Wenn Du vor dem Launch einer neuen Website oder auch einem Website-Relaunch stehst, solltest Du Dir im Vorfeld einige wichtige Fragen stellen. Diese betreffen zwar meist viele technische Aspekte, aber auch den Bereich Marketing solltest Du bei der Website-Konzeption nicht außer Acht lassen.
Mit den Antworten auf die folgenden Fragen kannst Du von Beginn an die Weichen für eine erfolgreiche Website stellen und gängige „Anfängerfehler“ vermeiden. Mit unseren 10 Tipps helfen wir Dir Deine neue Website zu konzipieren.
Abbildung 1: Checkliste Website-Konzept
1. Zieldefinition:
- Ziele definieren: Was will ich mit meiner Website erreichen?
- Zielgruppe definieren: Wen will ich mit meiner Website erreichen?
2. Wettbewerb analysieren: Wer sind meine Mitbewerber im Netz?
3. Seitenarchitektur: Welche Kategorien soll es geben?
4. Visuelles Website-Konzept erstellen: Wie sollen Menüs und Navigation aussehen?
5. Webdesign: Welche Anforderungen gelten für das Design?
6. Content Konzept I: Welche Texte werden wo eingefügt?
7. Content Konzept II: Wie und nach welchen Vorgaben wird Content erstellt?
8. Content Konzept III: Welche Grafiken werden benötigt?
9. Testen: Wie gehen Nutzer mit meiner Seite um?
10. OnPage-Optimierung: Welche Faktoren sind am wichtigsten?
Jede Website hat zumindest ein Ziel. So will ein Online-Shop überwiegend Produkte verkaufen, ein Blog möchte zum Beispiel Kunden informieren, während eine Landingpage häufig für die Leadgenerierung eingesetzt wird.
Überlege Dir vor der weiteren Planung, was das Ziel Deiner Website sein soll. Danach kannst Du schließlich die nächsten Schritte ausrichten. Darüber hinaus ist das Website-Ziel auch wichtig für Deine Marketing-Planung.
→ Notiere Dir Deine Website-Ziele.
Du hast jetzt ein Ziel gefunden. Nun geht es darum, Deine Zielgruppe zu ermitteln. Auf diese Weise erhältst Du die Eckpfeiler dafür, wie Content, Wording und andere Bereiche Deiner Website ausgerichtet werden können. Das Ergebnis einer Zielgruppendefinition können sogenannte „Personas“ sein. Dabei handelt es sich um fiktive Profile, die mit Unterstützung realer, persönlicher Daten, exemplarisch einen typischen Nutzer Deiner Website repräsentieren.
Gängige Kriterien, um Deine Zielgruppe zu definieren sind:
Alter
Geschlecht
sozialer Status
Bildungsgrad
Erwartungen an speziell Dein Unternehmen
Es ist immer wichtig, seinen Mitbewerber zu kennen. Das gilt für den Markeintritt mit einem neuen Produkt genauso wie für eine Website. Und das gilt umso mehr, wenn Du mit Deiner Website Geld verdienen möchtest, weil Du zum Beispiel einen Online-Shop starten möchtest.
Ein erster Schritt zur Analyse des Wettbewerbs führt Dich zur Google-Suche. Hast Du ein zentrales Produkt oder eine zentrale Dienstleistung, die Dein Unternehmen ausmacht, kannst Du nach diesem Begriff oder der Begriffskombination im Web recherchieren. Die Suchergebnisseiten zeigen Dir dann recht schnell, welche Mitbewerber es gibt und welche Mitbewerber gut platziert sind.
Die Suche kannst Du natürlich bei mehreren Produktgruppen, Segmenten oder Branchen auch für weitere zentrale Begriffe durchführen.
Nun solltest Du Dir die bestplatzierten Internetseiten der Konkurrenz anschauen, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Es reicht vorerst aus, nur die Suchergebnisse der ersten Seite zu berücksichtigen. Folgende Aspekte helfen Dir bei der Bewertung der Konkurrenz:
Content: Verwenden die bestplatzierten Websites viel Content? Gibt es einen eigenen Blog oder ein Magazin? Wie ist die Tonalität der Website? Ist die Qualität der Inhalte hoch? Gibt es ansprechendes Bildmaterial oder werden Einheits-/Stockbilder verwendet? Gibt es verschiedene Sprachversionen?
