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Chatbots und Micro Moments - Das sind die Content Marketing Trends 2019

Content Marketing wird in 2019 noch wichtiger werden. Der Schauplatz guter Content Marketing Kampagnen verändert sich und die Art der Content Creation wird zur Teamsache. User wünschen sich interaktiven Content, Marken mit einem authentischen und sympathischen Gesicht, sowie eine bessere User Experience.

Videos und Podcasts machen Marken in 2019 für User erlebbar und in manchen Unternehmen übernehmen Chatbots bald schon den überwiegenden Teil des Kundensupports.. Es wird auf jeden Fall spannend. Wir verraten Euch die 10 Content Marketing Trends für 2019!

1. Deluxe Long-Form Content

Google und Leser haben es gerne etwas länger: Im Bereich Text zählt 2019 vor allem sogenannter Long-Form Content, mit mehr als 2.000 Wörtern. Es geht in erster Linie darum, holistisch zu schreiben und dem Leser einen gut strukturierten Text zu bieten, der tief ins Thema geht. User wünschen sich fundierte Inhalte mit Mehrwert aus vertrauenswürdigen Quellen. Diese finden sie eher in Long-Form Content, der sich nur mit deutlich mehr Recherche und Zeit erstellen lässt.

Struktur, Absätze, Überschriften und nicht zuletzt der Inhalt müssen Immer mit dem User im Hinterkopf erstellt werden: Welche möglichen Fragen könnte er zu einem Thema haben? Am besten beantwortest du diese im Text schon, bevor der User sie sich überhaupt stellen kann.

Dein Zielgedanke sollte sein: Wie kann ich als Content-Creator dem User am besten weiterhelfen? Dann erschaffst du gleichzeitig perfekten SEO-Content, denn Suchmaschinen werden immer besser darin, die Suchintention eines Users zu verstehen und bevorzugen daher ebenfalls längere Artikel in den SERPs. Es ist auch möglich, dass Google in deinen Snippet-Text einen Link einfügt, der direkt zu der Antwort auf eine Fragt verweist. Nicht nur deshalb spielen holistische und gut strukturierte Texte in 2019 eine tragende Rolle. Studien zeigen auch, dass längere Artikel wesentlich häufiger in sozialen Netzwerken geteilt werden.

Das Web quoll 2018 zuletzt vor Blogartikeln, Social Media Posts und kurzen Artikeln über, die in vergleichbarer Form auf mehreren Seiten zu finden waren. Anstatt auf Masse sollten Unternehmen im Bereich Content Marketing auf deutlich weniger, aber regelmäßige und längere Beiträge mit fundierten Informationen setzen.

Aber in 2019 werden wir sehen, dass Content Marketing mehr als Text ist. Der Trend geht hin zu Video-Content, Podcasts und Chatbots.

2. Video-Marketing

Video-Marketing bietet wohl das größte Potential in 2019. Ein Report von Animoto aus 2017 zeigt, dass 64% der Kunden einen Kauf abschlossen, nachdem sie Branded Videos auf Facebook gesehen hatten. Demnach lassen sich drei von vier Usern durch Videos in sozialen Medien bei ihrer Kaufentscheidung leiten. Auch seien Videos die bequemste Form, ein Unternehmen im Web kennenzulernen.

Warum sind Branded Videos, Webinare und Influencer-Channels auf YouTube so beliebt? Ganz einfach: User schätzen Authentizität und Transparenz in einer Marke. Videos sind "erlebbarer" als Text, das Involvement ist höher. Personen, die vor der Kamera direkt zu ihren Zuschauern sprechen, stellen eine Beziehung her und wirken authentischer als Werbebotschaften in Wort und Bild.

2021 sollen Videos bereits 82% des globalen Internet Traffics ausmachen.

Im Bereich Video-Marketing bietet sich für Unternehmen mit kurzen informativen Videoclips die Möglichkeit, eine ganz neue Zielgruppe auf YouTube und bei der Google Suche anzusprechen. Unerlässlich dabei: Videoqualität und Aufmachung müssen stimmen und das Gesicht vor der Kamera sollte ein authentisches, greifbares und sympathisches sein!

