« Zurück zum Magazine

SEO Neujahrsvorsätze 2020

Der Start eines neuen Jahres kann für uns der perfekte Zeitpunkt sein, um mit schlechten Angewohnheiten abzuschließen und neue positive Veränderungen in die Wege zu leiten, die wir schon seit längerem vor uns herschieben. Schlussendlich zeigt sich dann aber doch immer wieder, dass diese ehrgeizigen “Neujahrsvorsätze” nur schwer zu verwirklichen sind und meist Mitte Januar schon wieder an den Nagel gehängt werden. Deutlicher wird es, wenn man feststellt, wie überfüllt die Fitnessstudios zu Jahresbeginn im Vergleich zu Februar sind, aber wie sollte ich das merken? So lange habe ich bisher nie durchgehalten!

Nichtsdestotrotz wollen wir bei Ryte stets technisch solide, qualitätsorientierte SEO Entscheidungen treffen und uns diesen auch verpflichten – und welcher Zeitpunkt könnte dafür besser sein, als der Jahresbeginn? Anstatt Dir unsere Prognosen oder was wir glauben, die Trendthemen des Jahres seien, vorzubeten, habe ich meine SEO Neujahrsvorsätze in Sachen “Einstellung ändern” zu Papier gebracht. Erfahre mehr über neue Strategien zur Umsetzung und Einhaltung dieses Ziels, um in diesem und den darauf folgenden Jahren einflussreich und wirkungsvoll aufzutreten.

1. Kümmere Dich um den User-First-Gedanken

User Experience ist seit der Einführung von Panda im Jahr 2011 ein trendiges, aber zentrales Thema für SEOs, das häufig in Online-Marketing-Publikationen und auf Konferenzen zum Thema wird. Allerdings musste man bis zu Core-Algorithmus-Updates in den Jahren 2018 und 2019 warten, bis die meisten Marketers endlich anfingen, dem Thema besondere Beachtung zu schenken – zeigten diese Updates schließlich drastische Drops bei Seiten mit schlechter UX.

Mein erster Neujahrsvorsatz ist demnach nichts komplett Neues, aber da sich die Denkweise immer noch nicht vollständig durchgesetzt hat, rentiert sich die Betonung, dass wir SEOs uns diesen userorientierten Prinzipien verschreiben und sie in unsere tägliche Arbeit mit einbeziehen müssen. Durch Google’s enorme Fortschritte hinsichtlich natürlichem Sprachverständnis in 2019 ist nichts zu ändern – zumindest sollten wir es nicht –, damit uns die richtigen Besucher bzw. Google-User finden können. Wenn es um unklare oder potenziell falsch berechnete Suchanfragen geht, sollen die Frameworks von BERT Google bei der richtigen Interpretation und Aufdeckung der sog. User Intents helfen, falls semantische Unklarheiten vorliegen.

Das einzige, das wir hierbei beachten sollten (und das schon seit der letzten 6 Jahre): Unseren Content für Menschen lesbar machen! Das klingt jetzt etwas sehr banal, aber dennoch stößt man hier und dort noch auf Websites mit plumper Keywordnutzung oder mangelnder Liebe zum Detail – Leute, Google's Verständnis für Suchanfragen ist doch inzwischen so elegant geworden! Einfacher ausgedrückt: Stellt sicher, dass eure Inhalte endlich für Menschen und nicht mehr für den Googlebot (hallo 2012) erstellt sind.

Passe Fähigkeiten und Aufgaben an, um die Absichten und Bedürfnisse Deiner User zu verstehen

Ausgehend von leistungsstarken semantischen Analyseframeworks solltest Du Dir überlegen, wieviel Aufwand Du in die Bewertung und die Verbesserung der Nutzerzufriedenheit auf Deinen Domains steckst. Du kannst nicht mehr einfach nur Annahmen treffen, was Deine User wollen, suchen und brauchen.

Deshalb ist es entscheidend, dass Du die richtige Zeit investierst und diese user- und datengesteuerten Entscheidungen triffst. Es ist unglaublich wichtig, mit Kollegen in CRO- und UX-Teams zusammenzuarbeiten, um zu lernen, wie diese recherchieren, Hypothesen aufstellen und testen.

A/B-Testing scheint eine Praxis zu sein, die ausschließlich in das Aufgabengebiet der CRO-Teams gehört, aber wir SEOs können ähnliche Methoden verwenden, um Ziele wie Mikro-Conversions inkl. Aufschlüsse über den Content, die durchschnittliche Zeit auf der Seite oder Aktionen wie das Hinzufügen von Artikeln zum Einkaufswagen zu messen. Da die Conversion Rate etwas sein kann, das wir nicht immer direkt beeinflussen können, gibt uns die Arbeit an der Optimierung dieser Mikroziele aussagekräftige Einblicke in Bereiche, die wir persönlich verbessern können.

