Common Short Code (CSC)

Bei einem Common Short Code (Abk. CSC) handelt es sich um eine kurze Ziffernabfolge, die vorrangig dazu genutzt wird, um eine abgekürzte Mobiltelefonnummer darzustellen, über die Service-Kurznachrichten versendet werden. Auch für Anrufe an Service-Nummern können CSCs eingesetzt werden. Aufgrund der wenigen Nummernstellen eines CSC spricht man auch von Kurznummern oder Kurzwahlnummern. Bekannte Beispiele für solche Kurzwahlnummern sind etwa die europaweite Notrufnummer 112. Solcherlei abgekürzte Service-Rufnummern beginnen in Europa standardmäßig mit 11 und sind in Deutschland üblicherweise zwischen 3 und 5 Ziffern lang. Service-CSC werden von den Netzbetreibern oder entsprechenden Dienstleistern ausgegeben.

Einsatzbereiche

CSCs sind meistens so gestaltet, dass sie leicht zu merken sind, als lange Telefonnummern. Die Nummernkombination unterschiedlicher Common Short Codes variiert von Anbieter zu Anbieter, wobei davon ausgegangen werden darf, dass es Absprachen gibt, um Überschneidungen und Missverständnisse zu vermeiden oder um bestimmte Dienste für Kunden aller Mobilfunkbetreiber zugänglich zu machen. Die Telefonauskunft der Telekom wäre hierfür ein Beispiel.

Auch Anbieter intern gibt es je nach Dienst oder Einsatzzweck unterschiedliche Kurznummern. Je nachdem, etwa, ob es sich um Sprachdienste, SMS-Versand oder MMS-Nachrichten handelt.

Mobilfunkanbieter nutzen CSCs häufig für Dienstleistungen und Abonnements wie Sport-Updates, Staubenachrichtungen, Wettervorhersagen und den Kundensupport. Diese Art Common Short Code ist generell nur netzintern erreichbar. Ob und in welcher Höhe die Anbieter für die Nutzung solcher CSC-Sprachdienste Geld vom Anrufer verlangen, können sie selbst entscheiden.

Die meisten deutschen Mobilfunkanbieter entwerfen für netzinterne Datendienste (MMS, SMS und USSD-Codes) eigene Short Codes. Drittanbieterdienste wie Klingeltondownloads, Horoskopabonnements, Sport-Event-Push-Nachrichten, Spendenaufrufe, Publikumsvotings und ähnliche Services müssen mit dem Netzbetreiber einen Vertrag abschließen. Möchten sie über eine einzige CSC von allen Netzen aus erreichbar sein, muss ein Vertrag mit allen Betreibern bestehen.

SMS, die an Common Short Code Nummern versendet werden, können teurer ausfallen, als SMS an reguläre Mobilfunknummern. Häufig stehen solche SMS-Kurzwahldienste in Verbindung mit intransparenten Abonnementfunktionen. Solche Abofallen stehen scharf in der Kritik.[1]

Vermehrt halten CSCs auch Einzug ins Marketing von Publishern, Brands und Agenturen. Service-Nummern in Kurzform sind damit Teil eines modernen, kundenorientierten Mobile Marketings.

CSC und mobile Marketing

Mobiles Marketing ermöglicht es Marken, Unternehmen und Brands, mit ihren Kunden direkt in Kontakt zu treten. So kann eine One-to-One-Kommunikation direkt zwischen Hersteller und Endverbraucher aufgebaut und die Kundenbeziehung verbessert werden. Mit CSC wird Unternehmen eine einfache Möglichkeit gegeben, Usern sowohl relevante, als auch unterhaltsame Informationen zu übermitteln und sie per Call-to-Action zur Handlung oder Interaktion aufzurufen.

Kampagnen über Common Short Codes sind oft einfacher umzusetzen, als über andere Kanäle. Der Verbraucher erhält Informationen direkt auf sein Smartphone, der Anbieter eine leicht handhabbare Alternative, um Mobile Marketing schnell und simpel in seine Marketingstrategie zu integrieren — dabei reichen die Mitteilungsmöglichkeiten von rein sachlicher Information und Mehrwertlieferung über Gewinnspiele, interaktive Abstimmungen und Votings bis hin zu Terminerinnerungen, Jobausschreibungen und dergleichen mehr.

Text-basiertes mobile Marketing über Common Short Codes nutzt eines der beliebtesten und allgegenwärtigen Smartphone-Funktionen. Während Push-Nachrichten in aller Regel den vorangegangenen Download einer App erfordern, damit der User Benachrichtigungen erhalten kann, die darüber hinaus auch noch auf einer reinen Einwegkommunikation basieren, bieten Datendienste über CSC neben einer persönlichen, individualisierteren Zweiwegkommunikation auch einen leichten, niedrigschwelligen Zugang zum Kunden.[2] Besonders der Einsatz von KI im Rahmen des mobile Marketing verbessert das Standing der Kontaktaufnahme über Common Short Codes nachhaltig. Dazu zählen etwa Chatbots. Hierüber können rein textbasierte Unterhaltungen ergänzt oder aufgebaut werden.

