Videoplattformen

Videoplattformen sind Websites, die es Nutzern erlauben Webvideos per Streaming anzuschauen und über einen Account hochzuladen. Sie sind ein beliebter Distributionskanal für Videos aller Art, meist jedoch kurze Clips, Musik oder aufwändig produzierte Kurzfilme. Videoplattformen zählen zum interaktiven Web 2.0, da Nutzer hier gleichermaßen Konsumenten und Prosumenten sind.

Der User-Generated-Content ist einer der Hauptgründe für die sehr hohe Popularität von Videoplattformen. Andere Bezeichnungen sind Videoportale oder Streaming-Dienste.

Beispiele für Videoplattformen

Im Internet existieren zahlreiche Videoplattformen, die sich in ihrer strategischen Ausrichtung, den Nutzergruppen und der Popularität deutlich unterscheiden. Allen gemeinsam ist die Tatsache, dass Nutzer passiv und aktiv mitwirken können. Ihnen steht es frei, ein Video nur zu streamen oder zu produzieren und hochzuladen.

Während YouTube als Marktführer eine breite Zielgruppe anspricht, konzentrieren sich andere Portale wie Vimeo auf eine segmentierte Nutzergruppe, die vermehrt aus Künstlern, Musikern und Kreativen besteht, die ihre eigens produzierten Inhalte online stellen. Weitere Videoportale wie Hulu setzen hingegen auf ein Freemium-Modell, das in einer Premium-Version mehr Inhalte bietet als in der frei zugänglichen kostenlosen Version. Viele Videoplattformen finanzieren sich hingegen über geschaltete Werbung, die angezeigt wird, wenn ein Nutzer sich ein Video anschaut.

YouTube

YouTube ist das wohl bekannteste Online-Videoportal mit Firmensitz in San Bruno, Kalifornien und wurde am 14. Februar 2005 gegründet. YouTube verzeichnet aktuell mehr als 1 Milliarde Nutzer monatlich. Die Gründer sind die drei ehemaligen PayPal-Mitarbeiter Steve Chen, Jawed Karim und Chad Hurley. Am 9. Oktober 2006 wurde YouTube vom Suchmaschinenbetreiber Google für 1,31 Milliarden Euro übernommen.

Laut eigenen Angaben werden jeden Monat mehr als 4 Milliarden Stunden Videos auf YouTube angesehen. 2011 hatte YouTube mehr als eine Billion Aufrufe vorzuweisen. Dies entsprach in etwa 140 Aufrufen für jeden Menschen auf der Erde. Aufgrund der großen Mitgliederzahl, die regelmäßig Videos hochladen, kommentieren und bewerten, ist YouTube in nur kürzester Zeit zum Marktführer aufgestiegen. Im März 2008 lag der Marktanteil bei 73 %.[1]

Im August 2012 wurde YouTube Movies auch in Deutschland eingeführt. Auf diesem Bereich werden zahlreiche Kinofilme, Dokumentationen, Tutorials bzw. Lehrvideos oder auch Screencasts kostenfrei angeboten. Zudem geht YouTube zahlreiche Partnerschaften ein. So wird zum Beispiel in Deutschland Filmmaterial von Partnern wie dem Fernsehsender ZDF oder dem Fußballverein FC Bayern München bei der Kategorie „Promotete Videos” angezeigt. Im Vergleich zu YouTube, bietet das Videoportal Vimeo beispielsweise keine Werbeschaltung an.

Vimeo

Vimeo ist ein Videoportal, das im Jahr 2004 gegründet wurde. Das Besondere daran ist, dass Videoclips nur von den Produzenten selbst oder von den daran Beteiligten eingestellt werden dürfen. Im Gegensatz zu anderen Portalen, wie beispielsweise YouTube, werden keine Werbeanzeigen innerhalb oder neben den Videos angezeigt. Professionelle User können dafür auch kostenpflichtige Filme uploaden.