Falls Du keine A/B-Tests durchführen kannst, gibt es dennoch einige Mittel, um qualitative User-Studien durchzuführen. Beispielsweise kannst Du Feedback-Formulare implementieren, Gespräche mit Kunden durchführen und von Deinen Vertriebs- und Kundendienst-Teams lernen, die täglich direkt mit den Kunden in Kontakt sind. Eine weitere praktische Möglichkeit: Die Auswertung der verschiedenen Suchanfragen über die Search Console. Somit erhältst Du ein besseres Verständnis über das Suchverhalten Deiner User.

2. SEO-Power & Know-how nutzen und Unternehmenswachstum stärken

Eine Veränderung des Mindsets, die 2020 notwendig sein könnte, ist, während der Arbeit unternehmensgeführte Entscheidungen zu treffen, um zum Unternehmenserfolg beizutragen. Allzu oft sind SEO-Teams nicht mit anderen Abteilungen verknüpft, was zusätzliche Herausforderungen hervorruft: fehlende Ressourcen für technische Umsetzungen auf der Website, Unklarheit der Zuständigkeitsbereiche oder sogar über die Zuordnung der Marketingkanäle.

Denke daran: Es gibt keine in Stein gemeißelten Regeln in dieser wilden Welt, in der wir arbeiten – es gibt nichts, was Dich davon abhält, einfach mal außerhalb der Box zu denken und die Prioritäten des Unternehmens neu zu ordnen, um SEO in den Fokus zu rücken.

Anstatt technische Probleme auf den Mangel an Ressourcen zu schieben, solltest Du den Ursachen auf den Grund gehen. Werden die Aufgaben und Leistungen des SEO Teams missverstanden und deshalb nicht priorisiert? Lösungsansätze: interne Schulungen, klare Reportings und nach Aufwand und Wirkung priorisierte Audits. Steht einfach kein Budget zur Verfügung? Dann finde mögliche Workarounds, um technische Korrekturen zu implementieren, halte deren Auswirkungen fest und zeige somit die Wichtigkeit der SEO auf.

Engagiere Dich, die Offline- in die Online-Welt zu bringen

Ein anderer Weg, mit Deinem SEO Know-how zum Unternehmenserfolg beizutragen, besteht darin, digitale Initiativen voranzutreiben, durch die Offline-Faktoren für den organischen online Bereich genutzt werden können.

Die Adaption von Kundenservice-Aspekten in der Online-Welt, um die Website-Zufriedenheit, Brand Awareness oder das Reputationsmanagement zu erhöhen (z.B. FAQ-Bereiche oder Chatbots) sind zwar nicht Teil einer klassischen SEO-Jobbeschreibung, können aber auf lange Sicht wirkungsvoller sein, als ein paar neue Landingpages oder Links.

3. Werde DIE Autoritätsfigur innerhalb Deiner Branche

Studien über den drohenden Untergang durch “Zero-Click-Searches” bei Google zeigen, wie wertvoll diese sind, da die Useranfragen direkt über Rich-Snippet-Integrationen in den SERPs befriedigt werden. Falls dies den uralten Aufschrei “SEO stirbt” in Dir auslösen sollte: Nein, SEO ist nicht tot, sondern passt sich lediglich schnell an Bedürfnisse an – wir müssen also unsere Prioritäten, Strategien und unser Verständnis neu ausrichten.

Werde zur Anlaufstelle

Mach Dich für User interessant, damit sie Deine Website besuchen zu wollen und auch wieder zurück zu kehren. Sei die Anlaufstelle, ohne die die User nicht leben können, damit sie ihre Aktionen auf Deiner Domain durchführen und nicht über Google. Wie Du das schaffst? Liefere eindeutige Kundenerfahrungen, in denen andere Autoritätspersonen Dich als eine Referenz nennen oder erwähnen. Und auch hier: Bringe Dein SEO Know-how bei digitalen Initiativen ein. Werde besser!

Das geschieht natürlich nicht über Nacht. Viel Zeit, Fleiß und Geduld sind gefragt, damit Du Dich als Experte etablieren kannst. Aber dadurch kannst Du in der Masse der Wettbewerber herausstechen – unabhängig davon, ob Dein größter Konkurrent eine andere Brand oder Google selbst ist.

4. Denke mehr in Entitäten als auf URL-Basis

Entitäten sind für mich persönlich eines der spannendsten Themen, v.a. seit ich mich mit den Themen Structured Data und Knowledge Graph vor ein paar Jahren auseinander gesetzt habe. Was die Bedeutung von Entitäten angeht, wird es 2020 hinsichtlich Indexierung und Ranking einen Shift geben. Augen also asap darauf richten!