3. Podcasts

2019 könnte auch das Jahr der Podcasts werden. Genügend Potential für Podcast Marketing ist mit rund zehn Millionen jungen, kaufkräftigen und markenaffinen Hörern auf jeden Fall gegeben. Unternehmen können über Audio Content zusätzliche Reichweite generieren und über Werbung in beliebten Podcast-Reihen geschickt ihre Marke ins Bewusstsein der Zielgruppe bringen. Über dieses neue Medium lässt sich mit einem sehr speziellen Format eine eng definierte Zielgruppe erreichen.

Ganz unproblematisch ist Podcast Marketing als neues Werkzeug für Kreative jedoch nicht: Ein Video mit Untertiteln kann man immer schauen - für einen Podcast muss sich der Hörer Zeit nehmen. Die meisten Podcasts werden parallel zu einer anderen Tätigkeit - häufig beim Autofahren - angehört und da es sich bei Podcasts nicht um schnell konsumierten „Snack Content“ handelt, wird der Podcast-Hype wohl eher langsamer bei uns anlaufen.

4. Social Media

Social Media Marketing ist einer der schnelllebigsten Kanäle und muss 2019 sehr genau darauf achten, wo sich die User aufhalten. Es gibt eine starke Tendenz weg von Facebook hin zu kurzlebigen, audiovisuellen Medien wie Instagram und Whatsapp. Dies gilt vor allem für die jüngere Zielgruppe der 16- bis 30-Jährigen wie auch für die Influencer.

Um auf Instagram zu funktionieren, muss Content authentisch, state-of-the-art und extrem persönlich sein. Das Vernetzen und Interagieren mit anderen Accounts ist dabei genauso wichtig, wie der persönliche Kontakt zu den Usern – also aktives Engagement. Stories sollten mit schnellen, regelmäßigen Posts erzählt werden. Kontinuität, Verspieltheit und Authentizität sind hierbei die Schlüsselelemente.

5. Mobile first!

Mobilität ist „der“ Trend unserer Zeit. Die meisten User nutzen ein mobiles Endgerät, um im Internet Videos zu schauen, einzukaufen, sich zu informieren und mit anderen in Kontakt zu bleiben. Laut Studien wird das Smartphone in drei Jahren den PC als wichtigsten Zugang zum Internet ablösen. Und weil diese Entwicklung schlichtweg nicht mehr aufzuhalten ist, sollte jeder Content ab sofort auf Basis des "mobile first" Gedankens umgesetzt werden. Besonders im Video-Marketing stehen alle Zeichen auf Mobilität, denn die meisten schauen sich Videos auf dem Tablet oder dem Smartphone an.

Mobiler Content muss kompakt, witzig & originell sein und gleichsam authentisch, damit er schnell überzeugt. Nur dann wird sich der User am kleinen Display näher damit beschäftigen. Im zweiten Schritt geht es dann darum, wie der mobile Content auf weitere Kanäle gestreut werden kann.

„UX is king“ – auch unterwegs

2019 brennt darauf, alle Bedürfnisse der User mit unterschiedlichen Formaten zu erfüllen, ihr Vertrauen zu gewinnen und der Marke ein positives Image zu geben. Dabei muss Content Marketing vor allem eines schaffen: Eine gute User Experience. Erlebbarer Content wird zukünftig deutlich zu Preis und Qualität als wichtige Attribute eines Produktes aufschließen.

Google, Instagram, Facebook & Co. optimieren minütlich ihre Suchmaschinen- und Newsfeed-Algorithmen um auf die Weiterentwicklung der User Experience zu reagieren und User für sich zu gewinnen. Der Vorteil: Wenn ein User mit dem Content interagiert, bleibt dieser automatisch länger in den sozialen Medien sichtbar und präsent. Die Art, wie Menschen das Internet und die verbundenen Geräte einsetzen, ändert sich. Immer mehr Menschen nutzen Voice Search anstelle der Texteingabe. Als Marketingverantwortliche müsst ihr euch diesem Trend anpassen und vermehrt in passenden Audio-Content investieren, um dem entsprechenden Userbedürfnis gerecht zu werden. Dies gilt insbesondere auch für SEO und die Websuche.