Im Jahr 2004 wurde Vimeo von einer Gruppe Filmschaffender gegründet. Ziel der Plattform war und ist es, kreative Filmarbeiten und persönliche Momente mit anderen zu teilen. Bei der Namenswahl setzten die Gründer auf ein Kunstwort, das aus den Worten „Video“ und „me“ besteht und somit den Zusammenhang mit individuellen Werken in Bewegtbildern herstellt. Darüber hinaus wird gesagt, dass der Begriff „Vimeo“ auf den Mitgründer Jakob Lodwick zurückgeht, der ihn als Anagramm aus dem Wort „Movie“ entwickelt hat. Heute steht Vimeo für eine Videoplattform, die vor allem durch ihre Qualität glänzen soll.

Das gesamte Projekt ist nicht durch Werbung in oder neben den Clips finanziert wie bei anderen Videoportalen, sondern wird durch die Beiträge der professionellen Accounts getragen.

Vimeo bietet seinen Nutzern über den Videoupload hinaus noch weitere Funktionen:

  • Videos können mit anderen Usern geteilt werden.
  • Es ist möglich, sich mit anderen Usern auszutauschen.
  • Spielfilme junger oder alternative Filmemacher können gratis oder kostenpflichtig auf der Plattform angeschaut werden.
  • Videoinhalte können auf einem HD-Fernseher z.B. via AppleTV gestreamt werden.
  • Unter der Rubrik „Staff Picks“ können neue Videokreationen entdeckt werden.
  • User können eigene „Streams“ mit ihren Favoriten anlegen.
  • Videos können in HD-Qualität hochgeladen werden.

Hulu

Hulu ist ein Online-Videoportal, auf dem die Nutzer einen kostenlosen Video on Demand-Dienst nutzen können. Auf seiner Internetplattform bietet Hulu eine Vielzahl von Fernsehserien, Spielfilmen und Kinotrailern von Anbietern wie ABC, FOX, NBC, MTV, Comedy Central und vielen weiteren kostenlos an.[2]

Die User können diese streamen, ohne sich registrieren zu müssen. Angeboten wird Hulu.com von mehreren US-amerikanischen Medienunternehmen, darunter NBC Universal, Fox und Disney-ABC. Einen Einblick in den Dienst zeigt dieses CNN-Video. Hulu bietet den Nutzern zu einem günstigen monatlichen Preis ein umfangreiches Angebot an Serien und Spielfilmen. Diese werden in einer sehr guten Qualität übertragen und können über verschiedenste mobile und stationäre Endgeräte abgerufen werden. Die Bedienung und Einrichtung des Dienstes sind sehr einfach.

Hulu Plus

Hulu Plus ist das Bezahlmodell des Anbieters, das seit November 2010 am Markt ist. Während bei der kostenfreien Nutzung von Hulu oft nur wenige Folgen der verschiedenen Serien verfügbar sind, können die Nutzer über Hulu Plus uneingeschränkt auf die angebotenen Serien zugreifen. Dies gilt für aktuelle Staffeln ebenso wie für frühere Staffeln. Ein weiterer Unterschied zur kostenfreien Nutzung ist die Videoqualität.

Bei Hulu Plus werden viele Videos in HD-Qualität ausgestrahlt, während beim registrierungsfreien Hulu Standardqualität vorherrscht. Der kostenpflichtige Dienst ermöglicht den Zugriff über eine Vielzahl von Endgeräten.[3] Obwohl die User für die Nutzung bezahlen, ist der Dienst nicht werbefrei. Nach Aussage des Anbieters soll durch die Werbeeinblendungen sichergestellt werden, dass die monatlichen Kosten für die Nutzer im Rahmen bleiben und die Medienpartner fair entlohnt werden.

Bedeutung für das Online Marketing und die sozialen Medien

Die Bedeutung von Videoplattformen in den Bereichen Marketing, Social Media, Branding und sogar Politik sollte nicht unterschätzt werden. Je nach Popularität und Nutzergruppe ergeben sich hier verschiedene Chancen für Marketer: Das Image eines Unternehmens kann gestaltet werden. Die Affinität zu einem Unternehmen, einem Produkt oder einer Dienstleistung kann erhöht werden. Nutzer können auf Websites gelockt werden, um den Traffic zu erhöhen. Virale Kampagnen können gestartet werden.