Um hier auf den Stand der Dinge zu kommen, stelle auf Google doch einmal eine Produkt-spezifische Anfrage – was siehst Du in den SERPs? Wir sind umgeben von Features wie Knowledge Panels, die die Entitäten des Knowledge Graphen wiedergeben, die es uns dann auch erlauben, unsere Ergebnisse weiter zu verfeinern. Du findest auch verbundene Entitäten, wie z.B. verwandte Produkte und Lieferanten und noch vieles mehr.

Um in Sachen organischer Präsenz und Traffic-Steigerung erfolgreich zu sein, müssen wir also mehr in dieser Entitäten-Perspektive denken und uns von der URL-spezifischen Denkweise lösen. Die entitätsbasierten Ergebnisse verlinken zu keinen Seiten und haben sich immer weiter entwickelt und tun es weiterhin, um intuitiv die beste Antwort auf eine Suchanfrage geben zu können.

Inwiefern sind Dein Unternehmen, seine Themen und Services in der großen Welt des Google Knowledge Graphs vorhanden? Arbeite daran, Präsenz und Verknüpfungen zu verbessern, indem Du Deine Daten effektiv strukturierst, die Power von Daten-Feeds wie Merchant Centers nutzt, relevante Entitäten innerhalb des Contents einbindest und (wie immer) die SERPs beobachtest. So bist Du stets über Deine Präsenz bei Google up-to-date.

5. Erstelle verdammt gute, fachliche Content-Pieces

Eine übliche SEO Strategie beinhaltet neben einer Keyword Recherche eine Content Gap Analyse, um neue Ideen zu finden, auf die man sich dann stürzt, um einen neuen Text und letztendlich einen weiteren veröffentlichten Artikel von der Liste streichen zu können. Und was passiert? Das mühevoll erstellte Content-Piece gerät in Vergessenheit und dient nur dem Zweck, ein neues, organisches Ranking zu erlangen. Oftmals wird durch die "Zack-Zack"-Methode der genauere Blick vernachlässigt – am Ende war die ganze Mühe dann umsonst, denn bei stark umworbenen Keywords ist es im Grunde ein Versuch, eine bereits verlorene Schlacht zu schlagen. Aus diesem Grund ist es meiner Meinung nach in diesem Jahr noch wichtiger, mehr Zeit und Mühe in den Aufbau gut recherchierter, umfangreicher und fachlicher Content-Pieces zu investieren, die den Wettbewerb unanfechtbar machen.

Das ist natürlich nicht immer einfach, aber (ähnlich zu meinen vorangegangenen Punkten) es ist ein beachtlicher Schritt in die richtige Richtung. Denke nicht ausschließlich daran, qualitativen, “für Menschen geschriebenen” Content zu erstellen, achte auch auf relevante Formate, die Deine Zielgruppe ansprechen. Seien es umfangreiche Guides, Whitepapers, Repositories, Podcasts, visuelle Inhalte etc… Aber auch die Aufbereitung von Daten und Informationen auf Deiner Website können Dir dabei helfen.

6. Strecke Deine Fühler in verschiedene organische Kanäle und Traffic Quellen aus

Nicht zu selten kommt es vor, dass Search Marketers ihre Kraft aufwenden, gute Rankings ausschließlich in Google zu erlangen, ohne anderen potentiellen Quellen Beachtung zu schenken.

Zum Beispiel kann die Nutzung von Google Discover eine Option sein, Impressions und Brand Awareness zu steigern, noch bevor ein User überhaupt seine Suchanfrage gestellt hat. Dabei wirst Du von Google als ein Must-see eingestuft. Das ist wirklich spannend und etwas, das man auf seiner Liste der Vorsätze nicht vernachlässigen sollte. Wie Du vorgehst? Nutze ganz einfach die Content-Strategien, die Du schon kennst: beschäftige Dich intensiv mit einem Thema, behandle Trend-Themen auf eine einzigartige und zeitgemäße Art und veröffentliche Content, der von einer Autoritätsperson geschrieben ist.

Lokale Unternehmen sollten vor allem darauf achten, in Google Maps und Local Pack präsent zu sein – allein schon deshalb, weil sie für alle User zur freien Nutzung stehen und inzwischen für jeden unverzichtbar geworden sind. Darüber hinaus kann die Veröffentlichung von Videos auf YouTube nicht nur die Chancen erhöhen, in SERP-Features wie Videokarussels angezeigt zu werden, sondern pusht auch Deine Sichtbarkeit in dieser großen Suchmaschine.

