltasten an der Tastatur, über das Touchpad oder traditionell über eine Maus. Zum Scrollen sind diese mit einem sogenannten Scrollrad ausgestattet.

Das Scrollen per Touch oder Maus und Tastatur verschiebt die Webseiten-Inhalte nur in kleinen Abschnitten – üblicher Weise um eine oder maximal ein paar wenige Zeilen pro Scroll-Bewegung. Größere Textabschnitte lassen sich so nur überspringen, indem der User schneller scrollt. Eine Ausnahme bildet das sogenannte Smooth Scrolling, das wahlweise vom User als Browser Erweiterung geladen oder vom Seiten-Administrator per JavaScript in den CSS-Code der Website integriert werden kann.[2][3]

Eine letzte Alternative ist die Verwendung der sogenannten Bildlaufleiste bzw. Scrollbar. Diese befindet sich bei Webseiten auf der rechten Bildschirmseite. Sie kann auch mit Mausklicks bedient werden. Dabei wird dem User an rechts eine Laufleiste angezeigt, auf der, farblich abgesetzt, ein kurzer Balken dargestellt wird. Diesen kann er nun mit einem Klick auf der linken Maustaste „aufnehmen“ und nach unten oder oben entlang der Bildlaufleiste verschieben. (Beim horizontalen Scrollen befindet sich die Laufleiste am unteren Bildschirmrand.) Hierzu muss er die linke Maustaste so lange gedrückt halten, bis er zur gewünschten Stelle auf der Website geschellt hat. Durch Klicks auf die Bildlaufleiste selbst, ist es hingegen möglich, größere Abschnitte einer Website manuell zu überspringen.

Analog zu dieser Funktionsweise haben einige Softwarehersteller eigene Scroll-Arten entwickelt. Bei Adobe Reader ermöglicht etwa der Hand-Icon das Scrollen im PDF-Dokument.

Mittlerweile verstehen es die meisten Interfaces und Systeme den Scroll-Befehl über unterschiedliche Input-Wege zu verarbeiten. Webseiten reagieren demnach sowohl auf Befehle via Maus, Tastatur-Shortcuts und, je nach Gerätemodell und Hersteller, Touch.


Infinite Scrolling

Beim Infinite Scrolling wird es dem User technisch ermöglicht, auf einer Website unendlich weit nach unten zu scrollen. Das bedeutet, er erreicht nie das Ende einer Seite, weil parallel zum Scrollen über den Bildschirmausschnitt hinaus neue Inhalte geladen werden. Damit soll die Verweildauer des Benutzers auf einer Webseite erhöht werden. Allerdings ist mit Nachteilen bei der Suchmaschinenoptimierung, der Usability und der Übersichtlichkeit zu rechnen.


Scrollen und Frame Rate

In der Vergangenheit waren auch Systeme verbreitet, die über sogenanntes Hardware Scrolling verfügten, das, im Gegensatz zum Software Scrolling den Bildspeicher nicht beanspruchte. Längst wird der Scroll-Prozess jedoch üblicher Weise in der CPU oder im Grafikprozessor verarbeitet (Software Scrolling).

Scrollen und Frame Rate (Bildrate bzw. Bildwiederholrate) hängen miteinander zusammen.[4] Die Frame Rate bezeichnet die Geschwindigkeit mit der ein Bild vollständig (wieder) ausgegeben wird. Änderungen an der Position von Textelementen und Grafikelementen kommen nur so häufig vor, wie das Bild neu ausgegeben werden kann. Wenn also die Frame Rate ein flüssiges Scrollen nicht zulässt, kann ein Website-Administrator etwa Bilder und Grafiken während des Scrollvorgangs zum Beispiel verschwimmen lassen, um die Layout Stabilität zu optimieren.


Einzelnachweise

  1. Why Are There Horizontal Scroll Bars On Some Websites? Websitebuilders. Abgerufen am 04.01.2021
  2. Smooth Scroll – elegantes Scrollen mit Jquery Elmastudio. Abgerufen am 04.01.2021
  3. SmoothScroll Browsererweiterung Chrome Web Store. Abgerufen am 04.01.2021
  4. Die Deutschen sind Scrolling-Multitasker Verlag Werben und Kaufen. Abgerufen am 04.01.2021


Weblinks