Seitengeschwindigkeit: Lädt die Website schnell?
Architektur: Welche Menüs nutzen die Wettbewerber? Welche Kategorien verwendet die Website? Findet sich der User schnell zurecht – ist die UX der Website ordentlich aufgesetzt?
Design: Wie wurde das Webdesign umgesetzt? Wie sieht die Website mobil aus?
Ziel Deiner Wettbewerbsanalyse sollte es nicht sein, andere Websites zu kopieren. Jedoch solltest Du für erste Anhaltspunkt auf jeden Fall wissen, was Deine Konkurrenz macht und gegebenenfalls Lücken finden, die Deine Mitbewerber-Websites aufweisen und Dich dann in diesen Bereichen zu positionieren. Konkurrenzanalysen bieten sich für Dich an, um eigene Stärken zu definieren und um zu wissen, welche Richtung Du mit Deiner Website einschlagen möchtest.
→ Notiere Dir die Aspekte, die Du gerne mit Deiner Website umsetzen möchtest und vor allem die Bereiche, bei denen Du denkst, dass Du Dich von der Konkurrenz absetzen kannst.
Kategorien in Online-Shops ergeben sich meist aus den übergeordneten Produktgruppen. Etwas schwieriger wird es bei einem Blog. Hier kannst Du Dich bei den Kategorien an übergeordneten Themen orientieren, in welche sich Deine Artikel später einordnen lassen.
Die Kategoriebezeichnung kann an dieser Stelle noch provisorisch sein. Doch es empfiehlt sich, die Namen spätestens beim Anlegen der Website in einem CMS zu definieren. Denn abhängig von den Kategorienamen sind natürlich auch die Verzeichnisse, die das System anlegt und dementsprechend auch die URLs.
Hilfreich ist an dieser Stelle auch, eine frühzeitige Keywordrecherche durchzuführen. Somit erkennst Du schnell, wonach potentielle Website-Besucher suchen und kannst somit schon bei der Konzeption Deiner Website darauf achten, welche Bereiche Du auch mit abbilden solltest. Achte darauf, nicht nur nach relevanten / oft gesuchten Kategorien zu suchen sondern auch Longtail-Keywords mit aufzunehmen, wie bspw. Fragestellungen, die Du dann auf Deiner Website direkt mit beantworten kannst.
Menüs und Navigationsbäume sind entscheidende Elemente, die die Nutzerfreundlichkeit und User Experience Deiner Website beeinflussen. Umso wichtiger ist es, Dir genau zu überlegen, wie Navigationsmenüs angeordnet werden sollen und welche Art von Menü(s) verwendet werden soll.
Drop-Down-Menü | Dieses Menü wird gerne für Websites mit sehr vielen Kategorien und Unterkategorien verwendet. Es klappt nach Klick oder Mouseover auf. |
Statisches Menü | Das statische Menü ist jederzeit links oder rechts vom Inhalt der Webseite bestehen. Mit einem Klick kommen die Nutzer zur gewünschte Kategorie. Vor allem kleinere Websites können davon profitieren. |
Header-Navigation | Auf diese Weise wird eine horizontale Navigation ermöglicht. Die Menüpunkte sind von links nach rechts über dem Inhalt angeordnet. |
Hamburger Menü | Wie ein Hamburger mit seinen drei Schichten aus “Brötchen-Patty-Brötchen” ist dieses Menü aufgebaut. Durch Anklicken der drei übereinander gelagerten Striche öffnet sich das Menü und die einzelnen Kategorien können angeklickt werden. Bekannt ist diese Art von Menü vor allem durch mobile Websites. |
An dieser Stelle ist es nicht möglich, eine konkrete Empfehlung für ein bestimmtes Menü abzugeben. Jedes von ihnen sowohl Vor- als auch Nachteile. Empfehlungen für die UX Deiner mobilen Website geben wir Dir auch in diesem Artikel zur mobilen Usability.
