Core Web Vitals

Core Web Vitals sind Felddaten, die Google als zentrale KPI für die Performance einer Website ermittelt. Zusammen mit anderen Metriken lässt sich anhand der Core Web Vitals die Page Experience einer Webseite bestimmen. Die Nutzerfreundlichkeit ist mit den Core Web Vitals seit Juni 2021 ein offizieller Rankingfaktor für Google.

Hintergrund

Im Mai 2020 hat Google die Einführung einer Reihe von Metriken angekündigt, die die User Experience einer Website bewerten sollen, sogenannte Core Web Vitals[1]. Diese Parameter gelten als ausschlaggebende Faktoren für eine gelungene User Experience. Seit Juni 2021 sind die Core Web Vitals gemeinsam mit HTTPS, Mobile Friendliness und Verzicht auf Interstitial Pop-ups offizielle Rankingfaktoren, zusammengefasst als „Page Experience“. Ziel der Einführung der Core Web Vitals ist es, die Usability von Webseiten zu verbessern, indem die Seiten wichtige technische Voraussetzungen erfüllen und vor allem ihre Inhalte schnell und stabil bereitstellen.

Was sind Core Web Vitals?

Unter Web Vitals versteht man ein Set aus folgenden Standardparametern[2]:

Mit Hilfe dieser Web Vitals wird die Qualität der User Experience auf einer Website gemessen. Sie bestehen aus 3 Parametern, die zur Messung von Page Speed und User Interaktion angelegt werden. Damit sind die Core Web Vitals eine Art Untergruppe aller Faktoren, die Googles “Page Experience Score” bilden, der dazu dient, die Gesamt-UX einer Website einzustufen.

Page Experience

Die Page Experience ist ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren, die Google für wichtig für eine gelungene User Experience hält. Darunter:

Und nun, seit Juni 2021, eben auch die Core Web Vitals:

  • Largest Contentful Paint (LCP)
  • Cumulative Layout Shift (CLS)
  • First Input Delay (FID)

Man kann davon ausgehen, dass diese 3 Faktoren künftig wohl den größten Anteil an der Zusammenstellung des Page Experience Scores haben werden. Dieser wiederum ist aber nicht alleiniger Rankingfaktor. Das bedeutet, ein guter Page Experience Score wird eine Website nicht automatisch auf Platz 1 der SERPs bringen.

Largest Contentful Paint

Der LCP abgekürzte Largest Contentful Paint misst, wie lange eine Seite aus User-Sicht braucht, um zu laden. Das bedeutet, die Zeit vom Klick auf den Link bis zur Sichtbarkeit des größten Teils des Contents auf dem Monitor. Dabei handelt es sich in der Regel um das größte Content-Element, das ohne zu scrollen sichtbar ist, auch „above the fold“ genannt.

LCP unterscheidet sich von anderen Page Speed Messtechniken, indem es die Dauer explizit aus Anwendersicht misst. Andere Metriken wie der First Contextual Paint (FCP) oder Time To First Byte (TTFB) berücksichtigen nicht notgedrungen, wie es für einen User ist, eine Website zu öffnen.

Ein besserer LCP Score kann etwa durch Maßnahmen wie die Entfernung unnötiger Skripte von Drittanbietern, dem Einrichten von Lazy Load oder dem Entfernen datenreicher Elemente erzielt werden.

Cumulative Layout Shift

Der Cumulative Layout Shift, abgekürzt auch CLS, misst die Layout-Stabilität während des Ladens. Gibt es auf einer Website also sichtbare Elemente, die während des Ladevorgangs ihre Position ändern oder sonstige spontane Veränderungen im Layout, resultiert das in einem hohen CLS Score.

Der CLS errechnet sich durch die Multiplikation der Impact Fraction und der Distance Fraction[3]:

CSL Score = Impact Fraction * Distance Fraction

Die Impact Fraction misst den Platz, den ein instabiles Element im sichtbaren Bereich des Browserfensters zwischen zwei Frames einnimmt, besteht seinerseits also aus zwei Faktoren. Einmal aus dem Wert, den das Element vor der Änderung seiner Position einnimmt und einmal aus dem Wert, den das gleiche Element nach dem Shift einnimmt. Aus diesen beiden Werten ergibt sich in Prozent die Impact Fraction. Die Distance Fraction beschreibt Entfernung, die das instabile Element im Rahmen seiner horizontalen und vertikalen Positionsänderung(en) zurückgelegt hat. Dieser Wert wird dann respektiv durch die Breite oder Höhe, je nachdem, welcher Wert größer ist, des Browserfensters dividiert. Auch das Ergebnis der Distance Fraction wird immer in Prozent angegeben.

Der CLS ist schließlich das Produkt dieser beiden Komponenten und sollte, für eine gute User Experience, immer unter 0,1 liegen.

Das Ziel des Cumulative Layout Shifts ist es, Usern eine möglichst stabil ladende Website anzubieten, damit die Anwender nicht neu nach Links, Bildern oder Feldern suchen müssen, wenn die Seite vollständig geladen ist oder aus Versehen falsch klicken. Auch für den CLS hat Google bestimmte Kriterien festgelegt[4].

First Input Delay

Technisch betrachtet misst das First Input Delay (FID) eigentlich die Zeit, die vergeht, bevor auf einer Website irgendeine Interaktion stattfinden kann. Von dieser Warte aus betrachtet handelt es sich also um einen Page Speed Score. Das FID geht allerdings einen Schritt weiter und beschreibt die Zeit, die zwischen der ersten User-Interaktion auf einer Website und der Browserreaktion auf diese Interaktion vergeht. Die Zeitmessung beginnt also beispielsweise mit dem Klick eines Users auf einen Link und endet in dem Moment, in dem der Browser diesen Request verarbeitet hat und die entsprechende Weiterleitung öffnet.

