Pillar Page

Eine Pillar Page ist ein relativ neues Content-Format, das dem veränderten Suchverhalten und dem verbesserten Google-Algorithmus Rechnung trägt. Der Begriff "pillar" ist Englisch und bezeichnet eine Säule oder einen Pfeiler. Pillar Pages sind also tragende Elemente in einer Content-Strategie und lassen sich dem Inbound Marketing zuordnen.

Als Kern eines Topic Clusters befasst sich eine Pillar Page eingehend mit einem bestimmten Thema. Im Unterschied zum holistischen Content ist eine Pillar Page aber nicht vollumfänglich. Stattdessen werden zwar alle thematischen Aspekte zumindest angerissen, vertiefen kann der Leser diese Aspekte jedoch auf dem abzweigenden Cluster Content. Dieser Cluster Content wird von der Pillar Page aus verlinkt und verlinken wiederum zurück zur Pillar Page. Der verdichtete Content und die interne Verlinkung sind die wichtigsten Bestandteile eines erfolgreichen Topic Clusters.

Pillar Pages bündeln nicht nur den Content, sondern schaffen auch Struktur, indem um das Kernthema logischer Cluster Content angeordnet wird. Gut strukturierte Webseiten sind fast immer auch benutzer- und suchmaschinenfreundliche Seiten. Mehr Relevanz und Struktur sorgen dafür, dass Pillar Pages in den SERPs meist deutlich besser ranken als andere Seiten[1].

Hintergrund

Die Entstehung von Pillar Pages hängt maßgeblich mit der Verbesserung des Suchalgorithmus und dem sich in den letzten Jahren drastisch veränderten Suchverhalten der Suchmaschinennutzer zusammen. Seit dem Hummingbird Update im Jahr 2013 ist Google dank Semantik in der Lage die Suchintention deutlich besser zu verstehen. Statt sich auf einzelne Keywords innerhalb einer Suchanfrage zu beschränken, ist es Google mittlerweile möglich den Sinnzusammenhang zu verstehen und einen Kontext herzustellen. So kann Google selbst dann relevante Suchergebnisse liefern, wenn die Suchanfrage nicht optimal formuliert wurde.

Waren Google-Nutzer bis dahin darauf konditioniert pointierte Suchanfragen auf Basis von Keywords zu stellen, hat sich ihr Suchverhalten in den letzten Jahren drastisch geändert. Sprachassistenten in Smartphones und Smart Speakern führen dazu, dass wir Suchanfragen mittlerweile immer häufiger so stellen, als wenn wir mit einem Menschen kommunizieren würden. Wir suchen in ganzen Sätzen statt in abgehackten Keyword-Phrasen. Voice Search lautet das Stichwort.

Die Verabschiedung vom bloßen Keyword-Fokus beeinflusst natürlich auch die Erstellung und Gestaltung von Content, dem wichtigsten aller Rankingfaktoren. Wurden bisher in der Regel individuelle Artikel, Beiträge und Seiten zu bestimmten Keywords erstellt, die gegebenenfalls sogar um das Ranking konkurrierten, steht nun die Schaffung kontext- und wachstumsorientierter Topic Cluster im Fokus.

Aufbau und Charakter von Pillar Pages

Die Pillar Page als Kern eines Topic Clusters bietet einen detaillierten Überblick über das Thema, welches weder zu breit noch zu eng gefasst werden darf. Aufgrund der thematischen Perspektivenvielfalt sind Pillar Pages meist deutlich umfangreicher als herkömmliche Seiten. Dennoch behandeln sie nicht jeden Themenaspekt erschöpfend, sondern verweisen für tiefgründige Informationen auf Unterseiten, den sogenannten Cluster Content. Er formiert sich um die Pillar Page und bilden gemeinsam mit ihr ein rankingförderndes Topic Cluster. Die Subthemen sollten stark genug sein um allein stehen zu können und gleichzeitig das Kernthema unterstützen. Im Idealfall bieten der Cluster Content Lösungen oder Lösungsansätze für konkrete Fragestellungen oder Probleme.

Bei der Erstellung von Pillar Pages spielen Keywords nach wie vor eine Rolle. Aber gerade die Pillar Page fokussiert sich nicht auf ein, zwei feste Schlüsselbegriffe, sondern bietet naturgemäß eine Vielfalt an Synonymen und Phrasen. Der Cluster Content, der sich einzelnen Aspekten detailliert widmet, setzt hingegen verstärkt auf thematisch passende und lukrative Keywords – häufig Longtail-Keywords. Von zentraler Bedeutung ist die interne Verlinkung. So verweist die Pillar Page nicht nur auf den Cluster Content, sondern dieser auch zurück zur Pillar Page. Die Pillar Pages stehen in der Seitenhierarchie ganz oben, was auch in der Navigation deutlich werden sollte.

Aufgrund der Menge an Content, die Pillar Pages bieten, müssen diese im Sinne der User Experience möglichst ansprechend und leserfreundlich aufgebaut und gestaltet werden. Dazu gehört neben einer sinnvollen Gliederung beispielsweise ein klickbares Inhaltsverzeichnis, das die Leser bei Bedarf zum gewünschten Abschnitt bringt. Ein sticky Inhaltsverzeichnis verbessert nicht nur die Usability, sondern erhöht auch die Verweildauer. Zwischenüberschriften, Hervorhebungen, Aufzählungen, Tabellen, Infoboxen und ähnliches verbessern die Leserlichkeit. Außerdem müssen Pillar Pages keine reinen Textseiten sein, sondern können und sollten mit multimedialen Elementen wie Grafiken, Videos und Audios ergänzt werden. Pillar Pages werden von einem lebendigen Stil geprägt.

Außerdem sind Pillar Pages dynamisch und haben die Möglichkeit ins unendliche zu wachsen. Man kann sie wunderbar entwickeln und mit ihnen Google Hunger nach stetig neuem und aktuellen Content stillen. Um die Pillar Page kann sich immer wieder neuer Cluster Content anordnen, deren Inhalt aber auf der Kernseite thematisiert werden muss. Auch die Aktualisierung der Bestandsseiten sollte nicht außer Acht gelassen werden.

Bedeutung für die Suchmaschinenoptimierung

Eine Pillar Page ist technisch gesehen zwar nur eine (weitere) Seite innerhalb einer Webseite und wird von den Besuchern als solche oft gar nicht wahrgenommen, sie ermöglicht der Webseite allerdings sich wertvolle SEO-Autorität aufzubauen. Vorausgesetzt die Pillar Page ist inhaltlich von höchster Qualität und sauber strukturiert. Mit der kontextuellen Beziehung zwischen der Pillar Page und dem Cluster Content reagiert diese Content-Form auf den verbesserten Suchalgorithmus, der Suchanfragen als Einheit interpretiert statt losgelöst nach Keywords zu filtern. Folglich werden Webseite, denen es gelingt einen thematischen Kontext aufzubauen, in der Regel auch besser gerankt als jene, die sich nach wie vor auf die Optimierung einzelner Keywords beschränken.

Pillar Pages sind dabei prinzipiell für jede Art von Webseite geeignet. Sowohl ein Blog, als auch klassische redaktionelle Online-Medien können entsprechend strukturiert werden. Auch Landingpages die Leads oder Sales generieren sollen und sogar Online-Shops können mithilfe einer oder mehrerer Pillar Pages optimiert werden.

Einzelnachweise

Weblinks

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