Studien aus den USA zeigen, dass Textnachrichten von Brands eine Öffnungsrate von bis zu 98 Prozent haben — während die Öffnungsrate beim E-Mail-Marketing bei gerade einmal durchschnittlich 25 Prozent liegt.[3]

Grundsätzlich ist es jedem Unternehmen und Dienstleister möglich, einen CSC einzurichten. Dabei stehen ihnen Netzbetreiber oder Agenturen zur Verfügung, über die sie eine Kurznummer aktivieren lassen können. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen exklusiven CSC und shared CSC.

Exklusive vs. Shared CSC

Bei einer exklusiven Kurznummer kann ein Unternehmen einen 4- bis 5-stelligen CSC wählen. Dies ermöglicht eine unmittelbare Assoziation zwischen Nummer und Brand, was der Kundenbindung zuträglich ist. Exklusive CSCs eignen sich besonders gut für langfristige Kampagnen.

Ein Shared CSC bedeutet, dass man sich die Kurznummer mit Dritten teilt. Dabei ist es möglich, dass mehrere Unternehmen zeitgleich über dieselbe Nummer Kampagnen launchen. Shared CSCs werden über individuelle Keywords den Brands zugewiesen, die sich die Nummer teilen. Dieses Keyword muss in der Antwort-SMS des Endkunden enthalten sein, um sie dem richtigen Unternehmen zuzurechnen. Solche geteilten Kurzwahlnummern sind besser für kurzlebige Marketingkampagnen, wie Gewinnspiele oder Rabattaktionen mit Ablaufdatum.

Über beide CSCs kann auch ein SMS2WAP-Kanal eingerichtet werden. Diese Lösung bietet sich vor allem an, wenn man seinen Kunden Downloads, Exklusiv-Content oder Direktzugang zu Web-Links übermitteln möchte.

Die Nutzung von Common Short Codes ist kostenpflichtig und selbstverständlich muss auch bei diesem Marketingangebot die geltende DSGVO eingehalten werden. Das bedeutet auch, der Kunde muss der Kommunikation über Textnachrichten über Double-Opt-in zustimmen und es muss ihm jederzeit die Möglichkeit zum Opt-out angeboten werden — das hat das SMS-Marketing via CSC mit dem klassischen Newsletter und E-Mail-Marketing gemein.

Verschiedene Common Short Codes

Unternehmen stehen verschiedene Ziffernkombinationen zur Auswahl. Die gängigsten Sonderrufnummern, wie fünf Mal die gleiche Ziffer, sind längst an Drittanbieter vergeben. Ausgenommen sind außerdem Mobilfunkanbieter interne Short Codes, ebenso wie Notfallrufnummern und dergleichen. Bei diesen Arten der Kurznummern handelt es sich ohnehin meist um exklusive CSC.

Das bedeutet, dem Unternehmen, das SMS-Marketing mittels einem Common Short Code etablieren möchte, hat in der Regel die Wahl zwischen einem Random Short Code und einem Vanity Short Code.

Der Random Short Code wird entweder vom Anbieter nach dem Zufallsprinzip zusammengestellt und dem Unternehmen zugewiesen. Oder er wird in Absprache mit dem Brand erstellt. Der Vanity-Code hingegen stellt eine individualisierte Ziffernabfolge dar, die sich besonders durch einen hohen Wiedererkennungswert auszeichnet. Ein Beispiel hierfür wäre die Telefonauskunft 11880. Als Vanity-Code werden aber auch Kurznummern bezeichnet, die etwa ein Schlüsselwort nachbilden, mit dem der Brand vom User assoziiert wird, oder die den Firmennamen in Ziffern darstellen. Dazu sollte dieser nicht allzu lang sein, weil dies wiederum die Einprägsamkeit der Vanity-Nummer beeinträchtigt. Bei der Erstellung wird jedem Buchstaben die Ziffer zugewiesen, deren Tastenfeld er am Telefon belegt. Eine solche Vanity-Kurznummer für Ryte würde etwa 7983 lauten.

Einzelnachweise

  1. Drittanbietersperre: So schützen Sie sich vor ungewollten Abos verbraucherzentrale.de. Abgerufen am 14.06.2019.
  2. 16 Essential SMS Marketing Examples voicesage.com. Abgerufen ab 14.06.2019.
  3. SMS Marketing Wallops Email with 98% Open Rate and Only 1% Spam mobilemarketingwatch.com. Abgerufen am 14.06.2019.

Weblinks