Für Google ist zur Einschätzung des FID Scores lediglich die Verzögerungszeit der ersten Interaktion ausschlaggebend, darum First Input Delay (deutsch etwa: Ersteingabeverzögerung). Denn dieses erste Signal gibt dem User bereits Aufschluss über die Antwortkapazitäten der Website und formt dessen unmittelbaren Eindruck über die Gesamtqualität und -stabilität der Navigation.

Bis heute treten die meisten Probleme der Interaktivität einer Website während des Ladens auf. Etwa, weil der Code zu kleinteilig ist oder zu viel JavaScript geladen wird. Für einen User-freundlichen FID Score sollte es dem Anwender innerhalb von 100 Millisekunden möglich sein, mit der Seite zu interagieren. Für eine rein Content-basierte Seite wie für einen Blog oder eine Newsseite dürfte ein guter FID Score leicht zu erreichen sein. Denn die einzige Interaktion, die als First Input verstanden werden kann, ist bei solchen Seiten üblicher Weise das Scrollen. Für Landing Pages zur Anmeldung, bei Bezahlschranken oder Login-Seiten und ähnlichen Angeboten, bei denen User schnell weiter navigieren müssen oder sollen, kann das FID aber ein wichtiger Rankingfaktor werden. Dort ist dann nicht die Ladezeit des Contents unmittelbar wichtig, sondern vielmehr, wie schnell man mit der Eingabe seiner Login-Daten beginnen kann.

Zur Verbesserung des FID Scores kann man den Einsatz von JavaScript reduzieren oder es ganz deaktivieren, unwichtige Skripte von Drittanbietern entfernen und einen Browsercache verwenden.

Core Web Vitals Messung

Wie alle Metriken, die die Performance einer Website einordnen, kann man auch die Core Web Vitals mit der Google-Anwendung PageSpeed Insights oder in der Search Console messen. Für einen kurzen Test eignet sich aber auch der Lighthouse Audit im eigenen Chrome Browser, während goße Datenmengen über die CrUX API abgefragt werden können. Einige Websites führen darüber hinaus kontinuierlich eigenständige Messungen (Reaul User Monitoring) im Sinne der Core Web Vitals durch. Real User Monitoring ist vor allem dann sinnvoll, wenn Google aufgrund fehlender Nutzersignale lediglich Laborwerte (Lab Data) zu einzelnen URLs anzeigt. Denn für das Ranking sind nicht gemessene Laborwerte aus einem Lighthouse Audit, sondern die User Experience von echten Nutzern (Field Data) ausschlaggebend (Einzelnachweis).

Noch einfacher erfolgt die Messung mit der Ryte Plattform. Dort werden gleich alle URLs einer Domain untersucht und müssen nicht erst einzeln abgefragt werden. Sobald Core Web Vitals Werte für die gesamte Domain inkl. aller Unterseiten vorliegen, werden sie aufbereitet und dem Nutzer zur Verfügung gestellt.

Die Einordnung der einzelnen Metriken erfolgt dabei in drei Kategorien:

  • Gut
  • Verbesserungswürdig
  • Schlecht

Die Anforderungen an die Zuordnung zu einer Kategorie unterscheiden sich je nach Metrik. Ein LCP Wert unter 2,5 Sekunden wird als Gut eingestuft, während ein guter FID Wert bei unter 100ms liegt. Und alles unter 0,1 gilt als geringe Verschiebung im Sinne des CLS. Da jede Core Web Vital Metrik für einen bestimmten Teil der User Experience steht, unterscheiden sich auch die jeweiligen Anforderungen bei der Zuordnung in eine der drei Kategorien.

Core Web Vitals Optimierung

Google empfiehlt für verbesserte Core Web Vital Werte und eine damit einhergehende verbesserte User Experience, alle Metriken, die in der Search Console mit “poor” (d.h. schlecht) ausgewiesen werden, zu überarbeiten. Zum Beispiel durch:

  • die Webseitengröße auf maximal 500 KB reduzieren,
  • den Quellcode verschlanken,
  • Google AMP anwenden.

Um alle Parameter zu messen und Benutzerdaten echter User zu sammeln, hat Google eine neue JavaScript Library und entsprechende APIs angelegt. Mit der Einführung der Core Web Vitals betont Google nochmals die Bedeutung von leicht und schnell zu navigierenden Websites – speziell bei Zugriffen über mobile Endgeräte.

Um Web-Administratoren dabei zu unterstützen, ihre LCP, CLS und FID Scores zu optimieren, hat Google eigene Richtlinien zu den einzelnen Metriken herausgegeben[5], [6], [7].

Einzelnachweise

  1. Evaluating page experience for a better web Google Webmaster Central Blog. Abgerufen am 3.11.2020
  2. In Kürze in der Ryte Suite: Der neue Web Vitals Report Ryte Produkt Insights. Abgerufen am 3.11.2020
  3. Cumulative Layout Shift: Improve Core Web Vitals CLS Score StanVentures. Abgerufen am 3.11.2020
  4. Cumulative Layout Shift (CLS) Google Developers. Abgerufen am 3.11.2020
  5. Optimize Largest Contentful Paint (LCP) Google Developers. Abgerufen am 6.11.2020
  6. Optimize First Input Delay (FID) Google Developers. Abgerufen am 6.11.2020
  7. Optimize Cumulative Layout Shift (CLS) Google Developers. Abgerufen am 6.11.2020

Weblinks