Nanosite

Als Nanosite werden Microsites bezeichnet, die vor allem in der Internetwerbung, im Branding und im Online-Marketing eingesetzt werden. Mit dem Begriff Nanosite werden Rich Media Werbeanzeigen beschrieben, die den Content und die Funktionalität einer Website vollständig oder teilweise in ein Werbebanner integrieren. Darum spricht man in diesem Zusammenhang gelegentlich auch von Nanosite-Bannern.

Wie eine Nanosite funktioniert

Auf den ersten Blick unterscheidet sich eine Nanosite nicht in ersichtlichem Maße von einem normalen Werbebanner. Erst bei der User-Interaktion mit dem Banner wird der Unterschied deutlich. Bei einer gewöhnlichen Bannerwerbung öffnet sich durch einen Klick darauf meist ein neues Browserfenster oder Tab im Vordergrund. Nur in seltenen Fällen geht die im Banner hinterlegte Zielseite im gleichen Tab auf. Der User wird also von der Website weggeleitet, die er ursprünglich besucht hat.

Bei einer Nanosite geschieht genau das nicht. In einem Nanosite-Banner ist ein ausgewählter Funktionsspielraum der darin beworbenen Website vorgesehen. Klickt ein Websitebesucher mit dem Banner, kann er im im Code festgelegten Rahmen, mit der Zielseite interagieren, ohne die Website zu verlassen, auf der er die Bannerwerbung gesehen hat. Etwa kann er innerhalb der Nanosite in einem Shop einkaufen, der über dieses Medium wirbt. Diese Interaktionsmöglichkeit macht die Programmierung solcher Seiten relativ aufwändig.

Die Funktionsweise von Nanosite-Bannern entspricht dem Site-in-Site Prinzip. HTML eignet sich für die Programmierung einer Nanosite nur in sehr limitiertem Umfang. In der Regel wird darum auf Java Code oder Flash-Dateien zurückgegriffen.[1] Als Framework können wahlweise Java ME, die Micro Edition der Java Plattform, oder Microsofts Software-Plattform .NET fungieren. Es sind aber auch Software-Lösungen, sogenannte Widgets, erhältlich, bei denen eine Produktdaten aus der vollwertigen Website in die Nanosite exportiert werden und auf einem grafischen Template dargestellt werden.

Einsatzbereiche

Grundsätzlich können Nanosites auch redaktionellen Content abbilden. Aufgrund seiner Merkmale ist der kommerzielle Einsatz der Banner jedoch viel verbreiteter. Nanosite-Banner können Videos, einzelne Tweets, Blogfeeds, animierte Grafiken, Umfragen, Whitepaper, Social Feeds, Share-Buttons, Formulare, Call-to-Actions, dynamischen Content, Bildergalerien, Produktbeschreibungen und viele weitere Elemente wie Lightboxen beinhalten. Diese Möglichkeiten machen Nanosites vor allem für Online-Werbung im E-Commerce sehr interessant.

Während man bei Display-Ads nur begrenzte Daten messen kann, etwa die CTR und die Conversion Rate, können Nanosite-Banner so detailliert wie jede andere Website analysiert werden. Unter anderem die Verweildauer, die misst, wie viel Zeit User auf der Microsite verbringen, oder ob das Anzeigefenster des Banners vergrößert wurde.[2] Obwohl der Nutzer die Website, auf der die Werbung eingeblendet ist, nie verlassen hat. Auch Daten wie Impression und Interaktion können ausgelesen werden, wo der User bei normalen Bannern die Messbarkeit erst durch einen Klick aktiviert.

Nanosites können speziell für Online-Shops eine interessante Alternative darstellen. Diese können dadurch eine Auswahl an Produkten oder die gesamte Angebotspalette in Bannerform auf relevanten Webseiten darstellen lassen und so interessierte User zum Kauf animieren. Sie können die Seitenbesucher diesen Kauf auch direkt innerhalb des Banners abschließen lassen.

Ein anderer Einsatzbereich sind Zusatzfunktionen, die das Angebot für Website-Besucher erweitern. Etwa können Automobilhersteller die User über Nanosite-Banner den Verbrauch ihres Autos berechnen lassen. Auch Preisvergleichsplattformen können in einer Nanosite Usern einen Vorgeschmack auf ihren Service geben. Da die Funktionsfähigkeit der Nanosite im Code genau festgelegt werden kann, ist es auch möglich, den Nutzer etwa seine Daten innerhalb des Banners eingeben zu lassen und sie zur Ansicht des Berechnungsergebnisses oder Verbrauchsvergleiches auf die eigentliche Zielseite weiterzuleiten. Es muss also nicht zwingend der gesamte Umfang der Leistung in der Nanosite aktiviert werden.

Vorteile von Nanosites

Mit Nanosites können Unternehmen Ihre Zielgruppe dort erreichen, wo diese sich befindet. Die Conversion ist bei dieser Art der Transactive Banner sehr niedrigschwellig und barrierefrei, weshalb potentielle Kunden die Werbung nicht als aufdringlich und ablenkend wahrnehmen. Im Gegenteil können Nanosite-Banner sogar die Abbruchrate von Käufen verbessern.[3]

Dadurch, dass User nicht von der Website weggeführt werden, die sie ursprünglich aufgerufen hatten, können Nanosite-Banner die User Experience verbessern - das kommt der werbetragenden Website ebenso zu gute, wie der per Nanosite werbenden. So verknüpft der Benutzer mit beiden Plattformen eine positive Erfahrung und hat damit mehr Potential zum wiederkehrenden Kunden zu werden.

Die benutzerfreundliche Usability von Nanosites und ihr Vermögen die Kundenbindung positiv zu beeinflussen, sind im E-Commerce wichtige und gewünschte Komponenten.

Einzelnachweise

  1. Werbeformen: Nanosite, ad-on-line.de. Abgerufen am 07. Mai 2019.
  2. Nanosite: Ad Unit, idg.com. Abgerufen am 07. Mai 2019.
  3. Nanosite: Definition, unternehmer.de. Abgerufen am 07. Mai 2019.

Weblinks