7. Micro Moments: Snack Content zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Google bezeichnet Micro Moments als kurze Momente, in denen Kunden von sich aus nach Informationen, Angeboten, Hilfe zur Kaufentscheidung etc. suchen. Wenn ich unterwegs auf dem Smartphone nachschaue, wo der nächste Supermarkt zu finden ist oder wissen möchte, von wem das Lied ist, das gerade im Radio gespielt wird, ist der Griff zum Smartphone der Micro Moment – und eine großartige Chance für Marketers.

„These are the moments when we [the potential customers, Anm.] want help informing our choices or making decisions. For marketers, these moments are an open invitation to engage. And they’re the moments you have to be ready for.“ (Quelle)

Micro Moments zielen auf den Einsatz von Pull-Marketing Strategien ab. Der Kunde sucht von sich aus nach Angeboten von passenden Unternehmen und wird vermutlich dem relevantesten und schnellsten Angebot folgen. Wer hier sein Angebot im passenden Format anbietet, erhält den Klick.

Google unterscheidet zwischen vier Arten von Micro Moments:

Um als Unternehmen den Kunden an einem dieser Touchpoints für sich zu gewinnen gibt Google ein paar Tipps:

  • Be there: Während der gesamten Search Journey eines Users als Marke präsent sein.

  • Be useful: Mit dem Content relevant für alle vier Arte von Suchanfragen sein – egal ob es sich um ein Kaufinteresse oder die Suche nach Informationen handelt.

  • Be quick: Sei schneller als die anderen mit deinem Angebot.

Micro Moments gehören zum Mobile Marketing und passender Micro Content kann dem Kunden besonders schnell und einfach in den sozialen Netzen angeboten werden. Micro Moments entstehen vor allem auf mobilen Endgeräten und verlangen nach relevanten Informations-Häppchen. Dies kann die sofortige Antwort mit Verlinkung auf eine eingegebene oder eingesprochene Frage sein, oder ein kurzer, gut strukturierter Infotext zu einem Thema.

Für Content Marketer bieten Micro Moments die perfekte Möglichkeit, Kundenbedürfnisse gezielt aufzufangen und zu verwerten.

8. Cross Team Content – Marketing

Contenterstellung sollte in 2019 nicht mehr nur die reine Aufgabe der Marketingabteilung eines Unternehmens sein. Vom CEO bis zum Praktikant sollte jeder Mitarbeiter zumindest ein wenig Input in den Content Creation-Prozess einfließen lassen. Warum?
Jede Abteilung und jeder Mitarbeiter hat mit dem Kunden auf unterschiedliche Weise und in verschiedenen Abschnitten der Customer Journey zu tun und kennt deren Bedürfnisse und Ansprüche in diesem Moment am besten. Gleichzeitig ist jeder Mitarbeiter Teil des Unternehmens und bringt seine eigene, ganz persönliche Perspektive auf den Service des Unternehmens ein. Warum gerade wir? Was unterscheidet uns von der Konkurrenz und was schätzen Kunden bei uns ganz besonders?

Ein möglicher Ansatz für die Content Creation als Cross Team kann so aussehen:

Das Marketing-Team bekommt eine neue Rolle, die des Content-Moderators und verwaltet den Input, den es von allen anderen Stationen im Unternehmen bekommt.

(Quelle)

In Zusammenarbeit mit den Departments HR, IT, Sales, Account Management etc. entsteht so relevanter Content von Menschen, die in ihrem Bereich täglich mit der Zielgruppe zu tun haben. Und keine Werbung in Form von Marketing, das sich hinter Informationen versteckt.

Mögliche Ideenansätze:

„Meet the team“ – Blogartikel, Videos oder regelmäßige Firmen-Podcasts machen die Menschen hinter einer Marke greifbar, fördern die direkte Interaktion mit Kunden und tragen erheblich zur Transparenz und dem Trust eines Unternehmens bei.

