Permission Marketing

Permission Marketing ist eine spezielle Form des Marketings, bei der die Erlaubnis des Rezipienten eingeholt wird, bevor er Werbung erhält. Der potenzielle Kunde willigt ein und bekommt dann erst Informationen über Dienstleistungen und Waren. Permission Marketing wird zu einem großen Teil im Internet-Marketing und Email-Marketing verwendet, da hier die Kosten für Werbung im Vergleich zu Print oder TV deutlich geringer sind.

Allgemeine Informationen

Der Begriff Permission Marketing wurde von Seth Godgin 1999 geprägt. In seinem Buch „Permission Marketing : Turning Strangers Into Friends And Friends Into Customers“(Auf Deutsch: Permission-Marketing: Kunden wollen wählen können)[1] bricht er mit der gängigen Praxis, dass Kunden ungewollt Werbebotschaften erhalten. Seine These: Traditionelles Marketing ist zum Scheitern verurteilt, weil Kunden von den zahlreichen Werbebotschaften im Print- wie im Online-Bereich erdrückt werden. Die Akzeptanz für solche Botschaften sei nicht mehr hoch genug, um die Absätze über diese Form der Werbung zu erhöhen. Wer Kunden erreichen will und die volle Aufmerksamkeit des Kunden haben möchte, muss deshalb seine Erlaubnis – engl. Permission – einholen, um einen Dialog und eine langfristige Kundenbeziehung zu beginnen.

Funktionen

Den Start des Permission Marketing bilden meist Give-Aways, Rabatte, Meinungsumfragen, kostenlose Produktbeispiele oder Gewinnspiele. Der Kunde muss das Gefühl haben, erst etwas zu bekommen, bevor er seine Kontaktdaten freiwillig herausgibt. Denn das Ziel des Permission Marketings ist zunächst die Leadgenerierung: Jeder Lead (letztlich ein Datensatz) hat in den Dialog zwischen Werber und Kunde eingewilligt. Die Kontaktdaten bilden den Anfang weiterer Marketing-Aktionen, deren Ziele wie der Verkauf oder die Pflege von Kundenbeziehungen nachgeschaltet sind.

Das Prinzip des Permission Marketings setzt auf einen Opt-In des Empfängers. Nur wenn dieser 'Ja' sagt, können weitere Aktionen anlaufen. Entsprechend hat der Nutzer selbstverständlich auch die Möglichkeit zu einem Opt-Out. Durch die spezielle Marketing-Form soll aber gerade der Opt-Out eher unwahrscheinlich werden.

Möglichkeiten des Permission Marketings

Permission Marketing kann auf vielfältige Weise geschehen. Viele Werber denken zunächst an Email-Marketing und den Versand von Newslettern, doch das sind nur zwei Möglichkeiten. Darüber hinaus sind Modelle wie Kundenrabatte und Bonifizierung, Videomails, SMS Werbung, Shopping-Portale oder ein Marketing über verschiedene Kanäle wie Twitter oder Instagram möglich. Bei allen Modellen wird zunächst ein Opt-In angeboten, um dann die eigentliche Botschaft zu platzieren. Zentral bei der Platzierung von Werbebotschaften im Permission Marketing sind Segmentierung und Targeting: Im ersten Schritt wird eine Zielgruppe definiert und womöglich analysiert, um anschließend Produkt und Produktinformation auf diese Zielgruppe auszurichten.

Dabei spielt der gewählte Kanal eine wichtige Rolle, denn einige Segmente von Kunden mit speziellen Interessen sind nur über bestimmte Kanäle erreichbar. Beliebt ist deshalb ein Multi-Channel-Marketing, das darauf setzt, die Einwilligung von Kunden über verschiedene Kanäle einzuholen, um dann gezielt Anreize zu verteilen für einen weiteren Dialog zwischen Kunde und Werber. Eine nicht zu vernachlässigende Tatsache ist dabei, dass Kunden den Kanal wählen und die Werber sich darauf einstellen können, um ihre Botschaften zu platzieren.

Die Inhalte, die beim Permission Marketing verbreitet werden, sind zentral für das Erreichen der Kunden. Diese wollen einen Anreiz haben, einem weiteren Dialog zuzustimmen. Coupons, Rabatte, Gewinnspiele oder spezielle interaktive Aktionen sind genauso möglich wie exklusive Portale, bei denen Kunden sich zunächst anmelden müssen, um bestimmte Vorteile zu genießen.

Bedeutung für Online-Marketing

Im Gegensatz zum Inbound Marketing wird ein direkter Weg zum Kunden gewählt. Dadurch ist das Vertrauen größer und auch in Sachen Datenschutz genießt das Permission Marketing einen guten Ruf.[2]

Die Inhalte und Kanäle, die beim Permission Marketing ausgewählt werden, können sich positiv auf verschiedene Bereiche der Suchmaschinenoptimierung auswirken. Im Bereich Social Media sind dies die Nutzerinteraktionen, die womöglich als Social Signals für Suchmaschinen gewertet werden. Gleichzeitig eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten des Marketings, wenn Kunden erst einmal ihre Einwilligung gegeben haben. Das kann Auswirkungen auf Traffic, Seitenaufrufe von Websites, aber auch auf bestimmte OnPage-Faktoren haben. Denn eine Landing Page mit Double-Opt-In weist eine wesentlich bessere Usability auf, als dies bei anderen direkten Werbeformen der Fall ist.

Zudem können Kunden Medien mehr Vertrauen schenken, die auf eine Erlaubnis abzielen, weil sie selbst entscheiden können, welche Botschaften sie empfangen wollen. Möglich ist auch, dass eine Konversion wahrscheinlicher ist, da der Kunde bereits aus der richtigen Zielgruppe stammt und segmentiert wurde – der POS (Point of Sale) rückt automatisch näher an den Kunden heran.[3]

Hinsichtlich der EU-DSGVO, die 2018 in Kraft trat, war das Permission Marketing bereits sehr vorbildlich. So müssen Marketer seither in diesem Marketing-Segment zwar weitere Aspekte beachten. Doch Standards wie eine Einwilligungspflicht oder der aktive, ausdrückliche Opt-In gehörten schon zum Permission Marketing, bevor die EU-Datenschutzgrundverordnung startete.[4]

Einzelnachweise

  1. Permission Marketing books.google.de Abgerufen am 21.10.2018
  2. Permission Marketing stärkt Verbrauchervertrauen in die Wirtschaft und informationelle Selbstbestimmung . datenschutzzentrum.de. Abgerufen am 19.05.2014.
  3. How to Achieve Permission Marketing Through SEO. seoreseller.com. Abgerufen am 19.05.2014.
  4. Die aktuelle Rechtslage und die DSGVO adrom.net Abgerufen am 20.10.2018

Weblinks