User Signals

Als User Signals (dt. Nutzersignale) bezeichnet man in der Suchmaschinenoptimierung alle Signale, die ein Internetnutzer durch die Art und Weise erzeugt, wie er eine Webseite nutzt. Suchmaschinen wie Google sind in der Lage eine Reihe diverser Nutzersignale zu registrieren. Die eigentliche Herausforderung liegt in der Interpretation dieser Key Performance Indikators (KPIs). Anhand ihrer Beurteilung versucht Google die Relevanz und Qualität einzelner Suchergebnisse einzuschätzen. Als relativ gesicherter Rankingfaktor beeinflussen die User Signals die Position einer Webseite in den Suchergebnissen.

Arten von User Signals

Klickrate (Click Trough Rate, CTR)

Die Klickrate setzt die Anzahl der Klicks auf eine Webseite in den Suchergebnissen ins Verhältnis zur Anzahl der Impressionen. In der Regel gilt: Je besser die Webseite – respektive ihre Snippet – zur Suchanfrage passt, desto höher die Klickrate. Sie ist für Google sehr wichtig um die Suchintention zu identifizieren. Gleichzeitig lässt sie sich durch ein verlockendes Snippet aber auch leicht manipulieren, weshalb ihre isolierte Betrachtung nur mäßig aussagekräftig ist. Prinzipiell gilt: Je höher die Klickrate, desto besser.

Verweildauer (Time on Site)

Die Verweildauer gibt an, wie lange der Besuch eines Internetnutzers auf der Webseite oder Domain gedauert hat. Zur Erhebung dieses Wertes werden je nach System verschiedene Methoden angewandt. So lässt sich beispielsweise nach Time on Site (bestimmte Unterseite) und Time on Page (gesamte Domain) unterscheiden, mitunter wird auch ein Durchschnitt aus beidem gebildet.

Grundsätzlich sind SEOs bestrebt die Verweildauer zu erhöhen, da Google eine längere Nutzungszeit der Webseite als tendenziell positiv wertet.[1] Je länger der Nutzer auf der Webseite verbleibt, desto interessanter scheint ihr Inhalt zu sein. Dies ist allerdings keine allgemeingültige Interpretation. Eine lange Verweildauer kann auch die Folge von schlechter Usability oder technischen Problemen sein, wohingegen eine kurze Time on Site schlicht bedeuten kann, dass der Nutzer auf Anhieb die Antwort auf seine Frage gefunden hat, der Content also besonders gut aufbereitet ist. Die Verweildauer muss deshalb immer in eine Gesamtbetrachtung mit anderen KPIs eingebettet sein.

Absprungrate (Bounce Rate)

Die Absprungrate gibt an, wie viele Besucher die Webseite wieder verlassen, ohne durch interne Links eine weitere Unterseite auf der Domain aufgerufen zu haben. Da es der Webseite offensichtlich nicht gelungen ist, den Besucher zum Aufruf weiterer Seiten zu bewegen, wird eine hohe Bounce Rate als tendenziell negativ angesehen.

Da die allermeisten Suchmaschinennutzer allerdings eine klare Frage oder ein konkretes Problem haben, verlässt der Großteil dieser die Seite relativ schnell wieder, wenn die Frage beantwortet oder das Problem gelöst wurde. Hohe zweistellige Absprungrate gelten daher durchaus als nicht ungewöhnlich – je nach Branche. Möglicherweise ist das auch der Grund dafür, warum dieses Nutzersignal explizit kein Rankingfaktor ist, wie Google-Mitarbeiter mehrfach bestätigt haben.[2] Die Absprungrate darf nicht mit der Ausstiegsrate gleichgesetzt oder verwechselt werden.

Return-to-SERP-Rate (RTS-Rate)

Die Return-to-SERP-Rate ist der prozentuale Anteil derjenigen Nutzer, die nach einem Besuch der Webseite wieder zu den Suchergebnissen (Search Engine Result Pages) zurückkehren (Pogo Sticking). Google wertet die Rückkehr als tendenziell negativ, da es der Webseite scheinbar nicht gelungen ist, das Bedürfnis des Nutzers zu befriedigen und sie folglich nicht relevant genug war.