9. Content Collaboration mit anderen Brands & Influencern

Marken wie Uber und Spotify, die sich zusammengetan haben und Kunden während der Fahrt eine Playlist ihrer Lieblingssongs anbieten, machen es vor. Die Zusammenarbeit von zwei Brands oder die Kooperation mit einem Influencer erschafft neuen Content, der auf mehreren Channels an beide Zielgruppen ausgespielt werden kann. Stichwort: Reichweite! Wichtig ist, dass ihr euch für die Zusammenarbeit Unternehmen aussucht, die zu euch passen ohne dass man in direkter Konkurrenz zueinander steht. Im Idealfall ergänzen sich beide Parteien auch in ihrer Marketing- Expertise.

Best-Case Beispiel: Red Bull, ein wahrer Marketing-Gigant, und GoPro, der das passende technische Equipment für das gemeinsame Projekt "Stratos" zur Verfügung stellte.

Mögliche Formen der Zusammenarbeit:

  • Podcast Experten-Interviews,

  • Collaborative Case Studies,

  • Social Media „Takeovers“, bei der Prominente den Social Media Kanal eines Unternehmens übernehmen. Ein schönes Beispiel ist Emma Watson, die als Aktivistin für Frauen- und Menschenrechte anlässlich des internationalen Frauenwelttages der erste Gast Editor von National Geographics Instagram Channels wurde.

10. Chatbots & Künstliche Intelligenz

Die Chatbots kommen. Sie teilen Informationen, beantworten Fragen und werden als virtuelle Assistenten immer cleverer. Besonders im Kundenservice spielen Chatbots zukünftig ihr volles Potential aus:

Sie sind kosteneffizient, niemals genervt oder ungeduldig im Kontakt mit Kunden und bieten Service rund um die Uhr. Ein guter Chatbot kann offene Fragen, bei denen ein “Ja” oder “Nein” nicht ausreicht, beantworten und benutzt Natural Language Processing (kurz NLP), um von selbst die besten Antworten auf häufig gestellte Fragen zu finden. Einige Unternehmen nutzen sie schon in der Kundenkommunikation in den sozialen Medien, wie etwa auf Facebook. Aber im Grunde lässt sich ein Chatbot in alle gängigen Messenger wie Facebook, Whatsapp oder Skype integrieren. Das Implementieren auf der Webseite ist ebenfalls eine gute Möglichkeit für Kunden, schnell mit einem Unternehmen in Kontakt zu treten.

Der Einsatz von Chatbots ist nicht neu – gewinnt aber durch die rasante Entwicklung im Bereich der KI an Popularität. Im alltäglichen Kundensupport können Chatbots dem Kundenservice mehr Zeit für komplexere Fragen und dringende Probleme geben. Außerdem sind Chatbots in der Lage, Kundendaten aufgrund von Usereingaben zu sammeln und auszuwerten. So können Fragen, Wünsche oder Trends erkannt und ausgewertet werden.

Eine Umfrage hat gezeigt: Kunden ziehen den Chat anderen Kommunikationsmöglichkeiten vor. Sie stehen Chatbots ausgesprochen positiv gegenüber und empfinden die Möglichkeit, mit einem "Mitarbeiter" per Chat zu kommunizieren, als besonders komfortabel und schnell.

Fazit

Content Marketing macht in punkto Technik und UX in 2019 einen großen Schritt nach vorne. Um mitzuhalten, müssen sich Unternehmen den Erwartungen der Kunden anpassen - sei es bei der Kundenkommunikation, der Content-Creation oder der Bereitstellung auf allen Kanälen. Video- und Audioformate sind im Kommen – und sie müssen authentisch, frisch und im richtigen Snack-Format konsumierbar sein. Egal, ob auf dem Tablet daheim oder unterwegs auf dem Smartphone.

Bei Text-Content gilt: Je länger der Text, desto wahrscheinlicher wird er geteilt. Auch Google ist hier längst auf die Vorzüge von regelmäßigen, langen Artikeln gekommen und bevorzugt sie in den SERPs.

Und: Content Marketing ist ein Team-Sport. Mitarbeiter einzelner Abteilungen wissen am besten, was ihre Kunden bewegt und welche Erwartungen sie haben. Holt sie mit ins Boot! Durch Kooperationen mit anderen Unternehmen oder Influencern ergeben sich nicht selten überraschende Marketing-Ideen, mehr Reichweite und zusätzliche Kanäle für die User-Ansprache.

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Veröffentlicht am Jan 14, 2019 von Fenja Engelhardt