7. Nutze auch leicht zugängliche Contentarten

Search-Intent-Analysen und User-Zufriedenheit als Ziel zu haben, ist kein neuer Trend, aber da Google’s Flexibilität für verschiedenste Ziele und Devices von hoher Bedeutung ist, müssen wir weiter an diesen Zielen arbeiten.

Da Suchmaschinen immer smarter und besser darin werden, verschiedenste Contentarten wie Video und Ton zu verstehen und zu indexieren, so werden auch die Suchergebnisse immer situativer – angepasst auf die Umstände, Standorte und Devices der User. Ein Beispiel: Sprachassistenten in Autos werden auf Anfragen wohl am ehesten mit Content Snippets aus Podcasts oder ähnlichen Audioinhalten für Fahrer und Beifahrer antworten. Verliere hier also nicht den Anschluss an diese enormen Fortschritte, indem Du Dich nur auf Text und Bild fokussierst.

8. Kannst Du Deiner SEO-Rolle neues Leben als Product Owner einhauchen?

Um an meine vorherigen Punkte anzuschließen, ist ein weiteres wichtiges Thema, welche Rolle SEO in Unternehmen oder Agenturen spielen sollte und wie sie ein ganzheitlicheres Level erreichen kann. Um den weiter voranschreitenden Anforderungen an Skill-Sets, Kommunikation und der Ausrichtung verschiedener Kanäle und Teams gerecht zu werden, ist die klassische Rolle des SEO Managers vielleicht nicht mehr zeitgemäß.

Heutzutage sollte sich ein guter SEOler eher wie ein Product Owner verhalten und auch so denken: Die Bedürfnisse der User einschätzen, Feedback und Anfragen aufnehmen, Veränderungen anhand ihrer Auswirkungen priorisieren und schlussendlich mit Designern und Entwicklern zusammenarbeiten, um all dies am besten umzusetzen. Wenn SEO-Teams innerhalb des Unternehmens in ihrem Silo bleiben, wird ihre Existenz auf kurz oder lang immer bedeutungsloser.

9. Sei neugierig und teste

Diese wilde und wunderbare Branche, in der wir arbeiten, verändert sich so rasant. Wir merken das alle jeden Tag auf’s Neue, bilden uns eigene Meinungen oder urteilen – das ist auch gut so! Die Tatsache, dass SEO auf ständigem Wissensaustausch beruht, um zu existieren (und seien wir ehrlich, wir sind eine Art Google-Algorithmus-Breaker und Tester), ist eine ziemlich einzigartige und besondere Sache.

Um als Branche weiter zu wachsen und sich zu entwickeln, sollten wir meiner Meinung nach weiterhin nicht nur lernen und testen, sondern auch andere dazu ermutigen, das gleiche zu tun. Eine Möglichkeit besteht nicht nur darin, dies aktiv zu tun, sondern einfach nur darin, toxisches Besserwisser- und kritisches Verhalten zu vermeiden. Natürlich spricht nichts gegen eine freundliche Debatte und Diskussion, aber arrogante Meinungen und allzu harte Kritik halten viele einfach davon ab, ihre wertvollen Gedanken zu teilen.

Unabhängig davon, ob Du mit Python, Ruby, JavaScript, CSS, kreativem Schreiben, Grafikdesign (oder was auch immer) testen und lernen willst – bleib auf jeden Fall dran! Kreiere weiterhin diese tollen Dinge, egal was andere denken oder sagen.

izzi-quote

Besser könnte ich es nicht sagen.

10. Finde heraus, was Dich so besonders macht!

Zu guter Letzt, mein letzter Vorsatz, der wohl mein Lieblingsvorsatz ist: SEO als Online Marketing Technik wird älter und älter, aber es wird immer schwieriger, es korrekt umzusetzen und zu perfektionieren. Ein Weg, um im organischen Bereich erfolgreich zu sein, ist zu beweisen, warum Du es verdienst, besser als Deine Konkurrenz wahrgenommen zu werden.

Was macht Dich einzigartig und besonders? Finde Deine USPs und Deine Wow-Effekte und nutze genau diese! Mache auf sie aufmerksam – bei Deinen Besuchern, potenziellen Kunden, Passanten auf der Straße oder bei Suchmaschinen. Entwickle und kreiere weiterhin spannende und ansprechende Online-Erlebnisse. Schließlich ist die "Awesomeness" der beste Ranking-Faktor!

Ein frohes neues Jahr wünscht das ganze Ryte Team!

Hoffentlich bist Du jetzt motiviert, die vielen spannenden Themen in diesem Jahr anzupacken! Wir wünschen Dir bei all Deinen SEO Maßnahmen im Jahr 2020 viel Erfolg!

Deine Website. Nur besser. Mit Ryte

Veröffentlicht am Jan 9, 2020 von Izzi Smith