Abhängig von der Wahl des Menüs kannst Du dann auch Dein Content-Management-System auswählen. Bei manchen CMS wie WordPress lässt sich das Menü im Vorfeld definieren, indem Du ein bestimmtes Template auswählst.
Bei Online-Shop-Systemen gibt es in der Regel verschiedene Auswahlmöglichkeiten, um ein Menü anzulegen.
Grundsätzliche Überlegungen bei der Konzeption des Navigationsmenüs:
Ein Nutzer sollte bestmöglich mit drei Klicks von jeder Seite Deiner Website auf jede Seite gelangen.
Je schneller Deine Nutzer das finden, wonach sie suchen, desto besser ist die User Experience und desto höher die Chance auf Conversions, eine hohe Verweildauer und eine geringe Absprungrate.
Interne Links aus dem Content sollten über die Ankerlinks im Menü auch gesetzt werden, um die „Durchblutung“ der Seite mit Linkjuice zu gewährleisten.
Verwende immer das gleiche Keyword im Ankertext für eine Zielseite. Verwende Keywords im Menü nicht doppelt.
Webdesign ist neben einer Frage des Geschmacks auch eine Frage der Usability. Gibt es für Dein Unternehmen bereits ein Corporate Design, sollte sich das in Deiner Website auch wiederfinden. Das beginnt bei den Farben, geht über Hintergründe, Schatten sowie Ausrichtungen und endet bei der verwendeten Schriftart.
Was Du beim Webdesign berücksichtigen solltest :
Deine Zielgruppe
Hohe Usability auf allen Endgeräten, mit welchen die Seite aufgerufen wird
Dein Corporate Design
Selbstverständlich hat Dein Webdesign auch Auswirkungen auf Deine Conversions, wenn Du einen Webshop konzipieren willst. Welche 7 Grundlagen Du dabei beachten kannst, haben wir in diesem Beitrag festgehalten.
Ein weiterer Tipp: Entscheide nie allein über das Webdesign. Du kannst davon ausgehen, dass Deine Website von vielen verschiedenen Menschen genutzt wird, die unterschiedliche Vorlieben und Geschmäcker haben. Zeige Deine Entwürfe auch Deinem Team, sofern Du Mitarbeiter hast, zeige sie Freunden oder Bekannten. Hol Dir so viel Feedback wie möglich.
Keywords: Damit Dein Content nicht nur von Nutzern geschätzt, sondern auch von Google gut bewertet wird, ist eine Keywordrecherche eine wichtige Voraussetzung für die Texterstellung, zum Beispiel für einzelne Kategorien oder auch Produkte. Wie schon erwähnt hilft hier die Analyse von vorhandenen Snippets als auch von Wettbewerber-Websites und die Nutzung des Keyword-Planners.
Themenrelevanz: Nachdem Du die wichtigsten Keywords für Deine Webseiten ermittelt hast, geht es an die Contenterstellung. Um neben den zentralen Keywords auch verwandte Begriffe sowie relevante Terme und Themen zu finden, welche Deinen Bereich optimal abdecken, solltest Du dann eine WDF*IDF-Analyse mit den erstellten Texten durchführen, um verwandte Begriffe zu integrieren.Wenn Du Ryte verwendest, kannst Du dafür den Ryte Content Editor unter Search Engine Optimization nutzen
Titles und Descriptions: Deinen Keywordfokus stärkst Du schließlich auch durch die Verwendung der zentralen Suchbegriffe Deiner URLs in Title und Description. In unseren kostenlosen SEO Tools findest du den Snippet Optimizer, in dem Du Deine Meta Daten direkt eintippen kannst und live siehst, wie sie in den Suchergebnissen der einzelnen Devices dargestellt werden – heißt, ob sie die richtige Länge aufweisen. Achte vor allem auch darauf, dass Du Deine Keywords jeweils zu Beginn verwendest und Deine Description einen Klickanreiz gibt, indem Du einen CTA am Ende einbaust.