Zu guter Letzt können wichtige Signale an Suchmaschinen gesendet werden, sogenannte Social Signals. Diese zeigen Suchmaschinen an, dass neuer Content vorhanden ist und eine gewisse Nutzerinteraktion stattfindet. Dass Videoplattformen mittlerweile eine politische Dimension bekommen haben, zeigen darüber hinaus Phänomene wie die letzten Wahlen in den USA oder der arabische Frühling.

YouTube als Marktführer

YouTube ist einer der wichtigsten Online-Organe der heutigen Zeit. Neben dem vermeintlich größten Videoportal YouTube gibt es beispielsweise noch Hulu, ein video-on-demand Portal, und Twitch, ein Live Streaming Portal für Videospiele. Mit dem hohen Marktanteil von 73 % und der allgegenwärtigen Präsenz scheint es für andere Videoportale wie MyVideo oder Clipfish fast unmöglich sich gegen den Marktriesen durchzusetzen. YouTube ist in 53 Ländern und in 61 Sprachen verfügbar und ist mit einer Onlineversion vertreten.

Laut Alexa ist YouTube auf Platz drei der 500 Topseiten. Letztendlich hat auch die Übernahme durch die Google Inc. zu den hohen Wachstumszahlen von 25 % beigetragen.[4] Die Verbindung der beiden Marktführer ist wohl die lukrativste im gesamten Onlinemarkt. YouTube löste das vor allem in den 90er-Jahren populäre Musikfernsehen fast komplett ab und wird zunehmends als Marketingkanal verwendet.

Zudem ist zu beobachten, das immer häufiger politische Diskurse auf YouTube veröffentlicht werden. Das Präsidentschafts-Duell zwischen Barack Obama und Mitt Romney wurde live auf den YouTube Kanälen diverser Fernsehsender übertragen.[5] Dies ermöglicht dem Zuschauer durch die Kommentarfunktion direktes Feedback abzugeben. So lassen sich auch Mehrheiten zu aktuellen Themen herausbilden.

YouTube spielte auch beim Arabischen Frühling eine durchaus wichtige Rolle. Durch Videos, die teilweise von Handykameras aufgenommen und dann auf YouTube hochgeladen waren, wurden die Freiheitskämpfe dokumentiert. So wurden in den jeweiligen Ländern weitere Freiheitskämpfer zur Teilnahme an der Revolution animiert und die Welt hatte Einsicht in die Lage der Aufständischen.[6]

Vimeo als kreative Videoplattform

Im Gegensatz zum starken Google-Portal YouTube kann Vimeo sicherlich nicht annähernd hohe Userzahlen aufrufen. Allerdings unterscheidet sich der durchschnittliche User auf Vimeo vom Konsumenten auf YouTube. Denn schon allein durch die Ausrichtung von Vimeo auf Kunstschaffende und Kreative ist die Affinität der User bereits vorgegeben. Wer also mit seinen Videoclips vor allem auch Agenturen oder professionelle Werber ansprechen möchte, sollte Vimeo als qualitativ hochwertigen Veröffentlichungskanal im Auge behalten. Wer die breite Masse mit Videomarketing erreichen möchte, sollte vielleicht eher auf YouTube und andere Plattformen zurückgreifen.

Um in der Universal Search im Bereich der vertikalen Video-Suche gut zu ranken, kann es sicherlich auch sinnvoll sein, als Ergänzung auch Videos auf Vimeo hochzuladen. Allerdings sollte hier im Vorfeld darauf geachtet werden, dass der eigene Vimeo-Account auch dem Anspruch des Netzwerks, kreative und künstlerisch wertvolle Clips zu veröffentlichen, entspricht.

Einzelnachweise

  1. YouTube boomt weiter heise.de. Abgerufen am 16.09.2014
  2. Hulu About hulu.com. Abgerufen am 16.09.2014
  3. Hulu Devices hulu.com. Abgerufen am 16.09.2014
  4. YouTube: Google nennt neue, beeindruckende Zahlen t3n.de. Abgerufen am 16.09.2014
  5. Das TV-Duell zwischen Obama und Romney im Netz blog.zeit.de. Abgerufen am 16.09.2014
  6. Social Media und die Arabische Revolution politik-digital.de. Abgerufen am 16.09.2014

Weblinks