Wahrscheinlich spielt bei der Return-to-SERP-Rate auch eine zeitliche Komponente eine Rolle, so dass die Unterscheidung zwischen denen, die mit dem Suchergebnis wirklich unzufrieden sind und jenen, die sich trotz guter Informationen weiter informieren wollen, einfacher fällt. Je niedriger die RTS-Rate, desto besser. Falls doch zu den Suchergebnissen zurückgekehrt wird, ist es umso weniger dramatisch, je mehr Zeit bis zur Rückkehr vergeht.

Scrolltiefe

Die Scrolltiefe gibt an, wie viel Prozent der Webseite von den Besuchern tatsächlich angeschaut wird. Ziel eines jeden Webseitenbetreiber ist es, dass der Bereich "above the bold" so ansprechend ist, dass die Besucher weiterscrollen und sich den Rest des Contents anschauen. Die Scrolltiefe ist folglich ein Indiz dafür, wie interessant und damit relevant der Content ist. Wird nicht oder nur kaum heruntergescrollt, ist es der Webseite im bereits sichtbaren Bereich nicht gelungen, Aufmerksamkeit und Interesse zu wecken. Besonders aufschlussreich ist die Scrolltiefe bei OnePagern, also Webseiten die aus nur einer Seite bestehen.

Wiederkehrende Besucher

Der beste Beweis dafür, dass eine Webseite gefällt, sind Besucher, die wiederkehren. Durch diesen Wert lässt sich vor allem ermitteln, welche Webseite für den Suchmaschinennutzer, der Pogo Sticking betreibt, letztlich am relevantesten war.

Da es verschiedene Messverfahren gibt, sollte die Methodik zur Ermittlung dieses Wertes immer genau geprüft werden. So zählen manche Verfahren beispielsweise wiederkehrende Besucher innerhalb einer Browsersitzung nicht. Außerdem kann es durch die zwischenzeitliche Löschung von Cookies oder den kompletten Ausschluss von Cookies zu ungenauen Werten kommen.

Nichtsdestotrotz lässt dieses User Signal keinen Interpretationsspielraum zu. Je mehr wiederkehrende Besucher, desto besser die Webseite. Regelmäßig wiederkehrende Besucher lassen sich durch die kontinuierliche Veröffentlichung von Content erzielen, der auf die Zielgruppe zugeschnitten ist.

Messung von User Signals

Google selbst hat verschiedene technische Möglichkeiten um User Signals zu messen. Vor allem dann, wenn die Nutzer für die Websuche andere Google-Produkte wie den Browser Chrome oder das Betriebssystem Android verwenden. Webmaster selbst können diverse Nutzersignale mithilfe von Webanalyse-Tools analysieren. Bereits die kostenlose Google Search Console und das ebenfalls kostenfreie Google Analytics geben weitreichende Einblicke. Eine Messung der Nutzersignale ist wichtig um den aktuellen Ist-Zustand zu erheben und sich Ziele für die Optimierung zu setzen.

Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung

Unter SEO-Experten besteht heute Einigkeit darüber, dass User Signals das Ranking von Webseiten in den Suchergebnissen beeinflussen. Sie sind für Google eine verhältnismäßig gute Möglichkeit um die Qualität einer Webseite zu interpretieren, auch wenn die Betrachtung einzelner Nutzersignale oft allein nicht ausreicht. Vor allem inhaltliche und technische Defizite einer Webseite lassen sich dank der User Signals identifizieren. Die Frage lautet also nicht mehr, ob die Signale das Ranking beeinflussen, sondern in welchem Umfang.

Vielfach werden die Nutzersignale heute zu den drei wichtigsten Rankingfaktoren neben dem Content und den Backlinks gezählt. Durch die stärkere Gewichtung der User Signals macht Google einmal mehr deutlich, dass die Zeiten, als für Suchmaschinen optimiert wurde, längst vorbei sind. Google stellt immer stärker die Nutzerbedürfnisse in den Vordergrund, was die Suchmaschinenoptimierung anspruchsvoller denn je macht. Den Weg zu rankingfördernden User Signals bereitet letztlich eine gute User Experience.

Einzelnachweise

  1. Die richtige Reihenfolge der Inhalte – Rankingfaktor Verweildauer tagSeoBlog. Abgerufen am 02.03.2019
  2. Was ist die Bounce-Rate? Sistrix. Abgerufen am 02.03.2019

Weblinks

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