Referrer


Als Referrer bezeichnet man die Herkunft des Besuchers einer Website. Im Regelfall handelt es sich um eine URL. Teilweise wird auch der Begriff „Referer“ verwendet. Dies geht auf einen Schreibfehler in der ursprünglichen HTTP-Spezifikation zurück, durch den diese falsche Schreibweise zum Standard erklärt wurde.

Funktionsprinzip

Ein Referrer wird immer dann übermittelt, wenn ein Nutzer eine Website über einen Link auf einer anderen Seite aufruft. Die URL der „anderen“ Seite wird beim Aufruf des Links an den Server übermittelt, auf dem die erreichte Website gehostet wird. Der Server führt eine Protokolldatei, in der sämtliche Aufrufe der Website aufgezeichnet werden. Jedem Abruf wird eine Zeile gewidmet, in der beispielsweise die IP-Adresse des Besuchers oder Angaben zum User Agent festgehalten werden. An dieser Stelle wird nun auch der Referrer protokolliert.

Ein Referrer wird immer dann nicht übertragen, wenn ein User eine URL von Hand eingetippt hat oder sie von seinen Lesezeichen aus aufgerufen hat, es also keine verweisende Website gibt. Ebenso kann der Referrer fehlen, wenn die Übertragung unterdrückt wird.

Auswertung

Der Referrer kann verwendet werden, um Auswertungen über die Herkunft von Besuchern durchzuführen. Seitenbetreiber können so beispielsweise feststellen, von welchen Seiten die Visitors vorrangig kommen. Werbemaßnahmen wie Werbebanner, Affiliate-Links oder gekaufte Einträge in Branchenverzeichnissen können so auf ihre Wirksamkeit hin überprüft und somit evaluiert werden.

Webanalyse-Tools wie Google Analytics verfügen für solche Auswertungen gewöhnlich über die Möglichkeit, den Referrer auszulesen und in Berichten aufzubereiten. Dieser kann hier auch die Bezeichnung „verweisende Websites“ tragen. In Webanalyse-Tools gibt es häufig die Möglichkeit, aus dem Referrer die Suchbegriffe zu extrahieren, die der Nutzer bei seiner Suche mit Google genutzt hat, um die Website zu finden.

Datenschutz

Es gibt Internetnutzer, die die Nachverfolgung ihres Weges im Internet über Referrer nicht wünschen. Sie haben deshalb die Möglichkeit, dies zu unterbinden.

Dereferrer

Hierfür wird beispielsweise per Addon ein sogenannter „Dereferrer“ im Browser installiert. Dieser führt jeden Linkaufruf über einen Dereferrerdienst aus. Ein Beispiel: Der Nutzer surft gerade auf Website A und ruft über einen Link Website B auf. Anstatt nun den direkten Weg zu gehen, wird zunächst der Dereferrerdienst C aufgerufen. Von diesem aus wird Website B angesteuert. In der Protokolldatei von Website B taucht nun nicht etwa die Website A als Referrer auf, sondern stattdessen der Dereffererdienst C. Die eigentliche Herkunft wird so verschleiert.

Setzt ein User einen solchen Dereferrer in seinem Browser ein, hat er gewöhnlich die Wahl, ob er die Übertragung von Referrern grundsätzlich unterbinden möchte oder ob er jedes Mal nach seiner Erlaubnis gefragt werden will. Von dieser Möglichkeit machen viele Internetnutzer aus Datenschutzgründen Gebrauch, um zu verhindern, dass mithilfe ihrer IP-Adresse und des Referrers eine Art „Bewegungsprotokoll“ im Internet erstellt und mit ihrer Person in Verbindung gebracht werden kann.

Andere Blockierungsmöglichkeit

Teilweise wird der Versand von Referrern bereits standardmäßig unterbunden, ohne dass der User hierfür explizit etwas unternehmen muss. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die Mitarbeiter von Unternehmen über einen Firmenrechner im Internet surfen, der hinter einem Firmen-Proxy Server sitzt und die Übertragung verhindert. Bei Privatanwendern sind oft installierte Internet-Security-Packages für die Blockade verantwortlich.

Referrer-Spam

Referrer werden schon seit Jahren für Spammaßnahmen missbraucht. Die „Angreifer“ rufen eine Website hierfür sehr oft auf – je nach Seitengröße sogar mehrere hunderttausende Male. Die Abrufe erfolgen automatisiert. Bei jedem Aufruf hinterlässt der Referrer die URL der Website, die auf diese Art und Weise im Ranking gestärkt werden soll (vgl. Black Hat SEO). Innerhalb weniger Tage mutiert diese Seite somit zu der vermeintlichen Besucherherkunft Nr. 1 und wird an erster Stelle der Referrer-Statistiken gelistet.

In der Vergangenheit veröffentlichten viele Blogs ihre Referrer-Statistiken, wodurch diese inklusive der Spam-Links auch von Suchmaschinen eingelesen werden konnten. Insbesondere für die Bewerbung von pornografischen Webangeboten wurde Referrer-Spam bevorzugt verwendet. [1]

Bedeutung für das Online Marketing

Die praktische Bedeutung von Referrern ist insbesondere in der Webanalyse groß. Können Seitenbetreiber darüber analysieren, mit welchen Suchbegriffen die eigene Website gefunden wird, lassen sich so wichtige Ansatzpunkte für die Onpage- und Offpage-Optimierung ableiten. Somit sind Referrer auch für die Suchmaschinenoptimierung von größter Wichtigkeit.

Kritisiert wird allerdings, dass der Referrer keine Rückschlüsse darauf zulässt, von welcher Website aus der Nutzer ursprünglich auf ein Webangebot aufmerksam geworden ist. Besucht er einen Onlineshop beispielsweise fünf Mal und entscheidet sich beim letzten Mal für einen Kauf, so wird die Conversion dem letzten erfassten Referrer zugewiesen. An der Vermittlung beteiligt war aber insbesondere die Website, die den Nutzer zum ersten Mal auf ein Angebot aufmerksam gemacht hat.

Einzelnachweise

  1. Referer-SPAM und Suchmaschinen-Optimierung Aravaeth-Onan.de. Abgerufen am 19.07.2014

Weblinks