Abbildung 2: WDF*IDF Analyse mit dem Ryte Content Editor
Es ist sehr sinnvoll, für die Content-Erstellung auf Deiner neuen Website einen Leitfaden zu schreiben, der festlegt, wie welche Inhalte erstellt werden. Es geht an dieser Stelle noch nicht um einen festgelegten Zeitplan, sondern um Regeln für die Text- und Bildproduktion. Das mag sich im ersten Moment sehr bürokratisch anhören, erleichtert aber später allen Beteiligten die Arbeit. Das gilt umso mehr, wenn verschiedene Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter oder unterschiedliche Teams an der Content-Produktion beteiligt sind. Sobald genaue Vorgaben vorhanden sind, können sich alle orientieren. Du wirst sehen, die Content-Produktion verläuft dann deutlich effizienter. Zugleich sorgt eine Guideline dafür, dass Deine Contentproduktion ein einheitliches Gesamtbild liefert.
Der Leitfaden muss hierfür nicht in Stein gemeißelt sein, sondern sollte regelmäßig an neue Anforderungen oder Herausforderungen angepasst werden.
Ein paar Beispiele für Kriterien eines Content-Leitfadens:
Textlänge: Wie lang sollten Produktbeschreibungen sein? Welche Länge sollte ein Blogbeitrag haben?
Wording: Welche Tonalität sollen die Texte haben? Gibt es bestimmte Begriffe oder Schreibweisen, die bevorzugt verwendet werden sollen. Werden Nutzer gesiezt oder geduzt?
Textstruktur: Wie viele Zwischenüberschriften sollen Produkttexte, Kategorietexte oder Blogposts haben? Wie sollen diese formatiert werden?
Bilder und Grafiken: Wo sollen Bilder im Text platziert werden? Welche Größe sollten diese haben?
Es ist für Dein Website-Konzept wichtig, dass Du Dir Gedanken über den Einsatz von Grafiken machst. Wo sollten Bilder platziert werden? Welche Grafiken werden benötigt? Wenn Du das Bildmaterial nicht selbst erstellst oder schon Vorlagen hast, empfiehlt es sich, diese Arbeit von Profis übernehmen zu lassen.
Wer ein Auto bestellt, erhält ein fertiges Produkt, an welchem später in der Regel nichts mehr verändert wird. Die Position der Türen ist fix, ebenso der Platz für den Motor. Bei einer Website ist das anders. Sie ist ein flexibles und dynamisches Gebilde, das Du immer wieder modifizieren solltest, damit es den Anforderungen der Nutzer genügt. Im Vorfeld kannst Du verschiedene Versionen Deiner Website von echten Nutzern testen lassen. Auf der Basis der Analyse lässt sich anschließend die Website perfektionieren.
Tipp: In einem anderen Ryte Magazine Beitrag haben wir Ideen für die Conversion-Optimierung mit Google Analytics zusammengestellt.
Sobald Deine Website fertiggestellt und online ist, solltest Du den Grundstein für gute Rankings und einen stabilen Website-Zustand legen. Zu den Basics für das Gesamtkonzept Website gehören deshalb diese wichtigen OnPage-Faktoren, die unbedingt optimiert sein sollten:
Performance: Ladegeschwindigkeit
Erreichbarkeit: Status Codes und Weiterleitungen
Snippets: Title und Description
Content-Struktur: h1-Tags
Indexierbarkeit: robots.txt und Sitemap.xml
Lesbarkeit / Bild-Optimierung: Dateinamen und Alt-tags
Wie bei einem Marketingkonzept gibt es kein pauschales Website-Konzept, das zu jeder Homepage passt. Die hier vorgestellten Tipps sind zwar grundsätzlich alle relevant, doch schon im ersten Schritt werden sich die Ziele von Website zu Website unterscheiden. Wenn Du nun mit Deiner Website-Konzeption startest, solltest Du Dir vor allem so viel Zeit lassen, bis jeder Schritt zufriedenstellend erledigt ist. Wir wünschen Dir an dieser Stelle viel Spaß beim Planen!
Veröffentlicht am Oct 29, 2020 von Charlène Groß